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22:12 Uhr, 18.08.2023

MÄRKTE USA/Wall Street wenig verändert ins Wochenende - Renditerally gestoppt

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Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones) - Die Wall Street hat sich am Freitag als Spielball des Rentenmarktes präsentiert. Zwar tat sich auf Tagessicht wenig und die Handelsspannen waren recht eng, doch reagierte der Aktienmarkt sehr sensibel auf die Bewegungen der Rentenrenditen. Sobald diese leicht stiegen, neigten Aktienkurse zur Schwäche und umgekehrt. Insgesamt bestätigten Marktteilnehmer, dass die übergeordnet sinkenden Notierungen der Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten die Börse ausbremsten. Die Rendite für 10-jährige Anleihen lag weiterhin nahe ihres zuletzt erklommenen 16-Jahreshochs, auch wenn sie am Freitag in einer Gegenbewegung etwas nachgab. Die Zehnjahresrendite verlor 3,7 Basispunkte auf 4,24 Prozent und verbuchte aber zugleich den fünften Wochenaufschlag in Folge. Rentenhändler rechneten kurzfristig mit weiter steigenden Renditen.

"Ein wesentlicher Grund für die höheren Langfristzinsen ist der Umfang der Neuemissionen des US-Finanzministeriums", sagt Louis Navellier, Vorsitzender und Gründer von Navellier & Associates. Das US-Finanzministerium habe Nachholbedarf nach der Verschiebung der Haushaltsobergrenze und der mangelnden Käufe durch die Fed, die ihr riesiges Portfolio abbaut. Zudem gäben sich die traditionellen Käufer von festverzinslichen Wertpapieren nicht mit niedrigeren Renditen bei längeren Laufzeiten zufrieden, wenn kürzere Laufzeiten höhere Renditen abwürfen, so Navellier. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 34.501 Punkte und gab auf Wochensicht 2,2 Prozent ab. Der S&P-500 stagnierte und der Nasdaq-Composite büßte 0,2 Prozent ein. An der Nyse standen 1.734 (Donnerstag: 947) Kursgewinnern 1.57 (1.987) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 93 (70) Titel. Der kleine Verfall an der Wall Street ging relativ geräuschlos über die Bühne.

Die Aufmerksamkeit der Märkte richtete sich auch wieder auf China, wo die Hiobsbotschaften nicht nachließen und so am Aktienmarkt jedes Kaufinteresse abwürgten. Denn der chinesische Immobilienentwickler Evergrande hatte bei einem US-Gericht Gläubigerschutz beantragt und die chinesische Zentralbank war eingeschritten, um der angeschlagenen Währung zu helfen. China steuert immer stärker auf eine Immobilien- und Finanzkrise zu. Laut Berichten geraten auch staatliche Bauträger immer stärker in den Abwärtsstrudel. "In China reißen die alarmierenden Schlagzeilen über eine sich verschlechternde Wirtschaft einfach nicht ab, während sich in den Vereinigten Staaten die Anzeichen häufen, dass die Wirtschaft in dieser späten Phase des Straffungszyklus wieder etwas an Fahrt gewinnt", erläuterte Investmentanalyst Raffi Boyadjian von XM.

   Dollar folgt Renditen nach unten 

Nach seiner jüngsten Rally zeigte sich der Dollar im Minus, der Dollarindex verlor mit zurückgekommenen Marktzinsen 0,2 Prozent. Die Unsicherheit an den Märkten in Kombination mit den zuletzt starken US-Daten dürfte die US-Devise auch weiter stützen, hieß es von Teilnehmern.

Die Ölpreise erholten sich etwas von der jüngsten Talfahrt, auf Wochensicht büßte der Erdölpreis 2,3 Prozent ein - belastet von den trüben Konjunkturaussichten in China. Die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Wirtschaft verhinderten zudem eine deutlichere Erholung, hieß es im Handel.

   China-Aktien sehr schwach 

Aktien chinesischer Konzerne standen einmal mehr mit den Hiobsbotschaften unter Druck: Baidu und Alibaba gaben 3,6 und 2,9 Prozent ab. Die Quartalszahlen von Applied Materials wurden indes positiv aufgenommen. Der Kurs stieg um 3,7 Prozent. Der Ausrüster der Halbleiterindustrie übertraf mit dem gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufigen bereinigten Gewinn die Markterwartung. Dazu fielen die Prognosen für das laufende vierte Quartal besser als bislang geschätzt aus.

Der Landmaschinenhersteller Deere erhöhte die Gewinnprognose und legte überzeugende Geschäftszahlen vor. Doch Analysten befürchten, der Nachfragegipfel bei bestimmten Nutzfahrzeugen könnte erreicht sein. Der Kurs verlor 5,3 Prozent. Farfetch stürzten um 45,2 Prozent ab, nachdem das Luxusbekleidungsunternehmen einen unerwartet niedrigen Absatz für das zweite Quartal berichtet hatte. Der Verlust wurde ausgeweitet, der Umsatz schmolz.

Für Keysight Technologies ging es um 13,8 Prozent nach unten. Der Messgerätehersteller hatte eine flache Umsatzentwicklung für das Quartal berichtet und einen niedrigeren Gewinn, der dennoch über dem Analystenkonsens lag. Allerdings gab Keysight auch einen mauen Ausblick ab.

Ross Stores meldete höhere Ergebnisse für das zweite Quartal und hob ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Der Kurs des Discounters für Bekleidung und Wohnaccessoires legte darauf um 5 Prozent zu. Estee Lauder büßten 3,3 Prozent ein. Der Kosmetikkonzern hatte rote Zahlen geschrieben und einen enttäuschenden Ausblick geliefert.

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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.500,99        +0,1%         26,16          +4,1% 
S&P-500              4.369,79        -0,0%         -0,57         +13,8% 
Nasdaq-Comp.        13.290,78        -0,2%        -26,16         +27,0% 
Nasdaq-100          14.694,84        -0,1%        -20,97         +34,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,92         -0,4          4,93           50,3 
5 Jahre                  4,38         -3,4          4,41           37,8 
7 Jahre                  4,34         -3,3          4,37           36,6 
10 Jahre                 4,24         -3,7          4,28           36,5 
30 Jahre                 4,37         -1,6          4,39           40,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:11 Uhr  Do, 17:11 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0873        +0,0%        1,0882         1,0887   +1,6% 
EUR/JPY                158,00        -0,3%        158,11         158,92  +12,6% 
EUR/CHF                0,9592        +0,4%        0,9561         0,9562   -3,1% 
EUR/GBP                0,8535        +0,1%        0,8546         0,8534   -3,6% 
USD/JPY                145,30        -0,4%        145,27         145,98  +10,8% 
GBP/USD                1,2740        -0,1%        1,2733         1,2757   +5,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,3072        +0,0%        7,3009         7,3111   +5,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.080,63        -1,3%     26.523,36      28.409,14  +57,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               81,30        80,39         +1,1%          +0,91   +3,1% 
Brent/ICE               84,80        84,12         +0,8%          +0,68   +2,6% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               37,70        36,83         +2,4%          +0,87  -54,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.889,93     1.889,27         +0,0%          +0,66   +3,6% 
Silber (Spot)           22,78        22,73         +0,2%          +0,05   -5,0% 
Platin (Spot)          913,53       894,50         +2,1%         +19,03  -14,5% 
Kupfer-Future            3,71         3,69         +0,4%          +0,02   -2,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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