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16:21 Uhr, 01.10.2025

MÄRKTE USA/Abgaben mit Shutdown - ADP-Bericht schürt Zinssenkungserwartung

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DOW JONES--Nachdem der Regierungs-Shutdown in den USA eingetreten ist, verzeichnet die Wall Street im frühen Handel am Mittwoch Verluste. Dieser hatte sich in den vergangenen Tagen zwar immer deutlicher abgezeichnet, doch gab es bis zuletzt die Hoffnung auf eine Einigung in letzter Sekunde. Der Dow-Jones-Index verliert 0,1 Prozent auf 46.365 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,3 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite reduziert sich um 0,4 Prozent.

Als Folge des Shutdowns werden Mitarbeiter von US-Behörden in Zwangsurlaub geschickt. Das wird unter anderem auch dazu führen, dass Konjunkturdaten nicht wie gewohnt erhoben werden können, welche die US-Notenbank zur Steuerung ihrer Geldpolitik benötigt. Erstes prominentes Opfer dürfte am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht für September sein, dessen Veröffentlichung wohl ausfallen dürfte. Uneinigkeit herrscht unter Ökonomen, was der Stillstand von Behörden für die Zinssenkungserwartungen bedeutet. Manche glauben, dass die Fed auch wegen der negativen Impulse des Shutdowns für die Wirtschaft eher zu einer weiteren Zinssenkung neigen wird, andere rechnen damit, dass sie angesichts des Daten-Blindflugs zurückhaltender agieren dürfte.

Umso stärker dürfte der ADP-Bericht über den Stellenzuwachs in der US-Privatwirtschaft wirken. Dieser ist entgegen der Erwartung komplett ausgeblieben, stattdessen ging die Beschäftigung sogar um 32.000 Stellen zurück. Die Zinssenkungsspekulation erhält damit nochmals Rückenwind, nachdem die US-Notenbank die jüngste Zinssenkung vor allem mit der Schwäche am Arbeitsmarkt begründet hatte. Jedoch wecken die schwachen Daten auch Wachstumssorgen.

Am US-Anleihemarkt reagieren die Renditen auf die schlechten ADP-Daten, die Zehnjahresrendite sinkt um 4 Basispunkte auf 4,10 Prozent. Der Dollar gibt weiter nach. Der Dollar-Index verliert 0,2 Prozent.

Als Gewinner des Shutdowns wird neben Anleihen das Gold gesehen, beide Anlageklassen gelten als sichere Häfen. Der Goldpreis hat am Berichtstag wiederum ein Allzeithoch erreicht, es liegt bei 3.898 Dollar. Aktuell steigt der Preis um 0,4 Prozent auf 3.872 Dollar. Die Ölpreise zeigen sich in engen Grenzen uneinheitlich.

Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten deuten ebenfalls auf eine nachlassende Dynamik der Konjunktur hin. Die Aktivität in der US-Industrie hat sich laut einer Umfrage von S&P Global im September im Vergleich zum Vormonat verlangsamt, lag aber im Rahmen der Erwartungen. "Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe der USA stieg im September zum vierten Mal in Folge, aber der Aufschwung verlor an Dynamik, da die Unternehmen einen Rückgang des Auftragsbestands und einen Anstieg der Lagerbestände an unverkauften Fertigwaren meldeten", sagte Chefökonom Chris Williamson von S&P Global. Der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes verbesserte sich zwar leicht auf 49,1 bei einer Prognose von 49,0, lag damit aber weiter unter der Expansionsschwelle von 50.

Nike nach Zahlen sehr fest - Lithium Americas haussieren

Am Aktienmarkt stehen Pharma-Aktien im Blickpunkt, nachdem US-Präsident Trump eine staatliche Medikamenten-Plattform angekündigt hat. Hintergrund sind schon länger von ihm eingeforderte niedrigere Medikamentenpreise. Verbraucher sollen ab 2026 Arzneimittel direkt bei Herstellern kaufen können - mit Preisnachlässen. Pfizer wird Präparate auf der Plattform anbieten und will sämtliche Medikamente für das US-Programm Medicaid zum günstigsten internationalen Preis bereitstellen. Der Konzern kündigte auch Investitionen von rund 70 Milliarden Dollar in Forschung und Produktion an. Im Gegenzug erhält Pfizer eine dreijährige Ausnahme von US-Strafzöllen.

Analysten erwarten insgesamt nur geringe Belastungen für Pfizer. Weil die Vereinbarung Modellcharakter für ähnliche Absprachen mit anderen Herstellern haben dürfte, waren deren Kurse am Vortag bereits angesprungen, als die Nachricht bereits die Runde machte. Pfizer gewinnen 3,3 Prozent, Merck & Co, Eli Lilly gewinnen bis zu 4,4 Prozent. Abbvie und Amgen steigen um bis zu 3,9 Prozent. Johnson & Johnson verlieren dagegen 0,3 Prozent.

Nike wartete mit einem Quartalsgewinn und -umsatz über den Erwartungen auf, kündigte aber auch an, dass Fortschritte nicht "linear" verliefen, weil sich die verschiedenen Geschäftsbereiche "nach unterschiedlichen Zeitplänen erholten". Die Aktie legt um 3,5 Prozent zu.

Lithium Americas schießen um 18,5 Prozent nach oben mit der Ankündigung der US-Regierung, einen Anteil von 5 Prozent an dem kanadischen Unternehmen und seinem Bergbauprojekt Thacker Pass in Nevada zu übernehmen. General Motors (-0,1%) besitzt eine 38-prozentige Beteiligung an der Mine.

Occidental Petroleum steigen um 0,5 Prozent. Laut Wall Street Journal führt Berkshire Hathaway Gespräche über den Kauf des Petrochemiegeschäfts für rund 10 Milliarden Dollar. Berkshire Hathaway geben um 0,8 Prozent nach.

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                     46.365,26        -0,1%      -32,63       +8,6% 
S&P-500                   6.669,99        -0,3%      -18,47      +13,2% 
NASDAQ Comp              22.579,47        -0,4%      -80,54      +16,6% 
NASDAQ 100               24.599,66        -0,3%      -80,33      +16,8% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Di, 17:08   % YTD 
EUR/USD                     1,1747        +0,1%      1,1738      1,1744  +13,4% 
EUR/JPY                     172,63        -0,5%      173,54      173,56   +6,6% 
EUR/CHF                     0,9369        +0,3%      0,9345      0,9349   -0,5% 
EUR/GBP                     0,8699        -0,3%      0,8728      0,8727   +5,5% 
USD/JPY                     146,96        -0,6%      147,87      147,78   -6,0% 
GBP/USD                     1,3504        +0,4%      1,3447      1,3457   +7,5% 
USD/CNY                     7,1061        -0,1%      7,1104      7,1108   -1,4% 
USD/CNH                     7,1258        -0,0%      7,1269      7,1275   -2,8% 
AUS/USD                     0,6617        +0,1%      0,6611      0,6622   +6,9% 
Bitcoin/USD             117.239,20        +2,7%  114.175,95  113.407,55  +20,9% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    61,17        61,96       -1,3%       -0,79  -13,0% 
Brent/ICE                    67,06        67,02       +0,1%        0,04  -11,5% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.871,84     3.856,35       +0,4%       15,50  +46,9% 
Silber                       47,69        46,66       +2,2%        1,04  +61,4% 
Platin                    1.336,96     1.344,11       -0,5%       -7,15  +52,5% 
Kupfer                        4,85         4,86       -0,1%       -0,01  +18,0% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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