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12:57 Uhr, 23.02.2017

Mexiko kehrt den USA den Rücken - Robustes Wirtschaftswachstum

Wegen der Drohungen von Donald Trump mit Strafzöllen forciert Mexiko den Handel mit anderen Staaten mittels neuer Abkommen. Die Regierung will noch in diesem Jahr eine Reform des Handelsabkommens mit Europa abschließen

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Mexiko Stadt/ Washington (Godmode-Trader.de) - Angesichts der politischen Querelen mit dem nördlichen Nachbarn und der protektionistischen Töne aus Washington, überrascht die Robustheit der mexikanischen Wirtschaft. Im Schlussquartal 2016 wuchs die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 Prozent, wie die Regierung am Mittwoch in Mexiko Stadt mitteilte. Im dritten Quartal hatte das Wachstum nach revidierter Schätzung 1,1 Prozent betragen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs die Wirtschaft Mexikos zwischen Oktober und Ende Dezember um 2,4 Prozent, nach 2,2 Prozent im Sommerquartal.

Die im Quartalsvergleich eingetretene Abschwächung hat binnenwirtschaftliche Gründe. So schrumpfe der Agrarsektor und die Dienstleistungsbranche schwächelte. Die Industrieproduktion war unverändert, hauptsächlich aufgrund der etwas zurückgegangenen Nachfrage in den USA nach in Mexiko hergestellten Waren.

Der neue US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (Nafta) zumindest neu zu verhandeln, wenn nicht sogar aufzukündigen. Seiner Ansicht nach gehen durch den freien Handel Millionen-Arbeitsplätze in den USA verloren. Mexiko profitiert von Nafta, hat gegen eine Reform aber nichts einzuwenden. Zudem hat Trump gedroht, mexikanische Produkte mit Strafzöllen zu belegen.

Das Handelsvolumen zwischen den USA und Mexiko beträgt über 530 Milliarden US-Dollar. 80 Prozent der mexikanischen Exporte gehen in die USA. Das Außenhandelsdefizit der USA gegenüber Mexiko liegt bei 58 Milliarden Dollar. Aufgrund des Risikos eines stärkeren Protektionismus der USA, der die mexikanische Wirtschaft aufgrund ihrer starken Handelsbeziehungen mit den USA signifikant beeinträchtigen würde, erwarten Analysten der Credit Suisse in diesem Jahr eine schwächere Wirtschaftsaktivität.

Wegen der Drohungen von Trump bemüht sich Mexiko, den Handel mit anderen Staaten mittels neuer Abkommen zu intensivieren. Die Regierung will noch in diesem Jahr eine Reform des Handelsabkommens mit Europa abschließen, wie Außenminister Luis Videgaray jüngst dem spanischen Dienst der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zudem wolle man ähnliche Verträge mit Brasilien und Argentinien vereinbaren. Das Hauptziel sei, dass Mexiko stärker an den Rest der Welt heranrückt, so Videgaray.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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