Kommentar
13:41 Uhr, 24.10.2022

Märkte machen sich auf "Wahnsinnswoche" gefasst

Trader und Anleger sollten sich besser anschnallen: Eine mit wichtigen Terminen prall gefüllte Woche steht den Finanzmärkten bevor. Neben Quartalszahlen der US-Technologieschwergewichte Apple, Microsoft, Alphabet und Amazon wird auch der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag die Märkte in Atem halten.

Erwähnte Instrumente

  • Hang Seng
    ISIN: HK0000004322Kopiert
    Kursstand: 15.249,56 Pkt (TTMzero Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • GBP/USD
    ISIN: GB0031973075Kopiert
    Kursstand: 1,12892 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Hang Seng - WKN: 145733 - ISIN: HK0000004322 - Kurs: 15.249,56 Pkt (TTMzero Indikation)
  • GBP/USD - WKN: 720088 - ISIN: GB0031973075 - Kurs: 1,12892 $ (FOREX)
  • Netflix Inc. - WKN: 552484 - ISIN: US64110L1061 - Kurs: 289,570 $ (Nasdaq)
  • Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 242,120 $ (Nasdaq)

Ganze 165 Unternehmen im S&P 500 werden in dieser Woche ihre Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Darunter befinden sich unter anderem auch die vier US-Konzerne mit einer Marktkapitalisierung im Billionen-Dollar-Bereich, die Tech-Schwergewichte Microsoft und Alphabet (Dienstag) sowie Apple und Amazon (Donnerstag). Damit wird in den USA bereits der Höhepunkt der Berichtssaison erreicht.

Bisher verlief die Berichtssaison überwiegend erfreulich, so konnten die wichtigsten US-Banken und der Streaminggigant Netflix die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der Elektroautobauer Tesla gehörte hingegen zu den Unternehmen, die die Erwartungen verfehlten.

Bei vielen US-Unternehmen sind die Erwartungen in diesem Quartal ohnehin eher bescheiden. Im Technologiesektor wird mit einem Gewinnrückgang im einstelligen Prozentbereich gerechnet, was vor allem dem starken Vorjahresquartal geschuldet ist. Andererseits könnten gerade die eher geringeren Erwartungen dazu führen, dass es den Unternehmen leichter fällt, die Schätzungen der Analysten zu übertreffen.

In Deutschland werden Zahlen unter anderem von Mercedes-Benz, Volkswagen, Beiersdorf, BASF und Linde erwartet.

Krisenherde im Fokus

Zu Wochenbeginn sorgt ein Kursabsturz in Hongkong und auf dem chinesischen Festland für Verunsicherung. Der Hang Seng Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong brach am Montag um mehr als 6 % ein. Viele Beobachter hatten sich von dem zu Ende gegangenen Kongress der Kommunistischen Partei in Peking eine Abkehr von der Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung erhofft, die immer wieder zu Lockdowns für Millionen und Abermillionen von Menschen führt und die Wirtschaft lahmlegt. Dazu ist es aber nicht gekommen. Im Gegenteil konnte der chinesische Präsident Xi Jinping seine innerparteiliche Macht mit einer dritten Amtszeit weiter festigen und damit auch seine Strategie im Umgang mit der Corona-Pandemie und seine Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre, die an den Kapitalmärkten oft genug für Stirnrunzeln gesorgt hat. China kämpft ohnehin mit riesigen Problemen: Die steigenden Zinsen in den USA führen zu einer Kapitalflucht aus dem Rest der Welt und ganz besonders auch aus Asien, während Probleme innerhalb der chinesischen Wirtschaft wie die Blase am Immobilienmarkt weiter ungelöst sind. Die chinesische Wirtschaft wuchs unterdessen im dritten Quartal um 3,9 % und damit stärker als erwartet.

Hang Seng Index (Indikation)
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In Großbritannien wiederum hat der Konflikt zwischen der britischen Regierung und den Finanzmärkten über nicht gegenfinanzierte Steuersenkungen und eine als unsolide eingestufte Haushaltspolitik mit dem Rücktritt der Premierministerin Liz Truss geendet. Das zeigt einmal mehr, dass das eigentliche Machtzentrum im Vereinigten Königreich in der City of London und nicht in der Downing Street sitzt. Ob der Absturz des britischen Pfundes damit tatsächlich beendet ist, muss sich allerdings erst noch zeigen.

GBP/USD
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Auch Europa droht eine schwere Krise in Folge hoher Inflationsraten, steigender Zinsen und einer sich abkühlenden Konjunktur. Wie am Montag gemeldet wurde, haben sich die Einkaufsmanagerindizes im Oktober in Deutschland und der Eurozone auf vorläufiger Basis weiter eingetrübt und liegen nun noch deutlicher unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Talfahrt der deutschen Wirtschaft habe sich zu Beginn des vierten Quartals beschleunigt und die Anzeichen für eine Rezession hätten zugenommen, sagte der Ökonom Phil Smith von S&P Global laut Pressemitteilung. "Angesichts beschleunigter Schrumpfungsraten sowohl bei der Industrieproduktion als auch bei der Geschäftstätigkeit im Servicesektor und rapide sinkender Neuaufträge zeigte sich die Schwäche auf breiter Front."

Märkte warten auf EZB-Zinsentscheid am Donnerstag

Am Donnerstag steht der nächste Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Zum zweiten Mal in Folge könnten die Leitzinsen um 75 Basispunkte (0,75 Prozentpunkte) angehoben werden. Vereinzelt wird sogar ein "Monsterzinsschritt" von einem ganzen Prozentpunkt erwartet. Am Donnerstag um 14.15 Uhr verkündet die EZB ihren Zinsentscheid, um 14.45 Uhr beginnt die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Mit Blick auf den Zinspfad der US-Notenbank Federal Reserve hat am Freitag ein Medienbericht zu den großen Kursgewinnen am Aktienmarkt und einem deutlichen Rückgang vor allem bei den zweijährigen Anleiherenditen beigetragen: Laut "Wall Street Journal" sind einige Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) dafür, dass beim Zinsentscheid am 2. November ein letzter Zinsschritt um 75 Basispunkte verkündet und anschließend das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamt werden sollte. Die Märkte sind aktuell allerdings noch gespalten, ob es tatsächlich so kommen wird, und preisen laut CME Fed Watch Tool ungefähr eine gleich hohe Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt um 50 Basispunkte wie um 75 Basispunkte im Dezember ein. Insgesamt dürfte der Leitzins bis zum Ende des ersten Quartals auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 % angehoben werden, so die aktuellen Markterwartungen.

Am Dienstag ist es soweit: stock3.com löst den GodmodeTrader ab

Zu guter Letzt noch eine Anmerkung in eigener Sache: Nach mehr als 22 Jahren wird der GodmodeTrader am Dienstag endgültig von unserem neuen Portal stock3.com abgelöst. In einem runderneuerten Design bietet stock3.com alles, was User auf dem GodmodeTrader und Guidants kennen- und lieben gelernt haben. Das neue Portal ist vor allem grafisch ein großer Fortschritt, wird die Leser und Nutzer aber auch mit noch besseren und noch vielfältigeren Inhalten überzeugen. Unser Ziel ist es, stock3.com zu der Homebase für Trader und aktive Anleger zu machen!

Wichtige Termine der neuen Börsenwoche

Eine noch detailliertere Terminübersicht erhalten Sie im Terminkalender im stock3 Terminal. Alle Angaben ohne Gewähr.

Montag, 24.10.2022

Quartalszahlen Deutschland: Atoss Software
Quartalszahlen Europa: Philips
Quartalszahlen USA (nachbörslich): Qualtrics, Calix, Discover Financial Services
02:30 – Japan: Vorläufige Einkaufsmanagerindizes Oktober
09:15 – Frankreich: Vorläufige Einkaufsmanagerindizes Oktober
09:30 – Deutschland: Vorläufige Einkaufsmanagerindizes Oktober
10:00 – Eurozone: Vorläufige Einkaufsmanagerindizes Oktober
10:30 – Großbritannien: Vorläufige Einkaufsmanagerindizes Oktober
14:30 – USA: Chicago Fed National Activity Index September
15:45 – USA: Vorläufige Einkaufsmanagerindizes von S&P Global

Dienstag, 25.10.2022

Quartalszahlen Deutschland: SAP, Covestro, Amadeus Fire, Flatexdegiro (abends), Berentzen
Quartalszahlen Europa: HSBC Holdings, UBS, Logitech, Kuehne & Nagel, Novartis, Norsk Hydro, Air Liquide, Remy Cointreau, Orange, Michelin (Umsatzzahlen, abends), ASM International (abends), Vinci (Umsatzzahlen, abends), Randstad
Quartalszahlen USA (vorbörslich): Coca-Cola, Twitter, 3M, Raytheon Technologies, General Motors, UPS, General Electric, Moody's, Halliburton, Kimberly-Clark, Valero Energy, Corning
Quartalszahlen USA (nachbörslich): Microsoft, Alphabet, Visa, Texas Instruments, Mattel, Spotify
07:00 – Japan: BoJ-Kernrate Verbraucherpreise September
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex Oktober
15:00 – USA: Case Shiller Hauspreisindex August
15:00 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
16:00 – USA: Verbrauchervertrauen Conference Board Oktober
16:00 – USA: Richmond Fed Manufacturing Index Oktober

Mittwoch, 26.10.2022

Quartalszahlen Deutschland: BASF (endgültig), Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Symrise, Puma, DWS, Ceconomy,
Quartalszahlen Europa: Standard Chartered, UniCredit, Banco Santander, Barclays, Reckitt Benckiser, Heineken, Iberdrola, Accor (abends), Carrefour, Thales, Dassault Systemes, Unibail-Rodamco-Westfield
Quartalszahlen Asien:
Quartalszahlen USA (vorbörslich): Bristol Myers Squibb, Boeing, Kraft Heinz, CME Group, General Dynamics, Boston Scientific, Harley-Davidson, Norfolk Southern
Quartalszahlen USA (nachbörslich): Meta Platforms, Ford Motor, Align Technology
Sonstige Unternehmenstermine:
10:00 – Eurozone: Geldmenge M3 September
10:00 – Eurozone: Kredite an den privaten Sektor September
14:30 – USA: Lagerbestände Großhandel September (vorläufig)
16:00 – Kanada: BoC-Zinsentscheid
16:00 – USA: Neubauverkäufe September (annualisiert) in Tsd
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w
17:15 – Kanada: BoC-Pressekonferenz

Donnerstag, 27.10.2022

Quartalszahlen Deutschland: Beiersdorf, MTU Aero Engines, Linde, HelloFresh, Wacker Chemie, Lufthansa (endgültig), Kion, Kuka, Nemetschek, Software AG, Befesa, Vossloh (endgültig), Aixtron, Drägerwerk, SNP, WashTec, Traton, LPKF,
Quartalszahlen Europa: Credit Suisse, Anheuser-Busch Inbev, Unilever (Umsatzzahlen), Totalenergies, Shell, Swiss, Clariant, Capgemini (Umsatzzahlen), Volvo Cars, Swisscom, Schneider Electric, EdF, Carlsberg, Repsol, Lloyds Banking, Anglo American (Umsatzzahlen), Danone (Umsatzzahlen, abends), Saint-Gobain (Umsatzzahlen, abends), Valeo (Umsatzzahlen, abends), Kone, Bucher, Kerry Group, STMicroelectronics, Ferrovial, Rexel
Quartalszahlen USA (vorbörslich): Merck & Co., McDonald's, Caterpillar, Mastercard, Honeywell, Altria, Northrop Grumman, Comcast, Stanley Black & Decker, Weyerhaeuser, Southwest Airlines
Quartalszahlen USA (nachbörslich): Apple, Amazon, Intel, Eastman Chemical, T-Mobile US, First Solar, Pinterest, ResMed
08:00 – Deutschland: GfK-Konsumklima für November
09:00 – Spanien: Arbeitslosenquote Q3
14:15 – Eurozone: EZB-Zinsentscheid
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
14:30 – USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter September
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
14:30 – USA: BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
14:45 – Eurozone: EZB-Pressekonferenz

Freitag, 28.10.2022

Quartalszahlen Deutschland: Volkswagen, Airbus, Fuchs Petrolub, Siltronic, Audi, PSI Software
Quartalszahlen Europa: Swiss Re, Sanofi, Holcim, BBVA, Safran, IAG International Airlines, Air France-KLM, Natwest, Equinor, Signify, Eni, Glencore, Danske Bank, Svenska Cellulosa, OMV (endgültig), Meyer Burger, Saab, Electrolux
Quartalszahlen USA (vorbörslich): Chevron, Exxon Mobil, AbbVie, Colgate-Palmolive
02:00 – Japan: Bekanntgabe der geldpolitischen Entscheidungen
01:30 – Japan: Verbraucherpreise Großraum Tokio (Kernrate) Oktober
07:30 – Frankreich: BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
09:00 – Spanien: BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
10:00 – Spanien: Verbraucherpreise Oktober (Vorabschätzung)
10:00 – Deutschland: BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
11:00 – Eurozone: Wirtschaftsstimmung Oktober
11:00 – Eurozone: Geschäftsklima-Indikator Oktober
14:00 – Deutschland: Verbraucherpreise Oktober (Vorabschätzung)
14:30 – USA: Konsumausgaben September
14:30 – USA: Persönliche Einkommen September
14:30 – USA: PCE-Kernrate September
14:30 – USA: Arbeitskostenindex Q3
16:00 – USA: Schwebende Hausverkäufe September
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan Oktober (endgültig)


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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Netflix Inc. (long) und Microsoft Corp. (long)

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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