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15:57 Uhr, 14.11.2023

MÄRKTE EUROPA/DAX gewinnt nach US-Preisdaten über 200 Punkte

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  • L/E-DAX
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Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Börsen schießen die Kurse nach den US-Inflationsdaten regelrecht nach oben. Der DAX gewinnt 1,6 Prozent oder 240 auf 15.585 Punkte und steht auf dem höchsten Stand seit dem 22. September. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,3 Prozent auf 4.287 Punkte an. "Das ist die positive Überraschung, die der Markt so ersehnt hat", so Thomas Altman von QC Partners. Zum ersten Mal in diesem Jahr stagnierten die Preise im Monatsvergleich, "für den Aktien- und den Rentenmarkt eine gleichermaßen gute Nachricht". Die Renditen fallen, der US-Dollar schwächt sich deutlich ab.

"Mit den Daten ist die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung noch einmal gesunken", so ein Marktanalyst. Nächstes Ziel sei nun die 200-Tage-Line bei 15.645 Punkten. Den mittelfristigen vom Allzeithoch bei 16.500 herunterlaufenden Abwärtstrend hat der DAX nun gebrochen.

Angeführt wird der Aufschwung am deutschen Markt von den so genannten Fallen Angels, also Aktien, die besonders stark unter den steigenden Zinsen gelitten hatten. Im DAX steigen Sartorius um 7,1 Prozent, Zalando um 8,3 Prozent und Vonovia um 7,4 Prozent. In der zweiten und dritten Reihe Reihe ziehen Carl Zeiss Meditec und Befesa kräftig an, aber auch die Immobilienwerte und Stahlwerte legen stark zu. "Die Notenbanken werden versuchen, rhetorisch gegen Zinssenkungsfantasie vorzugehen, aber der Markt wird dem nicht mehr folgen", so ein Marktteilnehmer.

    Banken kommen nicht mit 

In Europa wird der Aufschwung von Einzelhandelsaktien, rohstoffnahen Titeln und Technologiewerten angeführt. Vernachlässigt werden die Aktien der Banken, sie kommen bei der Erholung nicht mit. Der Stoxx-Branchenindex legt nur um 0,4 Prozent zu. Im DAX verlieren Commerzbank 0,9 Prozent, Deutsche Bank notieren wenig verändert "Die guten Zeiten der hohen Zinserträge neigen sich dem Ende zu, die negativen Seiten der Zinserhöhungen wie Kreditausfälle dürften nun bald kommen", so ein Marktteilnehmer.

Der Telekom-Index gibt um 0,2 Prozent nach. Auf den Index drückt vor allem der Kursabschlag der Vodafone-Aktie von 3,4 Prozent. Der Konzern hat im ersten Halbjahr seines Geschäftsjahres 2023/24 einen deutlich niedrigeren Vorsteuergewinn erzielt als im Vorjahr.

   Übernahme in der Bergbaubranche - Glencore ziehen an 

Glencore kauft den Kohle-Bereich des kanadischen Bergbaukonzerns Teck, nachdem Glencore anfangs eine Fusion vorgeschlagen hatte. Teck-Kohle wird vor allem in der Stahlindustrie eingesetzt. "Normalerweise ist Kohle für die Stahlproduktion eher out", so ein Händler mit Blick darauf, dass der Trend zu "grünem" Stahl gehe. Glencore wolle aber den Bereich mit dem eigenen Kohlegeschäft zusammenlegen und dann an die Börse bringen. "Das sieht der Markt positiv", so der Marktteilnehmer. Der Preis sei okay, er bewerte das Kohlegeschäft von Teck mit etwa 9 Milliarden US-Dollar. Glencore wird 77 Prozent übernehmen und zahlt dafür 6,93 Milliarden US-Dollar, 20 Prozent wird Nippon Steel halten und 3 Prozent Posco. Der Kurs von Glencore steigt um 5,3 Prozent.

   RWE fester - Prosieben sowie K+S nach Zahlen erholt 

Gute Zahlen kommen von RWE (+3,9%): Der Energieversorger hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres den Gewinn kräftig gesteigert. Der Ende Juli angehobene Ausblick wurde bestätigt. Am Markt kommen die Geschäftszahlen gut an. Sie seien auf der Ergebnisseite klar über den Erwartungen ausgefallen, heißt es.

Einen Satz um 10,5 Prozent machen Prosieben nach den Zahlen für das dritte Quartal und dem Ausblick für das laufende Jahr. Marktteilnehmer bemerken dazu, dass die Zahlen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind und der Ausblick auf der Umsatzseite sogar leicht nach unten korrigiert worden sei. Vermutlich hätten einige Anleger mit Schlimmerem gerechnet und sich entsprechend am Markt positioniert. Zudem waren Prosieben mit einem Minus von 40 Prozent einer der großen Verlierer der vergangenen Monate.

Besser als erwartet sind die Quartalszahlen von K+S ausgefallen. Den Ausblick hat der Düngemittel- und Salzhersteller bestätigt. Das Branchenumfeld scheint sich aber zu bessern: K+S spricht von einer anziehenden Nachfrage und auch wieder steigenden Preisen. Nachdem die Aktie am Vortag auf einem Jahrestief geschlossen hatte, geht es 5,6 Prozent nach oben.

Delivery Hero ziehen um 8,6 Prozent an. Die Analysten von Jefferies begrüßen, dass die Bruttomarge gemessen am Bruttowarenwert (GMV) im dritten Quartal über den Erwartungen ausgefallen ist und die GMV-Wachstumsprognose für das Geschäftsjahr 2023 auf das obere Ende der Zielspanne von 5 bis 7 Prozent angehoben wurde. Damit liege der Ausblick nun auf Augenhöhe mit dem Konsens.

   Hensoldt mit Kapitalerhöhungsplänen unter Druck 

Hensoldt geben um 4,5 Prozent nach. Der Rüstungskonzern denkt über eine Kapitalerhöhung von bis zu 10 Prozent nach. Damit will er zum Teil den Erwerb der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH finanzieren. Hensoldt rechnet mit einem Abschluss der Verhandlungen über den geplanten Kauf bis Anfang Dezember.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.286,84        +1,3%       54,65     +13,0% 
Stoxx-50                3.914,84        +0,5%       20,80      +7,2% 
DAX                    15.584,89        +1,6%      239,89     +11,9% 
MDAX                   26.136,46        +2,9%      726,83      +4,1% 
TecDAX                  3.068,52        +2,5%       73,72      +5,1% 
SDAX                   13.161,82        +2,6%      337,62     +10,4% 
FTSE                    7.449,28        +0,3%       23,45      -0,3% 
CAC                     7.183,55        +1,4%       96,49     +11,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,62                    -0,10      +0,05 
US-Zehnjahresrendite        4,44                    -0,19      +0,56 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:36  Mo, 17:47    % YTD 
EUR/USD                   1,0831        +1,2%      1,0707     1,0703    +1,2% 
EUR/JPY                   163,44        +0,7%      162,34     162,15   +16,5% 
EUR/CHF                   0,9671        +0,2%      0,9655     0,9645    -2,3% 
EUR/GBP                   0,8699        -0,2%      0,8705     0,8723    -1,7% 
USD/JPY                   150,90        -0,5%      151,62     151,51   +15,1% 
GBP/USD                   1,2450        +1,4%      1,2299     1,2271    +2,9% 
USD/CNH (Offshore)        7,2669        -0,3%      7,3011     7,2924    +4,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                36.657,73        +0,5%   36.698,89  36.938,64  +120,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  79,37        78,26       +1,4%      +1,11    +2,7% 
Brent/ICE                  83,25        82,52       +0,9%      +0,73    +2,0% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                   46,8        47,20       -0,8%      -0,40   -47,6% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.966,89     1.946,20       +1,1%     +20,69    +7,8% 
Silber (Spot)              23,03        22,38       +2,9%      +0,66    -3,9% 
Platin (Spot)             883,32       868,50       +1,7%     +14,82   -17,3% 
Kupfer-Future               3,71         3,67       +1,1%      +0,04    -2,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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