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18:18 Uhr, 18.08.2023

MÄRKTE USA/Wall Street erholt von Tiefs - Rentenmarkt gibt Takt vor

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NEW YORK (Dow Jones) - Etwas erholt von den Tagestiefs, aber weiter zur Schwäche neigend zeigen sich die US-Aktienbörsen am Freitagmittag (Ortszeit). Anleger nehmen weiter die hohen Anleiherenditen und die wirtschaftlichen Turbulenzen in China in den Blick. Der S&P-500 ist an zehn der vergangenen 13 Handelstage gefallen und hat den Vortag auf dem niedrigsten Stand seit dem 26. Juni beendet. Das wichtigste Thema an den Märkten bleiben die sinkenden Notierungen der Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Die Rendite für 10-jährige Anleihen liegt nahe dem höchsten Stand seit 2008, auch wenn sie am Freitag in einer Gegenbewegung etwas nachgibt. Die Zehnjahresrendite verliert 5,2 Basispunkte auf 4,23 Prozent. Rentenhändler rechnen aber kurzfristig wieder mit steigenden Renditen.

Die von ihren Hochs leicht zurückkommenden Rentenrenditen sorgen an der Wall Street für eine leichte Erholung von den Verlaufstiefs. Der Dow-Jones-Index dreht 0,2 Prozent auf 34.546 Punkte ins Plus, der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite büßt 0,2 Prozent ein. Der kleine Verfall an der Wall Street könnte laut Nomura-Stratege Charlie McElligott für zusätzliche Volatilität sorgen. "Ein wesentlicher Grund für die höheren Langfristzinsen ist der Umfang der Neuemissionen des US-Finanzministeriums", sagt Louis Navellier, Vorsitzender und Gründer von Navellier & Associates. Das US-Finanzministerium habe Nachholbedarf nach der Verschiebung der Haushaltsobergrenze und der mangelnden Käufe durch die Fed, die ihr riesiges Portfolio abbaut. Zudem gäben sich die traditionellen Käufer von festverzinslichen Wertpapieren nicht mit niedrigeren Renditen bei längeren Laufzeiten zufrieden, wenn kürzere Laufzeiten höhere Renditen abwürfen, so Navellier.

Die Aufmerksamkeit der Märkte richtet sich derzeit auch auf China, nachdem der Immobilienentwickler Evergrande bei einem US-Gericht Gläuberigerschutz beantragt hat und die chinesische Zentralbank eingeschritten ist, um der angeschlagenen Währung zu helfen. China steuert immer stärker auf eine Immobilien- und Finanzkrise zu. Laut Berichten geraten auch staatliche Bauträger immer stärker in den Abwärtsstrudel. "In China reißen die alarmierenden Schlagzeilen über eine sich verschlechternde Wirtschaft einfach nicht ab, während sich in den Vereinigten Staaten die Anzeichen häufen, dass die Wirtschaft in dieser späten Phase des Straffungszyklus wieder etwas an Fahrt gewinnt", erläutert Investmentanalyst Raffi Boyadjian von XM.

   Dollar folgt Renditen nach unten 

Nach seiner jüngsten Rally zeigt sich der Dollar knapp im Minus, der Dollarindex verliert mit zurückkommenden Marktzinsen 0,1 Prozent. Die Unsicherheit an den Märkten in Kombination mit den zuletzt starken US-Daten dürfte die US-Devise auch weiter stützen, heißt es von Teilnehmern.

Die Ölpreise ziehen minimal an. Die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Wirtschaft verhinderten eine deutliche Erholung, heißt es im Handel.

   China-Aktien sehr schwach 

Aktien von chinesischen Konzernen stehen einmal mehr mit den Hiobsbotschaften unter Druck: Baidu und Alibaba geben jeweils um 3,6 Prozent ab. Die Quartalszahlen von Applied Materials werden indes positiv aufgenommen. Der Kurs steigt um 2 Prozent. Der Ausrüster der Halbleiterindustrie übertraf mit dem gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufigen bereinigten Gewinn die Markterwartung. Dazu fielen die Prognosen für das laufende vierte Quartal besser als bislang geschätzt aus.

Der Landmaschinenhersteller Deere erhöhte die Gewinnprognose und legte überzeugende Geschäftszahlen vor. Doch Analysten befürchten, der Nachfragegipfel bei bestimmten Fahrzeugen könnte erreicht sein. Der Kurs verliert 3,9 Prozent. Farfetch stürzen um 39 Prozent ab, nachdem das Luxusbekleidungsunternehmen einen unerwartet niedrigen Absatz für das zweite Quartal berichtet hat. Der Verlust wurde ausgeweitet, der Umsatz schmolz.

Für Keysight Technologies geht es um 12,3 Prozent nach unten. Der Messgerätehersteller hatte eine flache Umsatzentwicklung für das Quartal berichtet und einen niedrigeren Gewinn, der dennoch über dem Analystenkonsens lag. Allerdings gab Keysight auch einen mauen Ausblick ab.

Ross Stores meldete höhere Ergebnisse für das zweite Quartal und hob ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Der Kurs des Discounters für Bekleidung und Wohnaccessoires legt darauf um 6 Prozent zu.

Estee Lauder büßen 1,8 Prozent ein. Der Kosmetikkonzern hatte rote Zahlen geschrieben und einen enttäuschenden Ausblick geliefert.

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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.545,98        +0,2%         71,15          +4,2% 
S&P-500              4.371,96        +0,0%          1,60         +13,9% 
Nasdaq-Comp.        13.289,44        -0,2%        -27,49         +27,0% 
Nasdaq-100          14.688,62        -0,2%        -27,19         +34,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,89      -3,4        4,93       47,3 
5 Jahre         4,36      -5,7        4,41       35,5 
7 Jahre         4,32      -5,0        4,37       34,9 
10 Jahre        4,23      -5,2        4,28       35,0 
30 Jahre        4,36      -2,9        4,39       39,1 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:11 Uhr  Do, 17:11 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0873        +0,0%        1,0882         1,0887   +1,6% 
EUR/JPY                157,81        -0,5%        158,11         158,92  +12,4% 
EUR/CHF                0,9586        +0,4%        0,9561         0,9562   -3,1% 
EUR/GBP                0,8536        +0,1%        0,8546         0,8534   -3,5% 
USD/JPY                145,14        -0,5%        145,27         145,98  +10,7% 
GBP/USD                1,2737        -0,1%        1,2733         1,2757   +5,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,3004        -0,1%        7,3009         7,3111   +5,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.069,00        -1,4%     26.523,36      28.409,14  +57,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               80,61        80,39         +0,3%          +0,22   +2,2% 
Brent/ICE               84,24        84,12         +0,1%          +0,12   +1,9% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               37,54        36,83         +1,9%          +0,71  -54,3% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.891,26     1.889,27         +0,1%          +2,00   +3,7% 
Silber (Spot)           22,73        22,73         +0,0%          +0,00   -5,2% 
Platin (Spot)          911,68       894,50         +1,9%         +17,18  -14,6% 
Kupfer-Future            3,70         3,69         +0,3%          +0,01   -3,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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