Mehrheitseigner Michael Tojner will Varta als Einheit erhalten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der österreichische Unternehmer und Varta-Mehrheitseigner Michael Tojner will mit einer Finanzspritze in Millionenhöhe den in Schieflage geratenen Batteriehersteller als Einheit erhalten. "Ich stehe nicht für einen Abverkauf von Teilbereichen, sondern für die Stabilisierung der gesamten Gruppe, um ihr die Chance zu geben, mit allen Geschäftsbereichen weiterarbeiten zu können und die Arbeitsplätze zu erhalten", sagte Tojner der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
Varta braucht rund 100 Millionen Euro, um die Produktion für die nächsten Jahre zu sichern. "Von uns würde ein Teil des neuen Eigenkapitals kommen, der Rest von Banken und Porsche. Wir würden aber auch die Verpflichtung eingehen, zusätzliches Geld zu zeichnen, wenn das für die Sanierung nötig sein sollte", sagte Tojner weiter.
Den von vier Hedgefonds ins Spiel gebrachten konkurrierenden Vorschlag zur Stabilisierung des Batterieherstellers lehnt Tojner ab. "Die Varta AG braucht vor allem signifikant neues Eigenkapital. Die Kapazität für Fremdkapital ist begrenzt", sagte Tojner über die Herangehensweise der Fonds, die sich in die Bankkredite des Batterieherstellers eingekauft haben. "Zu viel neues Fremdkapital würde aus meiner Sicht das Unternehmen überfordern und in zwei Jahren wären wir wieder in derselben Lage. Das Unternehmen muss stabilisiert werden, es muss wieder forschen können - und darf nicht ausgesaugt werden."
Tojner, der sich nach eigenen Angaben "in intensiven, positiven Gesprächen" mit Porsche über ein Rettungskonzept für Varta befindet, hält über seine schweizerische Holding Montana Tech Components die Mehrheit an Varta.
Zuvor hatte sich auch schon Varta-Chef Michael Ostermann in einem FAZ-Interview für die Equity-Lösung mit Porsche und Tojner ausgesprochen.
Zu den Gründen der aktuellen Krise sagte Tojner: "Der Vorstand hat das rasante Wachstum der vergangenen beiden Jahre, das nicht zuletzt auf den Aufträgen des renommierten, amerikanischen Elektronikherstellers gründete, versucht einfach fortzuschreiben und zu viel Geld zu leichtfertig ohne Risikoanalyse investiert. Wir waren aus der Vergangenheit gewohnt, dass der damalige Varta-Vorstand mit seinen Entscheidungen richtig liegt. Man hatte den Eindruck, nur der Himmel setzt die Grenzen für das Wachstum. Der Umsatz ist explodiert, der Ertrag ist explodiert, bis 2022 dann der Absturz wegen mangelnder Risikoeinschätzung und Überlastung der Organisation gekommen ist. Der Aufsichtsrat, dem ich angehöre, konnte dies nicht erkennen."
Tojner räumte dennoch Fehler des Aufsichtsrats mit ihm an der Spitze ein. "Ich hätte viel früher auf nachhaltige Risikoanalysen bestehen müssen", sagte er der Zeitung.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/brb/thl
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