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14:37 Uhr, 14.01.2010

Markt unterschätzt BIP-Potenzial in 2010

London (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung von Bill Miller, Chairman und CIO von Legg Mason Capital Management, unterschätzt der Markt derzeit das Potenzial des BIP-Wachstums im Jahr 2010. Seiner Ansicht nach wird das Wiederauffüllen der Lagerbestände die wirtschaftliche Erholung der USA unterstützen. Für den US-Aktienmarkt erwartet Miller für 2010 folglich einen Kursanstieg von bis zu 20 Prozent.

Der Rückgang der Industrieproduktion in den USA war weitaus stärker als der eigentliche Nachfrageausfall, erklärt der Investmentexperte. Die so entstandene Lücke sei von den Unternehmen durch den Abbau von Lagerbeständen ausgeglichen worden. Weil diese laut Miller schnell wieder aufgefüllt würden, erhalte die US-Wirtschaft über mehrere Quartale hinweg starke Wachstumsanreize.

Während verschiedene Schätzungen für 2010 von einem BIP-Wachstum von 2,6 Prozent ausgehen und die US-Notenbank 2,7 Prozent erwartet, sieht Miller gute Chancen, dass die US-Wirtschaft diese Marken übertreffen und mit bis zu acht Prozent wachsen könnte. Mit diesem Wirtschaftswachstum im Rücken, sollte ein Wertzuwachs des US-Aktienmarkts von bis zu 20 Prozent durchaus im Bereich des Möglichen liegen, so Miller.

US-Aktien bieten Erträge, die beständig über den Erwartungen liegen, und Bill Miller weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass seit 1871 die Aktienmarktrenditen im 10-Jahreszeitraum 14 mal negativ waren - die vergangenen zehn Jahre eingeschlossen. Auf jede dieser bisherigen 13 negativen Dekaden folgte immer eine, in der die 10-Jahres-Rendite nach Inflation über zehn Prozent lag, also deutlich höher war als die langfristige durchschnittliche Nettorendite von 6,66 Prozent und auch doppelt so hoch wie die Rendite von Staatsanleihen. Somit gab es immer nach zehn Jahren schwacher Aktienmarktentwicklung zehn Folgejahre mit überdurchschnittlichen Aktienmarktrenditen, die im Schnitt zweimal so hoch waren wie die von Anleihen. Laut Miller sind Aktien gegenüber Anleihen extrem unterbewertet, und dennoch bevorzugen Investoren weiterhin Anleihen statt Aktien.

Bill Miller ist der Ansicht, dass die Sektoren Technologie und Finanzen am ehesten von einem Aufschwung profitieren, und hat sein Portfolio dementsprechend ausgerichtet. Technologie sei am stärksten gewichtet, weil die Unternehmen dieses Sektors starke Bilanzen aufwiesen und viele von ihnen Rekordgewinne schreiben. Das zweite Schwergewicht in Millers Portfolio sind Finanzwerte. Seit den 1930er Jahren, so Miller, war der Finanzsektor noch nie so liquide wie heute. Unternehmen, die die Krise der letzten zwei Jahre überstanden haben, seien hervorragend aufgestellt, um beträchtliche Marktanteile erschließen zu können. Zudem gehe es den Banken zunehmend besser, nachdem die berichteten Verluste nur halb so hoch oder noch geringer waren als in den Stresstests projektiert wurde.

Aktien von Unternehmen mit extrem hoher Marktkapitalisierung sind laut Miller am besten aufgestellt, um vom Wachstum der Schwellenländer in den nächsten Jahren zu profitieren. Das seien insbesondere Unternehmen mit großen Markennamen. Ihre Gewinne außerhalb der USA erlauben ihnen schneller zu wachsen als ihre kleineren Wettbewerber, erläutert der Anlagestratege.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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