MÄRKTE EUROPA/Fragile Erholung - Adidas unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen können die Gewinne aus dem Frühhandel nicht halten. Topthema bleibt die politische Lage in Frankreich. Die französische euroskeptische Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, die derzeit in den Meinungsumfragen führt, fordert eine Herabsetzung des Renteneintrittsalters von 64 auf 60 Jahre, drastische Senkungen der Umsatzsteuern für Verbraucher auf Energie und eine Einkommenssteuerbefreiung für Arbeitnehmer, die jünger sind als 30 Jahre. Analysten schätzen, dass dies zu jährlichen Mehrausgaben von 100 Milliarden Euro führen würde, wie Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, anführt.
Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners spricht von einer "extrem spannenden Marktphase". In der vergangenen Woche habe der Nasdaq-100 mehr als 3 Prozent gewonnen, der CAC-40 dagegen mehr als 10 Prozent verloren. "Das gab es so in dieser Konstellation noch nie", sagt Altmann. Die Differenz zwischen den Renditen zehnjähriger französischer und deutscher Staatsanleihen stieg mit 0,77 Prozentpunkten auf das höchste Niveau seit 2017. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 18.026 Punkte, im Tageshoch stand der Index noch bei 18.149. Der Euro-Stoxx-50 rückt 0,5 Prozent auf 4.861 vor. Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig verändert auf erniedrigtem Nivau um 1,0700 Dollar. Am Anleihemarkt ist es ruhig.
Die Sorge vor einem Wahlsieg des RN hat die Renditen französischer Staatsanleihen zuletzt in die Höhe schießen lassen. Das hat dem franzöischen Bankensektor nicht gut getan. Nach Einschätzung von Jefferies ist der der Kursrückschlag bei französischen Bankaktien übertrieben und bietet eine Kaufgelegenheit. Die Anleger sind bislang nicht überzeugt. BNP Paribas fallen 0,4 Prozent und Societe Generale 0,1 Prozent.
Im DAX stehen Adidas im Fokus. Der Sportartikelhersteller untersucht nach einem Bericht der Financial Times Korruptionsvorwürfe gegen hochrangige Mitarbeiter in China. Auslöser soll ein Schreiben von Mitarbeitern von Adidas China sein. Darin werden Angestellte des Sportartikelherstellers namentlich beschuldigt, mehrere Millionen Euro veruntreut zu haben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Zeitung sagten. Der Brief der Mitarbeiter soll zeitweilig auf der chinesischen Onlineplattform Xiaohongshu zu finden gewesen sein, schreibt die Financial Times. Adidas geben 3,8 Prozent nach, mit Verlusten von 1,9 Prozent zeigen sich aber auch Puma schwach.
United Internet mit Abschreibung
Für Bayer geht es 3,5 Prozent nach unten. "Fast keine Adresse möchte Bayer höher gewichten, wegen der juristischen Risiken", so ein Händler. Damit sei es schwierig, Blöcke überhaupt am Markt unterzubrigen. "Sobald ein größerer Verkaufsauftrag an den Markt kommt, gibt der Kurs deutlich nach", sagt er.
United Internet verlieren 1,2 Prozent. Die Gesellschaft nimmt eine außerplanmäßige, nicht-cashwirksame Wertminderung auf ihre Tele-Columbus-Beteiligung von rund 185 Millionen Euro im Halbjahresbericht vor. Die Schätzungen für die Gewinn- und Verlustrechnung dürften entsprechend sinken, während die Schätzungen zum freien Cashflow unverändert bleiben, schlussfolgert die DZ Bank.
Eine Überraschung gibt es im SDAX. Statt Thyssenkrupp Nucera (+0,4%) scheiden Pfeiffer Vacuum (-1,2%) am 24. Juni aus dem Nebenwerteindex aus, weil die Anforderung "fristgerechte Veröffentlichung des Quartalsfinanzberichts" nicht erfüllt sei, wie der Indexbetreiber Stoxx mitteilte. Evotec fallen mit einer Verkaufsempfehlung um 8,6 Prozent. In Amsterdam geht es für ING um 1,6 Prozent nach oben. Der Allfinanzdienstleister hat auf seinem Kapitalmarkttag eine gut ankommende Prognose für die Eigenkapitalrendite abgegeben.
Carl Zeiss Meditec brechen mit einer Gewinn- und Umsatzwarnung ein. Der Kurs fällt um 14,6 Prozent und markiert neue Jahrestiefs. Der Konzern erwartet im laufenden Geschäftsjahr nur noch 2 Milliarden Umsatz statt 2,1 bis 2,15 Milliarden und ein EBIT zwischen 215 und 265 Millionen Euro statt 348 Millionen.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.861,43 +0,5% 22,29 +7,5% Stoxx-50 4.475,77 +0,0% 0,56 +9,3% DAX 18.026,44 +0,1% 29,78 +7,6% MDAX 25.434,59 -1,1% -284,84 -6,3% TecDAX 3.336,78 -0,5% -16,48 -0,0% SDAX 14.385,98 +0,1% 18,92 +3,1% FTSE 8.146,40 -0,0% -0,46 +5,3% CAC 7.527,60 +0,3% 24,33 -0,2% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,39 +0,03 -0,18 US-Zehnjahresrendite 4,24 +0,01 +0,36 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:10 Fr, 17:27 % YTD EUR/USD 1,0715 +0,1% 1,0687 1,0699 -3,0% EUR/JPY 168,93 +0,3% 167,99 168,34 +8,6% EUR/CHF 0,9558 +0,3% 0,9517 0,9532 +3,0% EUR/GBP 0,8456 +0,2% 0,8438 0,8436 -2,5% USD/JPY 157,67 +0,2% 157,18 157,37 +11,9% GBP/USD 1,2671 -0,1% 1,2666 1,2682 -0,4% USD/CNH (Offshore) 7,2698 -0,0% 7,2712 7,2742 +2,1% Bitcoin BTC/USD 65.923,37 -0,8% 66.221,66 66.900,80 +51,4% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,41 78,45 -0,1% -0,04 +8,1% Brent/ICE 82,48 82,62 -0,2% -0,14 +8,2% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 34,67 35,50 -2,3% -0,83 +10,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.320,60 2.332,68 -0,5% -12,09 +12,5% Silber (Spot) 29,25 29,56 -1,1% -0,31 +23,0% Platin (Spot) 951,78 960,73 -0,9% -8,95 -4,1% Kupfer-Future 4,43 4,50 -1,4% -0,06 +12,8% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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