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11:10 Uhr, 09.04.2002

Merrill Lynch "hat für jeden etwas"

Nach der gestrigen Gewinnwarnung von dem US Technologie Bluechip IBM eröffneten die US Indizes auf breiter Front sehr schwach. Der Nasdaq 100 eröffnete mit einem gewaltigen Gap Down unter seinem Key Support bei 1350 Punkten. Anbei der langfristige Wochenchart vom Nasdaq 100 als Orientierung. In dem Chart ist nur der Support bei 1350 Punkten markiert. Darunter haben wir im Ausschnitt den 5 Minuten Intradaychart des gestrigen Handelverlaufs daregestellt. Von der US Investmentbank Merrill Lynch wurde in der ersten etwa 1 1/2 Stunden dauernden unsicheren Handelsphase, als noch nicht klar war, daß der Index ein Reversal ausbilden würde, eine negative Analysteneinschätzung von dem US-Aktienstrategen Richard Bernstein lanciert. Als sich die Kurse im anschließenden Handelsverlauf doch erholen konnten, wurde nachbörslich entsprechend der Erholungstendenz eine weitere diesmal allerdings "passend" positive Einschätzung eines Analysten, - nämlich von Bruce Steinberg, dem Chefvolkswirt von Merrill Lynch -, veröffentlicht.

In den letzten Wochen ist uns diese Aufgabenteilung bei Merrill Lnch bereits aufgefallen. Entweder die beiden Analysten arbeiten in einer gewissen Weise gegeneinander oder aber die Strategie sieht tatsächlich so aus, daß man einfach von 2 renommierten Analysten 2 oftmals konträre Einschätzungen darstellen läßt, so daß man im Grunde auch nicht "falsch" liegen kann. Auffällig ist auf jeden Fall, daß die beiden Analysten ihre Einschätzungen immer fast taggleich veröffentlichen. Der Anleger darf anschließend entscheiden, ob er die bearishe oder die bullishe Einschätzung verinnerlicht.

Anbei die Kopie der Meldungen aus dem Boerse-go.de US Newsfeed zu den beiden Analysteneinschätzungen.

08.04. 19:14
Merrill: Technologie weiter untergewichten

Der US-Aktienstratege Richard Bernstein von Merrill Lynch äußerte sich heute pessimistisch zu Aktien aus den Bereichen Technologie und Telekommunikation. Diese seien in den nächsten Wochen unterzugewichten, da die Bewertung zu hoch sei und die Wachstumsaussichten eher dürftig ausfallen würden.

Eine gute Chance sehe er hingegen bei diversen Konsumwerten und Aktien aus den Bereichen Gebrauchsgüter, Industrie, Energie und Pharma. Hier sei die Bewertung noch recht günstig, außerdem hätten sich Anzeichen einer Bodenbildung manifestieren können.

08.04. 22:26
Merrill: Positive Überraschungen im Q1

Bruce Steinberg, Chefvolkswirt von Merril Lynch, erwartet, dass die Q1-Berichtssaison positiver als allgemein erwartet ausfallen wird. Es sollten in den kommenden Wochen zahlreiche positiven Überraschungen geben, so seine Einschätzung. Das GDP solle mit 6% in diesem Quartal deutlich zulegen können, das Produktivitätswachstum schätze er mit 7% ein.

Keine Frage würden die gestiegenen Ölpreise das größte Risiko darstellen, doch sei der jüngste Anstieg des Ölpreises auch fundamental nicht gerechtfertigt. Für jeden $/Barrell, welcher der Ölpreis zulegt, solle der US-Wirtschaft im Jahr etwa 5 Milliarden $ verloren gehen.

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