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10:19 Uhr, 17.02.2017

Mexikanische Unternehmen trotzen Trump

Es gibt nach Meinung von Jupiter-Fondsmanager Ross Teverson gute Gründe dafür - wirtschaftliche und politische - von einer relativ positiven Entwicklung für Mexiko auszugehen.

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  • FTSE 100
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London (GodmodeTrader.de) - "Vor zwei Wochen habe ich diverse Unternehmen in Mexiko besucht. Angesichts all dessen, was US-Präsident Trump gesagt und getan hat, um den Ton in den Beziehungen der USA zu ihrem südlichen Nachbarn zu verschärfen, handelt es sich natürlich um einen hochaktuellen Zeitpunkt, sich in diesem Teil der Erde aufzuhalten. Am Ende meiner Reise blieb das Gefühl zurück, dass die Aussichten für mexikanische Unternehmen besser sind als viele Anleger befürchten", schreibt Ross Teverson, Manager des Jupiter Global Emerging Markets Equity Unconstrained SICAV, in einem aktuellen Marktkommentar.

Es gebe gute Gründe dafür - wirtschaftliche und politische - von einer relativ positiven Entwicklung für Mexiko auszugehen. Zum einen dürfte es für Trump äußerst schwierig sein, Zölle in der Art durchzusetzen, wie er es angekündigt habe. Unabhängig davon, ob es sich um die ursprünglich getwitterten 35 Prozent handle oder um die kürzlich genannten 20 Prozent. Denn abgesehen von der fraglichen Rechtmäßigkeit solcher Zölle dürften viele Republikaner diese vermutlich nicht unterstützen. Und selbst wenn es Trump gelingen sollte, Zölle einzuführen, sei es dennoch sehr unwahrscheinlich, dass es zu überstürzten und geschäftsschädigenden Produktionsverlagerungen in die USA kommen werde, heißt es weiter.

„Die US-amerikanische und die mexikanische Fertigungsindustrie sind stark miteinander verflochten und die Kapazitätsauslastung der US-amerikanischen Autoindustrie liegt bereits bei über 85 Prozent. Hinzu kommt der Einfluss des schwächelnden mexikanischen Peso, der dazu gedient hat, die Wettbewerbsfähigkeit der mexikanischen Fertigungsindustrie weiter zu stärken: Die Löhne in Mexiko betragen gegenwärtig 1/8 bis 1/5 der US-Löhne“, so Teverson.

Diese optimistischere Sicht auf Mexikos Zukunft spiegle sich genauso in den Sichtweisen des Managements diverser mexikanischer Unternehmen wider. Das Unternehmen Vesta beispielsweise, das Fabriken entwickle und an multinationale Unternehmen vermiete, habe nach eigenen Angaben seit der Wahl von Trump nahezu keine Planänderungen bei potenziellen Mietern verzeichnet. Seine größten Mieter, darunter global tätige Autohersteller, hielten an ihrer Planung, die Kapazitäten in Mexiko auszubauen, weiter fest. Zudem präsentierten sich auch die Zahlen zu Anschlussvermietungen von Fabriken des Unternehmens Vesta seit der Wahl Trumps stark: Das Unternehmen habe berichtet, die Verlängerungsrate von Mietverträgen, die 2017 ausliefen, sei für diesen frühen Zeitpunkt im Jahr hoch, heißt es weiter.

„Mit dieser Information im Hinterkopf lohnt es sich über die Bewertung nachzudenken. Der Kurs der Vesta-Aktie ist seit Oktober auf Basis des mexikanischen Peso um 18,7 Prozent und auf US-Dollar-Basis um 26,2 Prozent gefallen. Über den Zeitraum der vergangenen zwei Jahre betrachtet ist er auf US-Dollar-Basis sogar um 42,1 Prozent gefallen, und das obwohl langfristige Positivtrends weiterhin vorhanden sind. Denn ich gehe davon aus, dass multinationale Unternehmen ihre Präsenz in der Fertigungsindustrie in Mexiko weiter ausbauen werden“, so Teverson.

Ein weiterer Punkt – der insbesondere angesichts der Schwäche des Pesos von Bedeutung sei – sei, dass Vesta 82 Prozent seiner Mieten in US-Dollar einnehme. Ermutigend sei auch die Tatsache, dass Vesta kontinuierlich seine eigenen Aktien am Markt zurückgekauft habe, was ein starkes Zeichen dafür sei, dass das Management auf die Begrenztheit des negativen Trump-Effekts vertraue und die längerfristigen Wachstumsaussichten positiv einschätze, heißt es weiter. „Als Konsequenz haben wir Vesta kürzlich als neue Position zu unserem Jupiter Global Emerging Markets Equity Unconstrained SICAV hinzugefügt“, so Teverson.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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