Merck erleidet Rückschlag bei MS-Mittel
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Darmstadt (BoerseGo.de) – Bei Merck KGaA war am Donnerstag zur Einweihung eines neuen Forschungszentrums in Darmstadt noch Feierstimmung angesagt. An diesem Freitag kehrt der raue Alltag zurück: Der Pharma- und Chemiekonzern hat einen schweren Rückschlag im Zulassungsprozess seines Multiple-Sklerose-Mittel Cladribin erlitten. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA habe eine negative Stellungnahme für Cladribin-Tabletten als Therapie der schubförmigen MS abgegeben, teilte Merck am Freitag mit. Der Ausschuss sei der Ansicht, dass aufgrund der derzeit vorliegenden Daten die Vorteile des Medikaments die Risiken nicht aufwiegen.
Verantwortlich für die Analyse ist im EMA der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP). Das CHMP beurteilt die Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneistoffen und bereitet so die Bewertung der EMA vor. Dem Gremium kommt dadurch eine große Bedeutung im Zulassungsprozess zu. An der Börse wurde die Nachricht negativ beurteilt. Zwar habe sich Merck selbst bei der jüngsten Kapitalmarktveranstaltung zurückhaltend über eine mögliche Zulassung geäußert. Dennoch sei die Nachricht eine Enttäuschung, da Merck von einer eingeschränkten Zulassung ausgegangen war, schreibt ein Commerzbank-Experte in einer ersten Einschätzung. Er rechne damit, dass zahlreiche Analysten Cladribin nun aus ihren Bewertungsmodellen ausschließen werden und möglicherweise sogar die komplette Pipeline von Merck in Frage stellen. Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Schätzungen zufolge sind weltweit rund zwei Millionen Menschen an MS erkrankt, dadurch entsteht Expertenprognosen zufolge ein rund zehn Milliarden Dollar schwerer Markt.
"Wir sind enttäuscht vom Votum des CHMP, aber nach wie vor überzeugt vom Potenzial von Cladribin-Tabletten", sagte der Chef der Sparte Merck Sorono, Elmar Schnee. Es gebe einen großen ungedeckten medizinischen Bedarf. Merck will eigenen Angaben zufolge nun alle Optionen prüfen, um die Zulassung in der EU zu erhalten. Dabei erwägt der Konzern auch, Einspruch zu erheben, um eine erneute Prüfung des Antrags zu erreichen.
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