Ether (ETH): Erstickt Ethereum am eigenen Erfolg?
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Der Bitcoin (BTC) ist die "Mutter aller Kryptowährungen", wobei er als Zahlungssystem nicht optimal ist. Ich halte es daher mit dem Gründer der Bitcoin Group Oliver Flaskämper, der Bitcoin immer als "Digitalen Wertspeicher mit optionaler Bezahlfunktion" bezeichnet.
Bitcoin ist aber die Krypto-Leitwährung und hat den Markt erst geöffnet ("Krypto-Dosenöffner"). Ethereum (ETH) hat dies dann, mit Hilfe der Smart Contracts, entsprechend erweitert. Insofern war und ist Ethereum (ETH) der DeFi-Dosenöffner, sowie Bitcoin (BTC) zuvor der Krypto-Dosenöffner war.
Jetzt komme ich zum Problem. Dank Ethereum und der dort möglichen Smart Contracts gab es 2017 den ICO/ITO-Boom (ICO: Initial Coin Offering; ITO: Initial Token Offering). Dabei wurden fast immer auf Ethereum basierende ERC20-Token ausgegeben. Der Unterschied zwischen einem Coin und einem Token: Bei einem Coin gibt es schon eine eigene Infrastruktur (Blockchain oder Blockchain-ähnlich wie DAG), ein Token basiert auf einer anderen Plattform und das war und ist eben zumeist Ethereum. Wer mal einen anderen Token sucht, kann sich z.B. NEO und deren NEP-5-Standard ansehen. Aber das soll jetzt nicht das Thema sein.
Wichtig zu wissen ist, dass über Ethereum (ETH) nicht nur Ether hin und her transferiert werden können, sondern dank Smart Contracts noch viel mehr geht. ICOs/ITOs waren der erste große Boom, derzeit sind es die dezentralen Apps (DApps) und eben DeFi. Das Problem ist nun folgendes: Da Ethereum quasi der absolute Standard in diesem Bereich ist, steht die Ethereum-Blockchain unter Hochdruck. Dies wiederum führt dazu, dass die Kosten zuletzt explodiert sind. Der Grundgedanke dahinter war (und ist), dass man durch höhere Kosten Nutzer abschreckt und so die Nutzung wieder sinkt, so dass der Druck nachlässt.
Prinzipiell funktioniert das auch, aber... erstens nur sehr langsam, so dass die Nutzungskosten weiterhin sehr hoch sind und es wohl auch noch eine Zeit lang bleiben. Zweitens möchten die Nutzer ihren Betrieb (z.B. einer DApp) ja nicht vorübergehend einstellen, bis sich die Situation wieder verbessert hat und erst dann weiter machen. Daher wandern sie ab.
Bis vor kurzem war Avalanche (AVAX) dabei noch eines der Hauptziele abwandernder DApps. Da es dort jedoch einen kleinen (prinzipiell unkritischen und bereits behobenen) Bug gab, wird zuletzt verstärkt auf Binance und deren Binance Smartchain (BSC) als erste Ethereum-Alternative ausgewichen.
Was bedeutet das nun konkret? Wenn es eine Smart Contract-Plattform gibt, die a) technisch mindestens ebenbürtig mit Ethereum ist (Cardano und Tezos sowie NEO erscheinen mir sogar besser zu sein!) und diese es b) schafft sich als erste Ethereum-Alternative zu etablieren, würde Ethereum über kurz oder lang erstmals ernsthafte Konkurrenz erwachsen. Zuletzt hatte Avalanche (AVAX) diese Chance und sie besteht immer noch. Zudem haben Cardano (ADA), Tezos (XTZ), NEO sowie selbst EOS nun die große Chance, Ethereum Paroli zu bieten. Derzeit sieht es jedoch danach aus, als ob ausgerechnet Binance mit seiner BSC das Rennen machen würde.
Wer am Ende jedoch gewinnt - das Imperium kann auch zurückschlagen und Ethereum bleibt unangefochten! - muss man abwarten. Das ist spannend. Aber zumindest liefert das, was ich hier hoffentlich einigermaßen verständlich erklären konnte, eine Begründung dafür, warum der Binance Coin (BNB) zuletzt derart explodiert ist (was ich ihm so nicht zugetraut hätte), warum Ether aktuell ein wenig schwächelt und warum Cardano (ADA), Tezos (XTZ), NEO, EOS sowie Avalanche (AVAX) derzeit, gerade bei Rücksetzern, interessante Kaufkandidaten sind. Es basiert alles darauf, dass Ethereum (ETH) aktuell ein bisschen am eigenen Erfolg zu ersticken droht...
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