Merz rechnet mit Scholz als SPD-Spitzenkandidat
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) rechnet nach eigenen Angaben fest damit, im Wahlkampf gegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als Kandidaten der Sozialdemokraten anzutreten. "Ich gehe davon aus, dass der Bundeskanzler auch der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten für die Bundestagswahl wird", sagte Merz bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Ich sehe überhaupt keine Möglichkeit, das noch einmal zu ändern. Wie soll das gehen? Rücktritt und Neuwahl eines Bundeskanzlers in dieser Koalition, ich halte das für ausgeschlossen", sagte er. "Parallel zum Amtsinhaber einen anderen Spitzenkandidaten aufzustellen. Wie soll das gehen?" Er gehe davon aus, dass es eine Auseinandersetzung werde "zwischen dem Bundeskanzler und mir".
Die Wahlniederlage der CDU in Brandenburg, wo sie nur auf Platz vier gelandet war, erklärte Merz mit der Strategie von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), seinen Verbleib im Amt von einem Wahlsieg gegen die AfD abhängig zu machen. "Die CDU ist zerrieben worden zwischen AfD und SPD", sagte Merz. "Diejenigen, die Herrn Woidke weiter wollten, konnten nur die SPD wählen. Diejenigen, die entschlossen waren, ihn nicht weiter haben zu wollen, konnten in dieser Konfrontationsstellung nur die AfD wählen." Darunter habe insbesondere die CDU in Brandenburg gelitten.
Das Wahlergebnis insgesamt sei ein Wahlergebnis, mit dem die Koalition in Berlin "überhaupt nicht zufrieden" sein könne, meinte der CDU-Vorsitzende. "Im Gegenteil, die SPD hat es erzielt ausdrücklich gegen die Koalition, ausdrücklich gegen den Bundeskanzler, der nicht erwünscht war in diesem Wahlkampf." Der Stimmenanteil der Grünen sei halbiert worden, und die FDP komme mit 0,8 Prozent auf weniger als die Hälfte der Tierschutzpartei. "Wie weit kann man eigentlich oder wie weit will man eigentlich als FDP noch sinken? Aber diese Frage muss die FDP selbst beantworten", sagte Merz.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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