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22:19 Uhr, 01.10.2025

MÄRKTE USA/Leichtes Plus trotz Shutdown - Zinssenkungshoffnungen stützen

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DOW JONES--Der Regierungs-Shutdown in den USA hat die Wall Street zur Wochenmitte nur kurzzeitig belastet. Im Verlauf schafften die Indizes den Sprung ins Plus und schlossen gut behauptet. Gestützt wurde das Sentiment von verstärkten Zinssenkungshoffnungen nach einem schwachen ADP-Arbeitsmarktbericht. Der Shutdown hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet, auch wenn es bis zum Schluss Hoffnung auf eine Einigung in letzter Sekunde gegeben hatte.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 46.441 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,3 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 0,4 Prozent nach oben. Nach ersten Zählungen gab es an der Nyse 1.655 (Dienstag: 1.464) Kursgewinner und 1.117 (1.306) Kursverlierer. 51 (82) Titel schlossen unverändert.

Als Folge des Shutdowns werden Mitarbeiter von US-Behörden in Zwangsurlaub geschickt. Das wird unter anderem auch dazu führen, dass Konjunkturdaten nicht wie gewohnt erhoben werden können, welche die US-Notenbank zur Steuerung ihrer Geldpolitik benötigt. Erstes Opfer dürfte am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für September sein, dessen Veröffentlichung wohl ausfallen dürfte.

Umso stärker wirkte der ADP-Bericht über den Stellenzuwachs in der US-Privatwirtschaft. Denn hier ging die Beschäftigung entgegen der Erwartung einer Zunahme überraschend um 32.000 Stellen zurück. Damit erhielten die Zinssenkungsspekulation nochmals Rückenwind, nachdem die US-Notenbank die jüngste Zinssenkung vor allem mit der Schwäche am Arbeitsmarkt begründet hatte. Jedoch weckten die schwachen Daten auch Wachstumssorgen.

Am US-Anleihemarkt reagierten die Renditen auf die schlechten ADP-Daten, die Zehnjahresrendite reduzierte sich um 4,0 Basispunkte auf 4,10 Prozent. Auch der Shutdown sorgte für Zulauf in den "sicheren Hafen" der Anleihen, hieß es.

Als Gewinner des Shutdowns wurde auch Gold gesehen. Dazu kamen die erneuten Zinssenkungshoffnungen. Vor diesem Hintergrund wurde bei 3.898 Dollar erneut ein Rekordhoch erreicht. Für die Feinunze ging es um 0,3 Prozent auf 3.867 Dollar nach oben.

Die Ölpreise zeigten sich mit einer uneinheitlichen Tendenz. Während die Notierung für Brent um 0,1 Prozent zulegte, fiel der Preis der US-Sorte WTI mit dem Shutdown um 0,5 Prozent. Dieser schaffe Unsicherheit in Bezug auf die Konjunktur-Entwicklung in den USA, hieß es.

Der Dollar erholte sich von zwischenzeitlichen leichten Abgaben und zeigte sich wenig verändert. Dem Dollar drohten weitere Verluste, sollte der Shutdown länger andauern und Trump seine Drohung von Massenentlassungen bei Bundesbediensteten wahr machen, sagte Derek Halpenny von der MUFG Bank. Dies liege daran, dass der Markt wahrscheinlich eine höhere Wahrscheinlichkeit weiterer Zinssenkungen durch die Federal Reserve im Oktober und Dezember einpreisen würde, meinte er.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten deuteten ebenfalls auf eine nachlassende Dynamik der Konjunktur hin. Die Aktivität in der US-Industrie hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im September im Vergleich zum Vormonat verlangsamt, lag aber im Rahmen der Erwartungen. Der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes verbesserte sich zwar leicht auf 49,1 bei einer Prognose von 49,0, lag damit aber weiter unter der Expansionsschwelle von 50.

Pharma-Werte legen kräftig zu

Am Aktienmarkt standen Pharma-Aktien im Blickpunkt, nachdem US-Präsident Trump eine staatliche Medikamenten-Plattform angekündigt hat. Hintergrund sind schon länger von ihm eingeforderte niedrigere Medikamentenpreise. Verbraucher sollen ab 2026 Arzneimittel direkt bei Herstellern kaufen können - mit Preisnachlässen. Pfizer wird Präparate auf der Plattform anbieten und will sämtliche Medikamente für das US-Programm Medicaid zum günstigsten internationalen Preis bereitstellen. Der Konzern kündigte auch Investitionen von rund 70 Milliarden Dollar in Forschung und Produktion an. Im Gegenzug erhält Pfizer eine dreijährige Ausnahme von US-Strafzöllen.

Weil die Vereinbarung Modellcharakter für ähnliche Absprachen mit anderen Herstellern haben dürfte, waren deren Kurse am Vortag bereits angesprungen, als die Nachricht die Runde machte. Pfizer gewannen 6,9 Prozent, Merck & Co und Eli Lilly kletterten um bis zu 8,2 Prozent. Abbvie und Amgen stiegen um bis zu 5,8 Prozent. Johnson & Johnson erhöhten sich nur um 0,3 Prozent.

Nike (+6,5%) wartete mit einem Quartalsgewinn und -umsatz über den Erwartungen auf, kündigte aber auch an, dass Fortschritte nicht "linear" verliefen, weil sich die verschiedenen Geschäftsbereiche "nach unterschiedlichen Zeitplänen erholten".

Lithium Americas kletterten um 23,1 Prozent nach oben mit der Ankündigung der US-Regierung, einen Anteil von 5 Prozent an dem kanadischen Unternehmen und seinem Bergbauprojekt Thacker Pass in Nevada zu übernehmen. General Motors (+0,6%) besitzt eine 38-prozentige Beteiligung an der Mine.

Occidental Petroleum stiegen um 1,0 Prozent. Laut Wall Street Journal führt Berkshire Hathaway Gespräche über den Kauf des Petrochemiegeschäfts für rund 10 Milliarden Dollar. Berkshire Hathaway gaben um 0,9 Prozent nach.

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INDEX          zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA         46.441,10  +0,1%    43,21      +8,6% 
S&P-500       6.711,20  +0,3%    22,74     +13,2% 
NASDAQ Comp  22.755,16  +0,4%    95,15     +16,6% 
NASDAQ 100   24.800,86  +0,5%   120,88     +16,8% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Di, 17:08   % YTD 
EUR/USD                     1,1730        -0,1%      1,1738      1,1744  +13,4% 
EUR/JPY                     172,55        -0,6%      173,54      173,56   +6,6% 
EUR/CHF                     0,9349        +0,0%      0,9345      0,9349   -0,5% 
EUR/GBP                     0,8702        -0,3%      0,8728      0,8727   +5,5% 
USD/JPY                     147,10        -0,5%      147,87      147,78   -6,0% 
GBP/USD                     1,3480        +0,2%      1,3447      1,3457   +7,5% 
USD/CNY                     7,1094        -0,0%      7,1104      7,1108   -1,4% 
USD/CNH                     7,1272        +0,0%      7,1269      7,1275   -2,8% 
AUS/USD                     0,6613        +0,0%      0,6611      0,6622   +6,9% 
Bitcoin/USD             117.449,05        +2,9%  114.175,95  113.407,55  +20,9% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    61,67        61,96       -0,5%       -0,29  -13,0% 
Brent/ICE                    67,06        67,02       +0,1%        0,04  -11,5% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.866,99     3.856,35       +0,3%       10,65  +46,9% 
Silber                       47,30        46,66       +1,4%        0,64  +61,4% 
Platin                    1.332,24     1.344,11       -0,9%      -11,87  +52,5% 
Kupfer                        4,89         4,86       +0,8%        0,04  +19,1% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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