Kommentar
06:50 Uhr, 10.04.2025

"Man muss flexibel bleiben" - Trump spielt mit der Börse

Seit Trumps Amtsantritt ähnelt der Aktienmarkt immer mehr einem Memecoin. Heute hoch, morgen runter, alles aufgrund von Postings auf seiner Truth-Social-Webseite.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 5.456,90 Pkt (Cboe) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 5.456,90 Pkt (Cboe)

Bereits zum Amtsantritt platzierte Trump als erstes wertlose Memecoins bei seinen Anhängern. So scheint es auch an der Börse zu laufen. Es könnten noch anstrengende Jahre werden. Immerhin bauen viele Menschen ihre Altersvorsorge auf diesem "Gezocke" auf. Ein paar Scheuklappen könnten da helfen.

Trump mit 180-Grad-Kehrtwende

Nach einem historischen Ausverkauf an den globalen Finanzmärkten hat US-Präsident Donald Trump überraschend einen Großteil der jüngst verhängten Importzölle gegen zahlreiche Handelspartner ausgesetzt. Die Kehrtwende sorgte am Donnerstag für deutliche Kursgewinne an den Börsen. Der S&P 500 schloss 9,5 % im Plus, während der Nikkei-Index in Tokio um 8 % zulegte. Auch in Europa deuteten die Futures auf eine starke Erholung hin.

Die Entscheidung markiert einen abrupten Strategiewechsel von Donald Trump, nachdem nur einen Tag zuvor neue Zölle in Kraft getreten waren, die nahezu alle Importwaren betrafen. Trump verkündete, dass er Jamie Dimon im Fernsehen sah, der eine Rezession propagierte und die Renditen für Staatsanleihen nach oben gingen. Offenbar alarmiert durch diese Reaktion erklärte Trump nun eine 90-tägige Aussetzung der Zollerhöhungen – jedoch mit wesentlichen Ausnahmen.

Die Strafzölle auf Importe aus China wurden hingegen unmittelbar weiter verschärft: Der Zollsatz auf chinesische Waren stieg von 104 % auf 125 %. Damit bleibt der Druck auf die Volksrepublik bestehen. Chinesische E-Commerce-Unternehmen kündigten bereits an, entweder die Preise für US-Kunden zu erhöhen oder sich vollständig vom amerikanischen Markt zurückzuziehen. In Peking sprach man von einem "beispiellosen Schlag", während die chinesische Währung auf den tiefsten Stand seit der globalen Finanzkrise fiel.

US-Finanzminister Scott Bessent deutete an, dass der Rückzug bei den Zöllen Teil einer bewussten Verhandlungsstrategie sei: „Das war von Anfang an so geplant, um unsere Partner an den Verhandlungstisch zu bringen.“ Trump selbst zeigte sich überraschend einsichtig: „Man muss flexibel sein“, sagte er – eine bemerkenswerte Aussage angesichts seiner bisherigen kompromisslosen Rhetorik. Trumps Politik schürt nicht nur wirtschaftliche Unsicherheit, sondern verändert auch die globalen Machtverhältnisse. Er hat China in eine ungünstige Verhandlungsposition gedrängt“, so Bessent.

Dennoch bleibt eine generelle Zollpflicht von 10 % auf fast alle US-Importe bestehen. Auch bestehende Sonderzölle auf Autos, Stahl und Aluminium sowie fentanylbezogene Abgaben gegenüber Kanada und Mexiko bleiben unberührt.

Goldman Sachs reduzierte die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA nach der Zollpause von 65 % auf 45 %, warnte jedoch vor bleibenden Belastungen: Der durchschnittliche US-Zollsatz dürfte trotz Rücknahmen um 15 % steigen – mit entsprechenden Folgen für Konsum und Investitionen.

„China will ein Abkommen. Sie wissen nur noch nicht, wie.“ sagte Trump.

Noch am Montag hatte das Weiße Haus Berichte über eine mögliche Zolllockerung als „Fake News“ zurückgewiesen. Am Mittwoch hingegen versuchte Trump die Märkte zu beruhigen und postete auf seiner Plattform Truth Social: „BE COOL! Alles wird gut. Die USA werden größer und besser als je zuvor!“ Später legte er nach: „JETZT IST DER BESTE ZEITPUNKT ZUM KAUFEN!!!“ – eine Botschaft, die wohl vor allem an nervöse Anleger gerichtet war.

China antwortete heute Nacht: „China ist bereit, Differenzen durch Konsultationen und Verhandlungen zu lösen, aber wenn die USA darauf bestehen, ihren eigenen Weg zu gehen, wird China bis zum Ende kämpfen.“

Fazit: Verrückte Zeiten - und wahrscheinlich war das auch nicht die letzte Kehrtwende. Wer freut sich? Die Broker und Makler haben Hochkonjunktur und dürfen sich über die besten Umsätze der Geschichte an den Börsen der Welt erfreuen.

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1 Kommentar

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  • masi123
    masi123

    Ich schätze mal, dass Jamie Dimon auch die Telefonnummer von D. Trump hat und nicht über das Fernsehen zu ihm sprechen muss. Die merkwürdigen Thesen (Zinsen sind wegen einem schwächeren Doller gefallen und würden bei einer Rezession steigen) habe ich schon an anderer Stelle angezweifelt. Profitiert haben dürften nicht nur Broker und Makler, sondern v. a. die großen Investmentbanken. Für Anleger ist es schwierig, sich in diesem Umfeld zu positionieren.

    Inhaltlich sehe ich keine wesentliche Änderung, lediglich ein Teil der Zölle wurde (befristet) ausgesetzt, das bedeutet keine Abkehr von dieser Art der Politik (De-Globalisierung). Offensichtlich hat man aber eingesehen, dass man nicht gleichzeitig gegen die ganze Welt einen Handelskrieg führen kann, und versucht nun in Einzelgesprächen seine Politik durchzusetzen. Der Vertrauensverlust (anderer Staaten) in die USA dürfte aber immens sein.

    09:26 Uhr, 10.04.