MÄRKTE USA/Sehr schwach - Eskalation des Zollstreits mit China macht Erholung zunichte
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DOW JONES--Die im Vortagesverlauf zu beobachtende Erholung der US-Börsen hat sich am Dienstag zunächst fortgesetzt, verlor aber bald an Schwung. Kurz vor dem Inkrafttreten der US-Strafzölle am Mittwoch verließ die Anleger der Mut, zumal die Nachrichtenlage rund um das Zollthema Licht ebenso wie Schatten bereithielt. Besonders die Eskalation des Zollstreits mit China dämpfte die Stimmung. Nachdem Peking keine Bereitschaft zu Zugeständnissen zeigte, hat US-Präsident die zusätzlichen Zölle auf Einfuhren aus China auf 104 Prozent erhöht. Mit den zuvor schon geltenden produktbasierten Zöllen beträgt der durchschnittliche Zoll für chinesische Produkte dann fast 125 Prozent. Die höheren Zölle sollen um Mitternacht in Kraft treten.
Der Dow-Jones-Index schloss 0,8 Prozent niedriger bei 37.646 Punkten. Der S&P-500 fiel um 1,6 Prozent, der Nasdaq-Composite verlor 2,1 Prozent. Nach vorläufigen Angaben gab es an der Nyse 640 (Montag: 582) Kursgewinner, denen 2.170 (2.244) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 28 (27) Titel.
Während China hart bleibt, scheint andernorts die Verhandlungsbereitschaft größer zu sein. So meldete das Weiße Haus über 50 Staaten, die mit den USA Handelsabkommen abschließen wollten. Finanzminister Scott Bessent betonte den Willen Japans zu Verständigung. Die positiven Schlagzeilen stützten den Markt aber nur zu Beginn. Denn der US-Handelsbeauftragte Jamieson Grier sagte, dass Trump keine Ausnahmen für einzelne Produkte oder Unternehmen gewähren werde.
Druck auf Trump wächst
Derweil wächst der innenpolitische Druck auf Trump. Berichte legen nahe, dass wichtige Vertraute, Parteifreunde sowie Vorstandsvorsitzende großer Unternehmen gegen Trumps Zollpolitik opponieren und wenigstens eine Verschiebung der Zölle fordern. Bill Ackman, Gründer der Hedgefonds-Gesellschaft Pershing Square und aktivistischer Investor, hat sich für eine Verschiebung der Zölle ausgesprochen. Auch der CEO der Bank JP Morgan, Jamie Dimon, äußerte sich besorgt.
Die leichte Entspannung am US-Finanzmarkt zeigte sich auch am Rentenmarkt, wo die Anleihen weiter nachgaben, nachdem sie zuvor dank des Zollschocks stark nachgefragt waren. Die schwache Nachfrage bei einer Auktion dreijähriger US-Schuldtitel habe den Rückzug der Anleger aus dem Anleihemarkt beschleunigt, hieß es. Die US-Zehnjahresrendite stieg um weitere 12 Basispunkte auf 4,28 Prozent. Laut ING bereiten sich die Märkte wegen der konjunkturellen Aussichten auf mehr Leitzinssenkungen vor. Dies spräche eigentlich für fallende Renditen.
Dollar weiter schwach
Die Perspektive sinkender Leitzinsen manifestierte sich in der andauernden Dollar-Schwäche, der Dollarindex sank um 0,3 Prozent. Laut Händlern könnte der Greenback längerfristig unter Zinssenkungen und einem Mittelabfluss aus den USA leiden. Die durch die Zölle Richtung Rezession sinkende Konjunktur könnte das US-Haushaltsdefizit ausweiten und somit die Möglichkeit staatlicher Stimuli einschränken. Die Abwärtsspirale könnte sich somit verstärken und dem Dollar weiter zusetzen.
Die Erdölpreise drehten nach einer kurzen Erholungsphase wieder Richtung Süden. Der Preis für das schwarze Gold ist so niedrig wie zuletzt vor vier Jahren. Die Nachfrageprojektionen mit den trüben Konjunkturaussichten angesichts des globalen Handelskriegs blieben düster, hieß es. Im elektronischen Handel weiteren die Preise ihre Verluste aus und sackten um fast 4 Prozent ab.
Gold, in Krisenzeiten oft als sicherer Hafen gesucht, schaffte nur vorübergehend wieder den Sprung über die Schwelle von 3.000 Dollar, nur um rasch wieder zurückzufallen. Die Feinunze zeigte sich zuletzt behauptet bei 2.984 Dollar.
Apple von Eskalation des Zollstreits mit China belastet
Für Apple ging eine der schlimmsten Durststrecken seit Juli 2001 weiter. Die Titel verloren weitere 4,8 Prozent. Insbesondere die China-Zölle tun dem Unternehmen weh, weil dort viel gefertigt wird. Ginge es nach dem US-Präsidenten, müsste das Unternehmen seine iPhones in den USA herstellen, wie die Pressesprecherin des Weißen Hauses bestätigte. Broadcom stiegen um 1,4 Prozent - gestützt von einem neuen 10 Milliarden Dollar schweren Aktienrückkauf durch den Halbleiterkonzern.
Unter den Krankenversicherungen legten CVS Health (+6%), UnitedHealth (+5,6%) und Humana (+10,7%) deutlich zu. Staatliche Zahlungen an ein Programm zur Gesundheitsvorsorge für ältere Patienten sollen ab 2026 um 25 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Die Summe ist höher als zunächst veranschlagt.
Marvell Technology konnten sich dem Abwärtssog im Technologiesektor auf Dauer nicht entziehen und verloren 1,9 Prozent. Der Halbleiterkonzern veräußert sein Automobilgeschäft Ethernet an die deutsche Infineon zu einem hohen Preis, wie Analysten meinten. Levi Strauss sackten um 8,9 Prozent ab. Die überraschend positiven Geschäftszahlen stützten nicht dauerhaft. Nach einem Dekret von Trump zur Unterstützung der Kohleförderung ging es im Sektor auf breiter Basis nach oben, Peabody Energy machten einen Satz von 9,1 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 37.645,59 -0,8% -320,01 -9,9% S&P-500 4.982,77 -1,6% -79,48 -13,7% NASDAQ Comp 15.267,91 -2,1% -335,35 -19,2% NASDAQ 100 17.090,40 -2,0% -340,28 -17,0% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Mo, 17:35 % YTD EUR/USD 1,0962 +0,4% 1,0914 1,0906 +5,4% EUR/JPY 160,3595 -0,5% 161,2305 161,0560 -1,0% EUR/CHF 0,9296 -0,9% 0,9379 0,9374 +0,3% EUR/GBP 0,8578 +0,0% 0,8577 0,8563 +3,7% USD/JPY 146,2925 -1,0% 147,7280 147,6780 -6,1% GBP/USD 1,2779 +0,4% 1,2725 1,2737 +1,6% USD/CNY 7,2792 +0,7% 7,2313 7,2317 +0,3% USD/CNH 7,4150 +1,0% 7,3449 7,3416 +0,2% AUS/USD 0,5967 -0,4% 0,5989 0,5974 -3,2% Bitcoin/USD 76.825,75 -2,9% 79.144,35 78.522,70 -15,0% ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,56 60,82 -3,7% -2,26 +1,6% Brent/ICE 61,86 64,36 -3,9% -2,50 -14,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 2983,80 2983,58 +0,0% 0,22 +13,7% Silber 27,23 27,60 -1,3% -0,37 -1,2% Platin 840,82 841,16 -0,0% -0,34 -3,9% Kupfer 4,11 4,19 -1,8% -0,08 +1,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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