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14:10 Uhr, 09.09.2024

MAKRO TALK/IW: 15 Euro Mindestlohn könnte in Deutschland Jobs kosten

Bei einem Mindestlohn von 15 Euro die Stunde könnten in Deutschland nach Ansicht des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Jobverluste drohen. Mit der Forderung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nach einem Mindestlohn in dieser Höhe säge dieser einmal mehr an der unabhängigen Mindestlohnkommission, deren Mitglieder Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sowie Wissenschaftler sind. Im Ergebnis könnte eine staatliche Lohnfestsetzung stehen, wie das IW erklärte. Problematisch sei die Erhöhungsdebatte überdies, weil sie in eine Zeit falle, in der der Arbeitsmarkt zu schwächeln beginne und sich das konjunkturelle Umfeld deutlich eingetrübt habe.

"Irgendwann ist beim Mindestlohn der Kipppunkt erreicht. Das kann Jobs in bestimmten Bereichen kosten. Dann gibt es keine Bäckereien mehr, sondern Ketten mit Industrieware", warnte IW-Tarifexperte Hagen Lesch. Zudem drohten Preiseffekte, weil gerade Dienstleister versuchten, höhere Lohnkosten an die Kunden weiterzureichen. "Auf dieser Art vermeintlichem Gerechtigkeitswahlkampf liegt kein Segen. Bislang ist die Bundesrepublik mit ihrer Tarifpartnerschaft gut gefahren - sie aufs Spiel zu setzen, ist fahrlässig."

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

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