Kommentar
18:05 Uhr, 02.02.2018

Mega-Geldregen für Apple-Aktionäre?

Rekordhohe Cashreserven von 285 Mrd. Dollar haben sich in der Apple-Bilanz angesammelt. Ein Großteil könnte schon in Kürze auf den Konten der Apple-Aktionäre landen.

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Apple verfügt über gigantische Cashreserven. Seit Jahren sammeln sich in der Bilanz des iPhone-Konzerns hohe Milliardenbeträge an. Auch am Ende des vierten Quartals 2017, für das Apple am Donnerstagabend die Geschäftszahlen veröffentlicht hat, wurde wieder ein neuer Rekordbetrag erreicht: Inzwischen hat Apple ganze 285,097 Milliarden Dollar an Cashreserven.

Zwar liegen nur rund 27,491 Mrd. Dollar tatsächlich als Bargeld oder als Beträge auf Bankkonten vor. Doch weitere 49,662 Mrd. Dollar hat Apple in kurzfristigen Wertpapieren und 207,944 Mrd. Dollar in längerfristigen Wertpapieren geparkt, wie der folgende Screenshot aus der Apple-Bilanz zeigt. Die Wertpapiere können prinzipiell jederzeit verkauft und zu Cash gemacht werden.

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Zieht man von Apples Cashreserven noch die Finanzschulden ab, hat Apple aktuell eine Netto-Cashposition von 163 Mrd. Dollar. Und genau diese Netto-Cashposition von 163 Mrd. Dollar will Apple "im Laufe der Zeit" nun abbauen, wie Apples Chief Financial Officer Luca Maestri am Donnerstagabend auf der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen mitteilte.

Der Grund für den Sinneswandel: Bisher hatte Apple mehr als 250 Millarden Dollar im Ausland geparkt. Genau dieses Geld kann Apple wegen der US-Steuerreform unter Vermeidung all zu hoher Steuern nun in die USA zurückholen. Und zum Beispiel für Dividendenzahlungen, Aktienrückkäufe oder Investitionen zu verwenden. Im Gegenzug würde Apple wohl auch die Verschuldung abbauen. Denn die war in den vergangenen Jahren erhöht worden, um die Dividende und Aktienrückkäufe zu erhöhen, ohne auf das im Ausland geparkte Geld zurückgreifen zu müssen.

Wie Apple den gigantischen Betrag von 163 Milliarden Dollar genau ausgeben will, ist nicht bekannt. Auch über den Zeitraum weiß man noch nichts. Apples Finanzchef kündigte gestern an, dass einige Einzelheiten im Rahmen der nächsten Quartalszahlen veröffentlicht werden sollen.

Apple hat unlängst zwar riesige Investitionen in den USA mit 20.000 neuen Jobs angekündigt und dabei auch von Investitionen in Höhe von 350 Milliarden Dollar in Forschung & Entwicklung über fünf Jahr gesprochen. Ein Großteil sowohl der zusätzlichen Jobs als auch der Investitionen dürfte aber tatsächlich auf Apple-Zulieferer entfallen und nicht auf Apple selbst. Außerdem wächst Apples Cash-Berg weiter: Allein im vergangenen Jahr kamen rund 39 Milliarden Dollar zum Cashbestand hinzu - obwohl Apple 300 Milliarden Dollar in Form von Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurück gab.

Aus den genannten Gründen ist es sehr unwahrscheinlich, dass Apple einen Großteil des Betrages von 163 Milliarden Dollar tatsächlich für eigene Investitionen ausgibt. Viel wahrscheinlicher ist, dass Apple die 163 Milliarden Dollar für Übernahmen verwenden könnte oder die Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe weiter aufstockt.

Sehr gewagten Spekulationen zufolge könnte Apple seinen gigantischen Cashberg zum Beispiel dafür einsetzen, Netflix, Tesla oder auch Walt Disney zu erwerben. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einer mehr als hundert Milliarden Dollar schweren Übernahme kommt, dürfte recht gering sein.

Das wahrscheinlichste Szenario ist deshalb, dass Apple tatsächlich einen Großteil des Cash-Bergs von 163 Milliarden Dollar für weitere Aufstockungen der Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe nutzt. Bereits in den vergangenen beiden Jahren hat Apple den Betrag, der an die Aktionär über Dividenden und Rückkäufe zurückfließt, jeweils um 50 Milliarden Dollar erhöht - während der Cash-Berg weiter wuchs.

Die Apple-Aktionäre könnten in den kommenden Quartalen und Jahren in Genuss eines echten Geldregens kommen. Wer daran partizipieren will, für den könnte sich der aktuelle Rücksetzer als Kaufgelegenheit anbieten.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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