Kommentar
07:05 Uhr, 26.08.2016

Manipuliert Hillary Clinton den Aktienmarkt?

Alle Welt prophezeit, dass Donald Trump schlecht für den Aktienmarkt sein wird. Aber was ist mit Hillary Clinton?

Erwähnte Instrumente

Hedgefonds lieben Hillary Clinton. Sie konnte bisher ca. 50 Mio. Dollar an Geldern für ihre Kampagne einsammeln. Donald Trump verschmähen die Fonds eher. Die Spenden beliefen sich nicht einmal auf 1 Mio. Neben Hedgefonds sind auch Banken große Hillary Fans. Banken schmissen Clinton bereits im Vorwahlkampf die Millionen nach. Wieso, das bleibt bisher ein Rätsel.

Die Finanzindustrie erhofft sich von Clinton offenbar eine gewisse Milde, wenn sie gewählt wird. In den vergangenen Jahren wurde der Sektor immer mehr reguliert, was letztlich zu höheren Kosten führt. Kann der Trend gebremst oder gar rückgängig gemacht werden, dann ist das für die Industrie Milliarden wert.

Ob Hillary, erst einmal im Amt, wirklich diese Hoffnungen erfüllen wird, ist ungewiss. Sie ist politisch ein Fähnchen im Wind. Was gut ankommt, ist Programm. Aktuell kommt "sozialistisch" gut an. Das hat sie unter anderem von ihrem parteiinternen Kandidaten Sanders übernommen. Doch auch vor den Vorwahlen war sie in mancher Hinsicht ein wenig links.

Ihr liebstes Kind: die Pharmabranche. Big Pharma ist Clinton ein Dorn im Auge. Pharma- und Biotechunternehmen erhöhen die Preise ihrer Medikamente teils um mehrere 100 % auf einen Schlag. Oftmals sind diese Preissteigerungen kaum zu rechtfertigen. Der letzte Aufschrei ist noch frisch. Er fand gestern statt.

Mylan, ein Schwergewicht im Biotech Index, kündigte an, den Preis seines EpiPens zu erhöhen. Der EpiPen ist im Prinzip eine Epinephrin Spritze. Epineprhin wird eingesetzt, wenn man einen anaphylaktischen Schock erleidet, also einen allergischen Schock.

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Der EpiPen rettet viele Leben - aber eben nicht gerade umsonst. Eine Packung (2 EpiPens) kostet inzwischen mehr als 600 Dollar. Als Mylan das Produkt von Merck einkaufte, kostete eine Packung gerade einmal 100 Dollar. Auch das war schon ein stolzer Preis bei geschätzten Herstellungskosten von deutlich unter 10 Dollar.

Nachdem die geplante Preiserhöhung bekannt wurde, wetterte Clinton los. Die Aktie von Mylan verlor kräftig. Zufällig fiel gleich der ganze Biotech Sektor tief ins Minus. Gestern konnte sich der Nasdaq Biotech Index wieder etwas erholen.

NASDAQ Biotechnology Index
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Für die Branche ist Clinton eine Wild Card. Sie wettert gegen die Preiserhöhungen. Damit hat sie inhaltlich Recht. Margen sind erlaubt, aber 99 % sind dann doch deftig. Zudem ist es ja nicht so, dass die Kosten des Gesundheitssystems nicht ohnehin schon explodieren würden.

Was sie nach ihrer möglichen Wahl dann wirklich macht, das steht auf einem anderen Blatt. Wie gesagt, sie ist ein Fähnchen im Wind. Solange sie die Chance auf die Präsidentschaft hat bleibt der Sektor als Anlage schwierig. Nach der Wahl muss man sehen, ob ihre Androhungen nur leere Worte waren. Wenn nicht, dann zieht Clinton den Markt nach unten. Big Pharma ist hochkapitalisiert. Kippt dieser Sektor, dann geht das nicht spurlos am Gesamtmarkt vorüber.

Clinton muss also entgegen ihres Rufs nicht gut für Aktien sein. Ihre regelmäßige Kritik führt bereits jetzt zu immer wieder größeren Kursverlusten bei entsprechenden Unternehmen. Wenn jemand wüsste, wann sie wieder einen kritischen Tweet abgibt, dann könnte man schon fast von Insider Trading sprechen.

Clemens Schmale

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58 Kommentare

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  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Wenn der US-Ökonom mit seinem bislang höchst erfolgreichen Prognosemodell wieder richtig liegt, dann kann sich Mrs. Clinton nach der Wahl ihrem Privatleben widmen.

    http://www.welt.de/wirtschaft/article157852863/Top...

    14:31 Uhr, 26.08.2016
    1 Antwort anzeigen
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  • moneymaker22
    moneymaker22

    so schönes Wetter, warum nicht einfach mal in die Sonne legen anstatt jeden Artikel mit immer den gleichen holen Kommentaren voll zu spammen :-(

    12:03 Uhr, 26.08.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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