MÄRKTE EUROPA/Wie gewonnen so zerronnen - Uneinheitlich
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Börsen gehen die Aufschläge am Nachmittag wieder verloren. Der DAX liegt nur noch geringfügig mit 0,3 Prozent im Plus bei 18.015 Punkten, nachdem er im Tageshoch fast 160 Punkte höher notierte. Der Euro-Stoxx-50 legt nur noch 0,2 Prozent zu auf 4.974 Punkte. Ein Händler hat gleich ein ganzes Bündel an Gründen für den Rutsch vom Nachmittag parat: "Die Importpreise in den USA steigen deutlich und stärker als erwartet, die geopolitischen Spannungen mit dem Iran lösen Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende aus, und bei JP Morgan werden nach dem Quartalsbericht deutliche Abschläge verzeichnet", sagt er.
Dabei gibt es nun in Europa keine einheitliche Tendenz mehr: Während Öl- und Gaswerte, Energieversorger sowie die rohstoffnahen Basic Resources weiter zulegen, stehen die Aktien der Luftfahrtgesellschaften stark unter Druck: Easyjet fallen um 4,8 Prozent, IAG um 3,1 Prozent, Air France um 2 Prozent und Lufthansa um 1,3 Prozent. "Das ist Risikominimierung vor dem Wochenende", so ein Marktteilnehmer. Anleger sorgten sich um eine Eskalation im Konflikt zwischen dem Iran und Israel. Der Stoxx-Index der Reise- und Freizeit-Aktien fällt um 0,8 Prozent.
Über das Wochenende hinaus bleibt die Stimmung aber positiv: "Der Markt setzt darauf, dass die geldpolitische Wende einen konjunkturellen Aufschwung einleitet", so ein Marktteilnehmer. Der Euro gibt deutlich nach, er fällt auf 1,0635 Dollar und markiert die tiefsten Stände seit Mitte November. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins zwar am Donnerstag noch einmal unverändert gelassen, die Erwartung einer Zinssenkung im Juni dabei aber fest verankert. Auch die langen Renditen kommen nun wieder etwas zurück.
"Es ist wie immer: Die konjunkturabhängigen Basic Resources setzen nun bereits auf einen Aufschwung, obwohl dieser noch nicht da ist", so ein Marktteilnehmer. Ihr Stoxx-Branchenindex ist mit einem Plus von 2,8 Prozent Gewinner Nummer eins unter den Sektorenindizes. Während Gold auf neue Allzeithochs steigt und erstmals mit der Marke von 2.400 Dollar je Unze flirtet, ziehen nun auch die Preise der Industriemetalle stark an, so von Aluminium, Kupfer, Zink oder auch Blei.
Der Stoxx-Index der Ölwerte steigt um 2,6 Prozent. Auch die Ölpreise setzen ihre Aufwärtstrends fort. Hinzu kommt Übernahmefantasie: Aufhorchen lässt die Kreise-Meldung von Reuters, dass der britische Energiekonzern BP kürzlich von der Abu Dhabi National Oil Co als mögliches Übernahmeziel ins Auge gefasst wurde. Dies zeigt nach Aussage eines Marktteilnehmers, dass bei den aktuellen Bewertungen in dem Sektor größere Deals stattfinden könnten. Dies dürfte die Bewertungen in dem Sektor stützen, sagt er. BP gewinnen 3,9 Prozent, Shell 3 Prozent und Repsol 3,7 Prozent.
Im DAX liegen RWE mit einem Plus von 3,7 Prozent vorn, die Aktie hat bisher in diesem Jahr mit ihrer Kursentwicklung stark enttäuscht. Infineon geben dagegen 2,5 Prozent ab.
Varta-Aktie bricht ein - Restrukturierung stockt
"Das liest sich wirklich schlecht", so ein Aktienhändler zu der Mitteilung von Varta, die Aktie bricht rund 32 Prozent ein. Ein Restrukturierungsprogramm folge auf das nächste, bei einem unverändert hohen Schuldenberg. Inwieweit der Cyberangriff für die jüngste Entwicklung mitverantwortlich sei, sei schwer abzuschätzen. Fakt wiederum sei, dass eine Veröffentlichung des Jahresberichtes nach dem 30. April wohl unweigerlich zu dem Ende der Mitgliedschaft im SDAX führen werde. Den Regularien zufolge dürfte dies nach der nächsten Überprüfung am 5. Juni anstehen. Die DZ Bank bestätigte aufgrund der andauernd hohen Unsicherheit ihre Verkaufsempfehlung.
Positiv werden die Nachrichten von Thyssenkrupp gewertet, für die Aktie geht es um 0,9 Prozent nach oben. Das Unternehmen plant eine Umstrukturierung der Stahlsparte. "Wie erwartet wird die Kapazität heruntergefahren", so ein Aktienhändler. Mit Blick auf den Produktionsstandort Deutschland und die Entwicklung der Energiepreise wäre dies der erwartete Schritt. Daneben profitieren in der zweiten und dritten Reihe Evotec (+5,0%) und Siltronic (+4,2%) mit kräftigen Aufschlägen von Kaufempfehlungen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.977,35 +0,2% 10,67 +10,1% Stoxx-50 4.406,56 +0,9% 38,29 +7,7% DAX 18.020,26 +0,4% 65,78 +7,6% MDAX 26.773,86 +0,3% 70,68 -1,3% TecDAX 3.345,16 -0,3% -9,14 +0,2% SDAX 14.471,39 -0,2% -30,09 +3,7% FTSE 8.030,49 +1,3% 106,69 +2,9% CAC 8.046,45 +0,3% 22,71 +6,7% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,33 -0,14 -0,24 US-Zehnjahresrendite 4,51 -0,08 +0,63 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:21 % YTD EUR/USD 1,0636 -0,9% 1,0710 1,0711 -3,7% EUR/JPY 162,77 -1,0% 164,09 164,16 +4,6% EUR/CHF 0,9703 -0,6% 0,9756 0,9756 +4,6% EUR/GBP 0,8537 -0,1% 0,8540 0,8553 -1,6% USD/JPY 153,05 -0,1% 153,23 153,25 +8,6% GBP/USD 1,2460 -0,8% 1,2539 1,2522 -2,1% USD/CNH (Offshore) 7,2654 +0,1% 7,2584 7,2577 +2,0% Bitcoin BTC/USD 69.689,68 -0,7% 70.870,78 69.830,47 +60,0% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 87,44 85,02 +2,8% +2,42 +20,4% Brent/ICE 91,83 89,74 +2,3% +2,09 +19,8% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 30,495 29,45 +3,5% +1,05 -13,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.400,06 2.372,38 +1,2% +27,69 +16,4% Silber (Spot) 29,39 28,50 +3,1% +0,89 +23,6% Platin (Spot) 1.001,40 983,50 +1,8% +17,90 +1,0% Kupfer-Future 4,35 4,25 +2,2% +0,09 +11,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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