MÄRKTE EUROPA/Börsen mit Abverkauf - neben Zöllen drücken steigende US-Renditen
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(Wiederholung)
DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch erneut hohe Verluste verkraften müssen. Der DAX verlor 3 Prozent auf 19.671 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 19.384. Der Euro-Stoxx-50 schloss 3,2 Prozent niedriger, der Stoxx-50 verlor gleich 3,8 Prozent. Letzterer gab stärker nach, weil die hier enthaltenen Pharmaschwergewichte aus der Schweiz und Großbritannien sehr schwach im Markt lagen. Der Euro zog im Zuge einer breiten Schwäche des Dollar auf 1,1050 Dollar deutlich an - und das trotz stark steigender Renditen an den US-Anleihemärkten. Der Ölpreis gab angesichts zunehmender Rezessionsängste deutlich nach.
Am Berichtstag sind alle angekündigten Zölle aus Washington in Kraft getreten. Dies bedeutet, dass Importe aus Europa in den USA einem zusätzlichen Zoll von 20 Prozent unterliegen. Am stärksten treffen die Zölle China. Waren aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt werden in den USA sogar mit 104 Prozent belastet.
Druck auf die Börsen kam auch von der Anleiheseite angesichts stark steigender Renditen an den US-Bondmärkten. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen machte einen Satz um 18 Basispunkte auf 4,44 Prozent nach oben, während sich die Rendite deutscher Bundesanleihen wenig verändert zeigte. Belastend wirkte die Befürchtung steigender Inflationsraten als Folge der Zölle. Spekuliert wurde aber auch, China könne als Reaktion auf die Zölle durch Verkäufe von US-Staatsanleihen politischen Gegendruck aufbauen. UBS-Volkswirt Paul Donovan bemerkte dazu, dass, sollte der Anleihemarkt instabil werden, die US-Notenbank eingreifen dürfte, ganz wie es die Bank of England im Truss-Debakel getan habe.
Von der EZB wird in der kommenden Woche eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. Die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, mahnte derweil mit Blick auf die Erwartung zollbedingter Zinssenkungen zu Vorsicht. Die US-Notenbank könne sich noch ruhig verhalten und müsse nicht übereilt auf die wirtschaftliche Unsicherheit in Zusammenhang mit der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump reagieren.
Einigung auf neue Bundesregierung spielt keine Rolle
Die Einigung von CDU/CSU und SPD auf eine neue Bundesregierung spielte in dem Umfeld keine Rolle. "Zwar fehlen im Koalitionsvertrag einige strukturelle Reformen,... nicht zuletzt im Rentensystem", kommentierte Robin Winkler von der Deutschen Bank. Doch in diesen stürmischen Zeiten brauche es endlich wieder eine handlungsfähige Bundesregierung. Diese müsse jetzt nicht nur in Europa und der Welt Verantwortung übernehmen. Auch in Deutschland muss die neue Regierung in den Umsetzungsmodus kommen, um die Wirtschaft vor größerem Schaden zu bewahren.
Aktien aus der Pharmaindustrie traf es härter als den Gesamtmarkt. Ihr Stoxx-Subindex war mit minus 5,9 Prozent das Schlusslicht in Europa. Nachdem bisher pharmazeutische Produkte von zusätzlichen US-Zöllen noch ausgenommen waren, hat US-Präsident Trump nun angekündigt, dass er schon "sehr bald" auch hier Abgaben verlangen werde. Astrazeneca, Novartis oder Novo Nordisk gaben um bis zu fast 7 Prozent nach. Mit den stark fallenden Ölpreisen ging es für Energietitel um 5 Prozent nach unten. Am besten schlugen sich Einzelhandelsaktien mit minus 1 Prozent.
Redcare Pharmacy brachen um 16,7 Prozent ein. Hier belastete zusätzlich die Platzierung einer Wandelschuldverschreibung im Volumen von 300 Millionen Euro, die potenziell gewinnverwässernd wirkt.
Als praktisch in allen Kennziffern deutlich unter den Erwartungen liegend wurden im Handel die vorläufigen Erstquartalszahlen von Traton eingestuft. Das Unternehmen habe zwar den Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt. Es sei aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis dieser angesichts der Strafzölle fallen werde, so ein Teilnehmer. Für die Traton-Aktie ging es 7,8 Prozent nach unten.
=== Index Schluss Entwicklung in % Seit Jahresbeginn* ESTX 50 PR.EUR 4.622,14 -3,2% -2,5% Stoxx-50 3.968,17 -3,8% -4,3% Stoxx-600 469,89 -3,5% -4,1% XETRA-DAX 19.670,88 -3,0% +1,9% CAC-40 Paris 6.863,02 -3,3% -3,8% AEX Amsterdam 796,45 -3,3% -6,2% ATHEX-20 Athen 3.755,66 -2,8% +8,2% BEL-20 Bruessel 3.862,22 -4,7% -5,0% BUX Budapest 83.392,57 -2,7% +8,0% OMXH-25 Helsinki 3.986,00 -3,2% -4,3% OMXC-20 Kopenhagen 1.517,81 -6,3% -23,0% PSI 20 Lissabon 6.253,96 -2,9% +0,9% IBEX-35 Madrid 11.797,60 -2,2% +1,6% FTSE-MIB Mailand 32.730,57 0,0% -1,5% OBX Oslo 1.292,50 -3,0% +0,2% PX Prag 1.934,42 -2,0% +12,2% OMXS-30 Stockholm 2.175,77 -2,7% -9,9% WIG-20 Warschau 2.433,75 -3,0% +14,4% ATX Wien 3.602,14 -2,8% +1,2% SMI Zuerich 10.887,73 -4,1% -2,1% DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Di, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1039 +0,7% 1,0960 1,0902 +5,9% EUR/JPY 160,1450 -0,1% 160,3570 160,3810 -1,6% EUR/CHF 0,9288 -0,0% 0,9290 0,9354 -0,6% EUR/GBP 0,8646 +0,8% 0,8581 0,8550 +3,8% USD/JPY 145,0770 -0,9% 146,3305 147,1105 -7,0% GBP/USD 1,2767 +0,0% 1,2767 1,2750 +1,9% USD/CNY 7,2479 -0,5% 7,2843 7,2492 +1,0% USD/CNH 7,3776 -0,6% 7,4241 7,3802 +1,3% AUS/USD 0,6001 +0,8% 0,5950 0,6018 -3,8% Bitcoin/USD 77.106,20 +0,1% 77.004,90 78.321,00 -17,5% ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,94 58,22 -2,2% -1,28 +1,6% Brent/ICE 60,20 61,62 -2,3% -1,42 -16,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3085,28 2984,10 +3,4% 101,18 +13,7% Silber 27,40 27,27 +0,5% 0,13 -2,4% Platin 835,37 844,09 -1,0% -8,72 -3,6% Kupfer 4,23 4,14 +2,0% 0,08 +4,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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