MÄRKTE EUROPA/Börsianer warten ab - SAP leiden unter Oracle-Zahlen
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Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones) - An den europäischen Börsen liegen die Kurse am Dienstagmittag weiter eng an den Schlusskursen vom Vortag. Der DAX fällt um knapp 0,4 Prozent auf 15.739 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 4.244 Punkte nach. Positive Vorgaben der Wall Street setzen keine Akzente. Die Anleger halten sich vielmehr zurück vor der Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise am Mittwoch, der EZB-Sitzung am Donnerstag sowie dem Verfalltag am Freitag. Auch der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen konnte keinen neuen Trend auslösen. Die Lage wird mit minus 79,4 im September schlechter als erwartet eingeschätzt. Dafür sind die am Markt stärker zur Kenntnis genommenen Konjunkturerwartungen mit minus 11,4 besser als die Erwartung von minus 15 ausgefallen, verglichen mit minus 12,3 im August.
Auch der Euro bewegt sich mit 1,0720 Dollar nur wenig, und auch am Rentenmarkt geht es bislang ruhig zu. Bereits der Wochenauftakt in Europa habe einmal mehr gezeigt, dass im Vorfeld der Zinsentscheidung kaum große Sprünge möglich seien, so QC Partners. "Die Angst, jetzt Positionen einzugehen und am Donnerstag auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist riesig. Deshalb ist Zurückhaltung das Motto der Stunde."
Unsicherheit bei anstehender EZB-Entscheidung
Mehrheitlich gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die EZB die Zinsen unverändert lassen und trotz der weiter zu hohen Inflation nicht erhöhen wird. Mit Blick auf die US-Notenbank und deren Zinsbeschluss in der kommenden Woche wird ebenfalls mit unveränderten Zinsen gerechnet. Beide Notenbanken haben mehrfach betont, insbesondere datenabhängig zu entscheiden. Die Datenlage in der Eurozone spricht inflationsseitig zwar eher für eine Zinserhöhung, nicht aber, was die Konjunktur betrifft.
Im DAX geben SAP um 2,1 Prozent nach, womit das Schwergewicht auch den Index bremst. Der US-Wettbewerber Oracle hat am Vorabend Quartalszahlen vorgelegt, die den Erwartungen weitgehend entsprachen. Allerdings enttäuschte der Ausblick, worauf Oracle nachbörslich gut 9 Prozent einbüßten. Positiv aus SAP-Sicht sei, dass sich das Cloud-Geschäft von Oracle im ersten Quartal etwas besser als erwartet entwickelt habe, heißt es im Handel.
MTU Aero werden nach der Prognoseaussetzung vom Vortag weiter gemieden und verlieren weitere 3,6 Prozent. Henkel geben nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs um 0,7 Prozent nach. Dagegen steigen Beiersdorf nach positiven Analystenstimmen um 1,3 Prozent auf 123,80 Euro. Munich Re und Hannover Rück setzen ihre Hausse auch am Dienstag mit neuen Allzeithochs fort, sie gewinnen im Gleichschritt 0,8 Prozent.
Kräftiger Rücksetzer in Gerrseheimer nach Studie von JP Morgan
In der zweiten Reihe steigen Hellofresh 5,2 Prozent, nachdem JP Morgan das Kursziel erhöht hat. Dagegen führen anhaltende Gewinnmitnahmen bei Gerresheimer zu einem weiteren Abschlag um 7,2 Prozent. Im Handel wird auch hier auf eine Studie von JP Morgan verwiesen. In dieser werde die Umsatzerwartung für das dritte Quartal gesenkt. "Das wird zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn um 80 Prozent gestiegen ist", sagt ein Händler. JPM-Analyst David Adlington verweist zum Teil auf rückläufige Preise für Harze als Erklärung, die direkt an die Kunden weitergereicht würden. Für die Ergebnisentwicklung bleibt er aber zuversichtlich. Das Kursziel 148,50 Euro wie auch die Einstufung "Overweight" bleiben unverändert.
Smurfit Kappa brechen an der Londoner Börse um fast 10 Prozent ein. Der Verpackungshersteller und Westrock haben eine Einigung für einen Zusammenschluss erzielt. Die Fusion hat ein Volumen von etwa 20 Milliarden Dollar. Der Markt scheine nicht der Meinung zu sein, dass dies ein guter Deal für Smurfit sei, und das trotz der möglichen Skaleneffekte, so AJ Bell.
Nach einer Prognoseanhebung gewinnen AB Foods 1,2 Prozent. Nach einer pandemiebedingten Durststrecke ist die Bekleidungskette Primark wieder zum Wachstumstreiber der Gruppe geworden. AB Foods schätzt den Umsatz von Primark auf 9,0 Milliarden Pfund, verglichen mit 7,70 Milliarden vor einem Jahr. Das flächenbereinigte Wachstum wird voraussichtlich 9 Prozent betragen. Für das Geschäftsjahr 2024 (ab 17. September) rechnet Primark mit einer deutlichen Erholung der bereinigten operativen Gewinnmarge.
Im SDAX gewinnen SFC Energy 0,4 Prozent. Der Brennstoffzellenhersteller hat einen 2 Millionen Euro-Folgeauftrag mitgeteilt.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.243,46 -0,3% -10,87 +11,9% Stoxx-50 3.971,10 +0,1% 4,91 +8,7% DAX 15.738,90 -0,4% -62,09 +13,0% MDAX 27.044,44 -0,6% -160,05 +7,7% TecDAX 3.082,02 -0,5% -14,97 +5,5% SDAX 13.059,29 -0,7% -94,09 +9,5% FTSE 7.537,66 +0,5% 40,79 +0,6% CAC 7.261,04 -0,2% -17,23 +12,2% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,63 -0,01 +0,06 US-Zehnjahresrendite 4,28 -0,01 +0,40 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:02 Mo, 17:19 % YTD EUR/USD 1,0714 -0,3% 1,0732 1,0747 +0,1% EUR/JPY 157,44 -0,1% 157,61 157,43 +12,2% EUR/CHF 0,9559 -0,2% 0,9558 0,9579 -3,4% EUR/GBP 0,8595 +0,0% 0,8581 0,8579 -2,9% USD/JPY 146,95 +0,3% 146,84 146,50 +12,1% GBP/USD 1,2464 -0,4% 1,2508 1,2527 +3,1% USD/CNH (Offshore) 7,3120 +0,1% 7,3075 7,3028 +5,5% Bitcoin BTC/USD 26.084,23 +3,8% 25.811,14 25.001,11 +57,1% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 88,03 87,29 +0,8% +0,74 +12,4% Brent/ICE 91,24 90,64 +0,7% +0,60 +11,1% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 35,30 35,85 -1,5% -0,55 -55,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.915,51 1.922,40 -0,4% -6,89 +5,0% Silber (Spot) 22,94 23,05 -0,5% -0,11 -4,3% Platin (Spot) 897,33 903,00 -0,6% -5,68 -16,0% Kupfer-Future 3,77 3,78 -0,2% -0,01 -1,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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