Kommentar
09:55 Uhr, 15.11.2023

Michael Burry hat eine neue Short-Wette

Mit Short-Wetten auf den breiten US-Aktienmarkt hat der aus der Finanzkrise bekannte Investor Michael Burry am Ende des zweiten Quartals für Aufsehen gesorgt. Jetzt hat Burry eine neue Short-Position.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026
  • Booking Holdings Inc. - WKN: A2JEXP - ISIN: US09857L1089 - Kurs: 3.173,500 $ (Nasdaq)
  • Stellantis N.V. - WKN: A2QL01 - ISIN: NL00150001Q9 - Kurs: 18,756 € (XETRA)
  • Nexstar Media Group Inc. - WKN: 622325 - ISIN: US65336K1034 - Kurs: 148,970 $ (Nasdaq)
  • Star Bulk Carriers Corp. - WKN: A2AM06 - ISIN: MHY8162K2046 - Kurs: 18,940 $ (Nasdaq)
  • Alibaba Group Holding Ltd. Reg.Shs (sp.ADRs)/8 DL-,000025 - WKN: A117ME - ISIN: US01609W1027 - Kurs: 78,400 € (XETRA)
  • JD.com Inc. - WKN: A112ST - ISIN: US47215P1066 - Kurs: 26,710 $ (Nasdaq)
  • Euronav NV - WKN: A0DNRS - ISIN: BE0003816338 - Kurs: 18,030 $ (NYSE)
  • Hudson Pacific Properties Inc. - WKN: A1CZMY - ISIN: US4440971095 - Kurs: 5,670 $ (NYSE)

Im zweiten Quartal hatte der von Michael Burry gemanagte Hedgefonds Scion Asset Management massiv Put-Optionen auf S&P 500 und Nasdaq-100 erworben. Tatsächlich sanken die Kurse in beiden Indizes im dritten Quartal deutlich. Ob Burry mit seinen Put-Optionen Geld verdient hat, lässt sich allerdings nicht genau nachvollziehen, da nicht bekannt ist, um welche Optionen es sich genau handelte und wann im Quartal die Optionen gekauft und verkauft wurden. Auf X (vormals Twitter) kursiert eine Schätzung, wonach Burry mit seinen Put-Optionen rund 40 % verloren haben soll. Dabei dürfte es sich aber nicht um eine korrekte Rechnung handeln. Im dritten Quartal verkaufte Burry jedenfalls seine Put-Optionen auf den breiten US-Aktienmarkt wieder.

Charttechnische Argumente, dass Burry diesen Put auf den Index unter Umständen zu früh verkauft hat, hat mein Kollege Thomas May in seiner stock3-Plus-Analyse zum S&P 500 zusammengestellt.

Allerdings findet sich inzwischen eine neue Wette auf fallende Kurse im Portfolio von Scion Asset Management, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC zu den größten Positionen (13 F Filings) hervorgeht.

Die mit Abstand größte Position im Scion-Portfolio am Ende des dritten Quartals waren Put-Optionen auf einen Halbleiter-ETF von iShares. Burry wettet also offenbar auf fallende Kurse bei Aktien aus dem Halbleitersektor. Die Put-Optionen hatten einen Nominalwert von 47,4 Mio. USD und machten damit fast die Hälfte des Scion-Portfolios aus.

Zudem erwarb Scion Asset Management im dritten Quartal Put-Optionen auf den Online-Reiseanbieter Booking Holdings. Allerdings kaufte Scion Asset Management zugleich im kleineren Stil auch Aktien von Booking Holdings, sodass es sich um ein komplexeres Spekulationsgeschäft und nicht direkt um Wetten auf steigende oder fallende Kurse handeln dürfte.

Aktienkäufe tätigte Michael Burry im dritten Quartal u.a. auch beim Autobauer Stellantis, beim Medienunternehmen Nexstar, bei der in Griechenland ansässigen Reederei Star Bulk Carriers, bei den chinesischen Onlinehändlern Alibaba und JD.com, beim Schifffahrtsunternehmen Euronav sowie beim Immobilienunternehmen Hudson Pacific Properties, die alle auch unter den zehn größten Positionen von Scion Asset Management zu finden waren.

Die folgende Tabelle zeigt die zehn größten Depotpositionen von Scion Asset Management laut 13F-Mitteilung am Ende des zweiten Quartals:

Position Anteil am Portfolio von Scion Asset Management Branche / Erläuterungen
Put-Optionen auf iShares Semiconductor ETF 47,9 % Put-Optionen auf Halbleitersektor
Put-Optionen auf Booking Holdings 7,8 % Put-Optionen auf Reiseportalanbieter
Stellantis 7,7 % Autobauer
Nexstar Media 7,1 % Medien
Star Bulk Carriers 4,9 % Reederei
Booking Holdings 4,7 % Reiseportalanbieter
Alibaba 4,4 % chinesischer Onlinehändler
Euronav 4,2 % Reederei von Ölprodukten
JD.com 3,7 % chinesischer Onlinehändler
Hudscon Pacific Properties 2,7 % Immobilienunternehmen

Michael Burry gehörte zu den wenigen professionellen Investoren, die die Finanzkrise 2008 vorhersagten und von ihr profitieren konnten. Im Spielfilm „The Big Short“ auf Basis des gleichnamigen Sachbuches von Michael Lewis wurde die Geschichte von Micheal Burry und anderen Investoren, die im Vorfeld der Finanzkrise auf einen Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes setzten, nacherzählt.

Jeweils 45 Tage nach dem Ende eines Quartals müssen institutionelle Anleger in den USA mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 100 Mio. USD in US-Wertpapieren ihre Positionen in den sogenannten 13-F-Filings gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC und der Öffentlichkeit offenlegen.

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Gegen Booking würde ich nicht wetten. Mit den Halbleiter-Positionen könnte er am Ende aber richtig liegen, Wenn es nicht zu früh ist. Aber generell gilt: Wir bauen hier im Westen derzeit eine zweite Halbleiter-Produktion auf. Marschiert China in Taiwan ein, ist das gut. Aber wenn nicht, was ich hoffe, haben wir dann bald eine Halbleiterschwemme biblischen Ausmaßes. So viel kann gar nicht nachgefragt/gebraucht/verbraucht werden, wie dann produziert wird. Ergo sinken die Preise und damit die Gewinne der Chiphersteller, sofern die überhaupt noch profitabel sind. Ist halt eine Wette auf KEINEN Einmarsch der Chinesen in Taiwan und eine Wette, für die man Zeit braucht.

    13:25 Uhr, 15.11.2023

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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