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09:47 Uhr, 22.08.2025

MÄRKTE EUROPA/DAX knapp behauptet - Luftholen vor Powell-Rede

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DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte sind im Vorfeld der Rede von Fed-Chairman Jerome Powell mit einem kleinen Minus in den Freitag gestartet. Der DAX handelt 0,2 Prozent tiefer bei 24.235 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 5.458 Punkte. Die mit Spannung erwartete Rede von Powell um 16 Uhr MESZ gilt als richtungsweisend für die September- bis Dezember-Sitzungen der US-Notenbank. Trotz schwacher Arbeitsmarktdaten dürfte eine Zinssenkung im September schwer zu rechtfertigen sein, solange die Inflation deutlich über dem Zielwert der Fed liegt. Zusätzlich erhöhen Zölle und politische Risiken die Unsicherheit, ob die Märkte mit weiter steigenden Renditen rechnen müssen.

Laut Joe Capurso, Volkswirt bei der Commonwealth Bank of Australia, sei nicht zu erwarten, dass Powell ein klares Signal in die eine oder andere Richtung geben werde. Er werde sich wahrscheinlich alle Optionen weiter offenhalten und zusätzliche Daten abwarten, so Capurso. Sollte Powell jedoch Offenheit für eine Zinssenkung signalisieren, dürfte der Markt eine Senkung im September vollständiger einpreisen, hier liege derzeit die Wahrscheinlichkeit bei rund 70 Prozent. Dies lege die Messlatte für Powell hoch, den Markt 'taubenhafter' zu überraschen, meint er.

Die Marktstrategen der Commerzbank machen eine gewisse Risikoscheu vor der Grundsatzrede des Fed-Vorsitzenden aus. Der S&P-500 bereits sei die fünfte Sitzung in Folge gefallen, die US-Anleiherenditen über die gesamte Kurve gestiegen und der Dollar notiere fester.

Die gemeinsame Erklärung der EU und der USA zu Zöllen reduziert nach Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank die Unsicherheit für Pharmaunternehmen deutlich. Die Analysten sehen darin einen klaren Kaufimpuls und stufen den Sektor von "Underweight" auf "Overweight" hoch. Pharma profitiere nicht nur durch seine hohe Exportabhängigkeit vom US-Markt, sondern könnte auch den europäischen Aktienmarkt insgesamt stützen. Mit geringeren Zollrisiken, günstiger Bewertung, starkem Gewinnwachstumspotenzial und vorsichtigen Gewinnschätzungen sehen die Analysten attraktives Aufwärtspotenzial. Im frühen Handel tritt der Sub-Index noch auf der Stelle.

Unternehmensnachrichten Mangelware

Nicht wirklich überraschend hat Südzucker am Vorabend die Jahresprognose gesenkt. "Das hatte sich mit dem schwachen ersten Quartal angekündigt", so ein Marktteilnehmer. Auch die schwache Entwicklung der Weltmarktpreise für Zucker sei bekannt. Erst mit einer Trendwende bei den Zuckerpreisen sei die Aktie wieder interessant, dies bleibe abzuwarten. Die Aktie verliert 2,0 Prozent.

Ansonsten bewegen Analysten-Kommentare die Kurse. Die Citi ist etwas positiver für Hensoldt (+2,9%) und Renk (+1,5%) gestimmt und hat die Einstufung jeweils auf "Neutral" nach zuvor "Sell" erhöht. Die Analysten erwarten, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben unabhängig vom Ukraine-Krieg auf 3,5 Prozent des BIP erhöhen wird, da dafür ausreichend fiskalischer Spielraum vorhanden ist. Davon profitieren insbesondere Hensoldt (rund 60 Prozent Umsatzanteil in Deutschland) und Renk (ca. 25 Prozent), die durch Aufrüstungsprogramme in Deutschland und Osteuropa Rückenwind erhalten sollten. Trotz hoher Volatilität und nachrichtengetriebener Kursentwicklung gelten die Aktien nicht mehr als fundamental überbewertet. Auch die Aktie von Rheinmetall handelt 1 Prozent höher.

Air Liquide (+0,3%) kauft für 2,85 Milliarden Euro das südkoreanische Unternehmen DIG Airgas, dessen Marktanteil am südkoreanischen Industriegasmarkt bei rund 20 Prozent liegt. Trotz der hohen Bewertung sei die Akquisition strategisch sinnvoll, da M&A-Chancen in dem stark konsolidierten Sektor rar seien, heißt es von den Jefferies-Analysten.

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INDEX                      zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50             5.458,44        -0,1%       -3,72      +11,8% 
Stoxx-50                  4.612,63        -0,1%       -5,73       +7,1% 
DAX                      24.235,43        -0,2%      -57,91      +21,9% 
MDAX                     30.678,39        +0,0%        0,78      +20,7% 
TecDAX                    3.749,62        -0,1%       -5,55       +9,9% 
SDAX                     17.042,21        +0,1%       24,12      +24,1% 
CAC                       7.933,90        -0,1%       -4,39       +8,0% 
SMI                      12.230,70        -0,1%      -10,97       +5,8% 
ATX                       4.792,01        -0,4%      -18,84      +31,3% 
 
DEVISEN                    zuletzt        +/- %        0:00   Do, 18:15   % YTD 
EUR/USD                     1,1593        -0,1%      1,1610      1,1602  +12,5% 
EUR/JPY                     172,22        -0,0%      172,24      172,15   +5,4% 
EUR/CHF                     0,9384        -0,0%      0,9385      0,9383   -0,2% 
EUR/GBP                     0,8649        -0,1%      0,8656      0,8654   +4,6% 
USD/JPY                     148,55        +0,1%      148,37      148,38   -6,3% 
GBP/USD                     1,3406        -0,0%      1,3412      1,3408   +7,5% 
USD/CNY                     7,1326        -0,0%      7,1334      7,1329   -1,0% 
USD/CNH                     7,1838        +0,0%      7,1829      7,1854   -2,1% 
AUS/USD                     0,6418        -0,0%      0,6420      0,6416   +4,0% 
Bitcoin/USD             113.159,80        +0,5%  112.603,30  112.822,10  +20,9% 
 
ROHÖL                      zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                    63,52        63,52          0%        0,00  -12,0% 
Brent/ICE                    67,63        67,67       -0,1%       -0,04  -10,5% 
 
METALLE                    zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold                      3.329,64     3.339,75       -0,3%      -10,11  +27,5% 
Silber                       38,04        38,18       -0,4%       -0,13  +31,3% 
Platin                    1.165,49     1.169,41       -0,3%       -3,92  +31,6% 
Kupfer                        4,44         4,44       -0,2%       -0,01   +7,9% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
(Angaben ohne Gewähr) 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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