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21:44 Uhr, 16.04.2021

"Market Peak": Ist an diesem Krypto-Projekt etwas faul?

Bereits vor einigen Jahren gab es mit OneCoin einen ersten großen Betrugsfall im Bereich der Kryptowährungen. Das wurde leider kurze Zeit später noch getoppt – und zwar durch den PlusToken.

Der PlusToken-Scam hat meines Erachtens sogar eine Jahresendrally an den Krypto-Märkten im Jahr 2019 verhindert. Zumal dieser Scam extrem weit verbreitet war, wie zwei Beispiele zeigen.

Denn selbst ein Finanzprofi (es geht mir hier nicht darum, jemanden der Lächerlichkeit preiszugeben, daher nenne ich keinen Namen!) hat mich gefragt, ob ein Investment in den PlusToken nicht eine gute Idee sein könnte, was ich klar verneinte. Darüber hinaus berichtete mein bester Freund, dass ihm jemand in seiner Firma dazu geraten habe, einen Kredit (über 50.000 Euro) aufzunehmen, um bei PlusToken mitzumachen. Auch ihm riet ich dringend davon ab.

Grundsätzlich klangen die Versprechungen beim PlusToken auch sehr gut. So sollte man jeden Monat mindestens 9 % Zinsen bekommen. Allerdings sollte einen Anleger eine solche Renditeversprechung schon hellhörig werden lassen. Denn 9 % pro Monat wären (dank Zinseszins) rund 181 % pro Jahr. Oder anders gerechnet: Innerhalb von 10 Jahren würde man sein angelegtes Geld dann fast ver31000fachen.

Mag sein, dass dies nicht unmöglich ist. Aber wenn man eine solche Rendite anstrebt, muss das Risiko extrem hoch sein. Laut PlusToken war jedoch alles sicher, was viele auch geglaubt haben. Denn anders ist ja nicht zu erklären, dass ein Arbeitskollege einem anderen sogar empfiehlt, einen Kredit aufzunehmen, um teilzunehmen. Oder wie Dieter Bohlen zu sagen pflegt: „Was sich zu gut anhört, um wahr sein zu können, ist es normalerweise auch nicht!“.

Weitere Scams aktiv...

Der große Erfolg des Bitcoin (BTC) oder auch Ethereum (ETH) zieht auf der einen Seite immer mehr Anleger an, auf der anderen Seite aber eben leider auch immer mehr Betrüger. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so genau darauf eingehen. Aber beispielsweise gibt es vor dem Platincoin eine offizielle Warnung der BaFin (die sich sogar von Wirecard an der Nase herumführen ließ). Daher würde ich von diesem definitiv meine Finger lassen.

Womit ich bei Market Peak angekommen bin. Experten haben folgende Punkte genannt, die Anlegern dabei helfen, einen Scam zu identifizieren:

  • Es gibt kein Whitepaper
  • Es gibt kein Listing an großen Krypto-Börsen
  • Es gibt kein oder ein mangelndes Impressum
  • Es gibt den verpflichtenden Kauf einer Zusatzsoftware
  • Es kommt zu einem häufigen Wechsel des Hauptsitzes und dieser befindet sich in Übersee
  • Es kommt zu Provisionszahlungen dafür, dass Kunden neu angeworben werden
  • Es werden hohe Renditen versprochen

Geht man diese Liste beim "Market Peak" durch, stellt man folgendes fest: Es gibt ein Whitepaper, auch wenn ich dieses für wenig aussagekräftig halte. Ein Listing an einer großen Börse gibt es jedoch noch nicht. Ein Impressum ist vorhanden, das Unternehmen sitzt jedoch in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), so dass auch bis dato kein Wechsel des Hauptsitzes nötig war. Eine Zusatzsoftware muss man zwar nicht kaufen, solche gehört aber dazu. Provisionszahlungen sowie hohe Renditeversprechungen gibt es.

Market Peak bietet leider zu viele Angriffsflächen!

Auch wenn nicht jeder einzelne Kritikpunkt auf Market Peak zutrifft, sind es doch eine ganze Menge. Insofern ist hier definitiv schon mal grundsätzlich Vorsicht geboten. Ich halte das Projekt jedoch generell für fragwürdig – und würde daher davon abraten, hier zu investieren. Ich kann auch darlegen, warum das so ist. Je nachdem wie man von Seiten Market Peak auf meine Kritik reagiert, weiß ich dann endgültig, ob ich richtig liege oder nicht.

Zunächst einmal klingt die Idee hinter Market Peak sehr gut. Man möchte Menschen die Blockchain-Technologie sowie Kryptowährungen näherbringen. Das Problem ist nur, dass die Lerninhalte meines Erachtens nichts Besonderes sind. Vielmehr verkauft man hier Dinge, die jeder, der einigermaßen weiß, wie man Google bedient, sich selbst völlig kostenlos im Internet besorgen kann. Zum Teil ist selbst wikipedia besser!

Mit dem Krypto-Lernprogramm konnte man wohl auch nicht genug Leute für Market Peak begeistern. Dies ist aber angesichts der Renditeversprechungen notwendig. Ergo hat man sein Angebot beständig weiter ausgebaut, was prinzipiell ja positiv zu bewerten wäre. Wenn, ja wenn man nicht stets die aktuellsten Trends an den Krypto-Märkten aufgreifen und entsprechende Ankündigungen machen würde.

So hat man zwischenzeitlich eine eigene Wallet, die man PEAKDefi Wallet (um den DeFi-Trend zu spielen) getauft hat, ins Leben gerufen. Klingt gut, aber... meines Erachtens ist Market Peak bisher nicht vertrauenswürdig genug, als dass ich diese Wallet nutzen würde oder deren Nutzung empfehlen könnte. Auch wenn sie, zugegebenermaßen, sehr einfach gehalten wurde und die Usability gut scheint.

Kürzlich hat man dann auch angekündigt, in den Bereich der Non-Fungible Tokens (NFTs) vorzustoßen. Was man dort genau plant, weiß ich nicht. Meines Erachtens weiß das bisher auch noch niemand, wohl nicht einmal die Damen und Herren hinter Market Peak selbst. Aber zu Jahresbeginn war NFT eben ein Hype, Stichwort: „Everydays: The First 5,000 days“, und so muss Market Peak auch in dem Bereich was zu bieten haben.

Doch all das mag man kritisch betrachten, man kann es jedoch auch als gutes Marketing à la Justin Sun (Tron (TRX)) abtun. Was jedoch wirklich sehr kritisch ist, sind zwei andere Punkte. Zu diesen komme ich nun abschließend. Denn erstens sind die Köpfe hinter Market Peak leider vorbelastet und zweitens halte ich die Renditeversprechungen für völlig überzogen. Ferner sind auch die Social Media-Kanäle dubios.

Die Macher fielen schon früher durch fragwürdige MLM-Angebote auf und mehr

So fielen, wie Alexander Weipprecht von Krypto-Magazin.de schrieb, die Macher des Projekts in der Vergangenheit schon durch Erfolge und Misserfolge in der Network Marketing-Branche auf, wobei mir eher die Misserfolge bekanntgeworden sind. Ferner halte ich generell wenig bis gar nichts von MLM, aber das mag mein persönliches Problem sein. Eins jedoch finde ich schon sehr interessant.

Denn obwohl Market Peak angeblich stark gewachsen ist und weiterhin stark wächst, hat man auf seinen Social Media-Kanälen nur wenige Tausend Abonnenten. Bei zuletzt angeblich über 250.000 Nutzern und einem geradezu explosionsartigen exponentiellen Wachstum, passt das nicht. Erst recht dann nicht, wenn man ja gewisse Inhalte für seine Kunden über genau diese Social Media-Kanäle anbietet.

Mit anderen Worten: Mehr als 250.000 zahlende Kunden bezahlen zwar zum Teil mehrere Tausend US-Dollar für ihre Mitgliedschaft, nutzen dann aber nicht mal das kostenfreie Angebot des Unternehmens. Einzig, dass man sich wohl keine entsprechenden Follower gekauft hat, kann man hier vielleicht als positives Argument anführen. Aber vielleicht hätte man das besser mal gemacht.

Zu guter Letzt ist dann auch noch die Plattform selbst angreifbar. Denn angeblich ist ein weiterer Vorteil von Market Peak, dass man anderen dabei hilft ihr Projekt auf den Markt zu bringen, also quasi eine Art ICO-Plattform. Das erinnert an Geschäftsmodelle wie Companisto und Co. Nur: Wir befinden uns gerade in einem absoluten Krypto-Hype, der eher noch größer als jener im Jahr 2017 ist.

Daher sollte es doch aktuell kein großes Problem für seriöse ICOs sein – ja, selbst weniger seriöse dürften derzeit kein großes Problem haben – ihre Coins/Tokens auf den Markt zu bringen. Warum also sollte irgendein solches Projekt ausgerechnet den Umweg über die Market Peak-Plattform wählen und dadurch zusätzliche Kosten in Kauf nehmen. Das erschließt sich mir einfach nicht.

Fazit: Finger weg!

Ob es sich bei Market Peak um einen Scam handelt, kann ich nicht mit letzter Sicherheit beweisen. Daher möchte ich dies an dieser Stelle auch nicht behaupten. Allerdings gibt es mir hier zu viele Kritikpunkte, die klar gegen ein Investment bei Market Peak sprechen. Zumal das Unternehmen seinen Hauptsitz in Dubai hat und man für entsprechende Pakete nicht gerade kleine Summen (bis zu 15.000 US-Dollar!) aufgerufen werden.

Im Zweifel ist ihr Geld daher hier zwar nicht weg, es hat aber ein Anderer. Nämlich Leute, die es sich vielleicht in Dubai mit genau diesem Geld gutgehen lassen. Oder um es im typischen Fachchinesisch der Finanzbranche zu schreiben: Das Chance/Risiko-Verhältnis (CRV) ist mir hier deutlich zu schlecht. Zumal der viel gepriesene PEAK-Token zuletzt nicht viel besser als der gesamte Krypto-Markt performt hat, eher im Gegenteil.

Wenn Sie daher in aussichtsreiche und nachweisbar seriöse Coins/Tokens investieren möchten, abonnieren Sie besser meinen TAK-Service. Zwar kann ich keine exorbitant hohen Renditen versprechen, dafür aber arbeite ich jedoch garantiert seriös!

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Der PEAK-Token stieg noch bis 4. Mai auf neue Hochs. Danach kam der "Krypto Crash", der grundsätzlich natürlich fast alle Coins/Tokens traf. Während jedoch einige sogar schon wieder auf neue Allzeithochs geklettert sind, verharrt der PEAK-Token tief unten. Insofern war die Warnung, wenn auch vielleicht etwas zu früh, am Ende richtig.

    16:05 Uhr, 24.08.2021

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Über den Experten

Sascha Huber
Sascha Huber
Experte für Kryptowährungen

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, gilt als profunder Kenner der Hightechbranche. Als solcher erkannte er als einer der Ersten das große Potenzial von Aktien wie Amazon.com, Apple sowie zuletzt Facebook oder Tesla Motors. Zwischen 2010 und 2014 arbeitete er als Chefredakteur eines Börsenbriefs, der im Oktober 2014 übernommen wurde. Huber gilt als profunder Kenner von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, Ether und Ripple. Auf stock3 betreut er sehr erfolgreich den "Technologie-Aktien & Krypto Trading-Service".

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