MÄRKTE USA/Neue US-Zollankündigungen belasten Wall Street nur leicht
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DOW JONES--Die nächste Runde in der Zolltirade sorgt zu Wochenbeginn an der Wall Street lediglich für moderate Abgaben. Händler sprechen von Gewöhnungseffekten. US-Präsident Donald Trump hat eine Verdopplung der Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 50 Prozent ab 4. Juni angekündigt. Zudem bezichtigen sich die USA und China gegenseitig, die kürzlich in Genf vereinbarten Handelsabmachungen zu hintertreiben. Der Handelsfrieden zwischen den USA und China droht auch am Umgang mit Seltenen Erden zu zerbrechen, wie Kreise berichten.
Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,5 Prozent auf 42.066 Punkte, der S&P-500 reduziert sich um 0,1 Prozent. Dagegen gewinnt der Nasdaq-Composite 0,3 Prozent.
"Es ist wirklich schwierig, mitzuhalten oder vorherzusagen, was im Handel gerade passieren wird. Für den Moment scheint es wahrscheinlich, dass die Zollunsicherheit noch lange bestehen bleibt, selbst wenn wir wahrscheinlich den Höhepunkt der Aggressivität der US-Politik bereits überschritten haben", sagt Marktstratege Jim Reid von der Deutschen Bank.
Die Konjunkturdaten des Tages liefern kein einheitliches Bild. Die Aktivität in der US-Industrie hat sich laut ISM im Mai verlangsamt. Dagegen wies die Umfrage von S&P Global für die US-Industrie im Mai auf eine Verstärkung gegenüber dem Vormonat hin.
Zudem macht eine Vergeltungsmaßnahme gegen ausländische Regierungen, die in einem Steuergesetz von US-Präsident Trump enthalten ist, Investoren etwas nervös. Die vorgeschlagene Änderung würden den USA die Befugnis erteilen, neue Steuern von bis zu 20 Prozent auf Ausländer mit US-Investitionen zu erheben, was Regierungen, Einzelpersonen und Unternehmen mit US-Niederlassungen träfe. Sie wird als "Rachesteuer" bezeichnet, da sie speziell dafür konzipiert ist, nur gegen Länder angewendet zu werden, denen eine unfaire oder diskriminierende Behandlung von US-Unternehmen vorgeworfen wird.
Bestimmung könnte Dollar schwächen
Die Bestimmung könnte die Nachfrage nach einigen US-Vermögenswerten verringern und den Dollar belasten, heißt es bei Barclays. Passend dazu sinkt der Dollar-Index um 0,5 Prozent, wobei Händler die Schwäche in erster Linie dem wieder aufkeimenden Zollthema zumessen. Ein kurzfristiger Anstieg der zollbedingten Inflation könnte nach Aussage von Fed-Gouverneur Christopher Waller schnell genug vorübergehen, um Zinssenkungen in den USA noch in diesem Jahr zu ermöglichen.
Am Rentenmarkt steigt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 3 Basispunkte auf 4,44 Prozent. Anleger verkaufen somit US-Anleihen, obwohl US-Finanzminister Scott Bessent einen Zahlungsausfall der USA ausgeschlossen hat. Doch genau das weckt Argwohn unter Anlegern angesichts der hohen Verschuldung. Schon dass die Frage überhaupt hochkoche, sei in gewisser Hinsicht bemerkenswert, urteilt die Rabobank.
Der wieder in den Vordergrund getretene Handelskonflikt lässt Investoren den vermeintlich sicheren Goldhafen ansteuern - gestützt von der Dollar-Schwäche. Zudem weckt der Großangriff der Ukraine auf die strategische Bomberflotte Russlands neue Besorgnis hinsichtlich eines Endes des Ukraine-Krieges. Der Feinunze verteuert sich um 2,5 Prozent auf 3.371 Dollar.
Die Schlagzeilen aus Russland befeuern auch die Ölpreise. Die Notierungen für Brent und WTI steigen um bis zu 3,5 Prozent. Zudem hat der Iran die Produktion von hochangereichertem Uran in den vergangenen drei Monaten trotz Gesprächen zwischen Washington und Teheran über ein neues Atomabkommen in einem Tempo fortgesetzt, das etwa einer Atomwaffenmenge pro Monat entspricht, wie die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) in einem vertraulichen Bericht mitteilt. Das Wall Street Journal hat eine Kopie des Berichts eingesehen. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie gelockert werden. Zudem hat die Opec+ am Wochenende ab Juli eine höhere Förderung beschlossen. Dies war aber erwartet und in den Preisen vorweggenommen worden.
Stahlwerte gesucht
Mit den angekündigten US-Zöllen auf US-Stahl- und Aluminiumimporte schnellen im Sektor Cleveland-Cliffs um 23,4 Prozent empor, Steel Dynamics und Nucor ziehen um 9,4 bzw. 8,2 Prozent an. Apple (+0,1%) wehrt sich rechtlich gegen eine Entscheidung der EU-Kartellbehörde, in der festgelegt ist, wie das Unternehmen sein iOS-Betriebssystem im Rahmen des Gesetzes über digitale Märkte kompatibler mit den Produkten konkurrierender Technologieunternehmen machen muss.
Biontech steigen um 18,9 Prozent. Das Mainzer Biopharmaunternehmen hat eine Vereinbarung über die Entwicklung und Kommerzialisierung seines Antikörperkandidaten "BNT327" mit Bristol Myers Squibb (+0,9%) geschlossen. Der Deal hat ein Volumen von mehreren Milliarden Dollar. Bristol Myers Squibb müsse die Aussichten von "BNT327" sehr positiv einschätzen, sonst dürfte der Pharmakonzern kaum finanzielle Verpflichtungen dieser Größenordnung eingehen, heißt es im Handel.
Die britische Übernahmekommission hat die Frist für ein Übernahmeangebot des US-Chipherstellers Qualcomm (+0,4%) für die Alphawave IP Group zum vierten Mal verlängert. Der Fertiggerichtehersteller Campbell's hat die Markterwartungen im dritten Quartal geschlagen, aber liefert einen negativen Ausblick. Der Kurs fällt um 0,4 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 42.066,07 -0,5% -204,00 -0,6% S&P-500 5.907,00 -0,1% -4,69 +0,5% NASDAQ Comp 19.165,32 +0,3% 51,55 -1,0% NASDAQ 100 21.396,55 +0,3% 55,56 +1,6% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Fr, 17:07 % YTD EUR/USD 1,1428 +0,7% 1,1352 1,1356 +9,6% EUR/JPY 163,25 -0,0% 163,27 163,75 +0,3% EUR/CHF 0,9344 -0,0% 0,9347 0,9333 -0,1% EUR/GBP 0,8440 +0,0% 0,8436 0,8422 +2,0% USD/JPY 142,85 -0,7% 143,80 144,20 -8,5% GBP/USD 1,3541 +0,6% 1,3456 1,3483 +7,5% USD/CNY 7,1897 +0,1% 7,1844 7,1891 -0,3% USD/CNH 7,2096 +0,1% 7,2038 7,2004 -1,7% AUS/USD 0,6490 +0,9% 0,6435 0,6436 +3,9% Bitcoin/USD 104.275,00 -1,2% 105.517,85 105.624,60 +12,2% ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 62,79 60,73 +3,4% 2,06 -15,6% Brent/ICE 64,80 62,61 +3,5% 2,19 -16,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3370,96 3289,37 +2,5% 81,60 +25,3% Silber 30,12 29,05 +3,7% 1,07 +4,1% Platin 932,80 931,98 +0,1% 0,82 +6,5% Kupfer 4,84 4,68 +3,5% 0,17 +19,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags (Angaben ohne Gewaehr) ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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