Luxussektor: Die Spreu trennt sich vom Weizen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SEKursstand: 283,250 € (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Kering S.A.Kursstand: 471,700 € (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Zürich (GodmodeTrader.de) - Die Nachfrage nach Luxusgütern hält unvermindert an. Viele Unternehmen aus dem Sektor starteten mit einem Paukenschlag in das laufende Jahr und übertrafen mit ihren Erstquartalszahlen erneut die Erwartungen: Trotz der hohen Vergleichsbasis konnten große Kultmarken, insbesondere Louis Vuitton (LVMH) und Gucci (Kering), ihr Umsatzwachstum weiter steigern. Dies beflügelte die Aktienkurse ihrer jeweiligen Muttergesellschaften in den letzten Monaten, führte jüngst jedoch auch zu Gewinnmitnahmen, wie Scilla Huang Sun, Portfoliomanagerin der GAM Luxury Brands Strategie, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Laut Huang Sun habe sich das organische Wachstum aufgrund des negativen Wechselkurseffekts von etwa vier bis neun Prozent – je nach regionalem Engagement – jedoch nicht vollständig in den ausgewiesenen Ergebnissen niedergeschlagen. „Dies bleibt der entscheidende Faktor, sowohl für die Beurteilung der zugrunde liegenden Entwicklung als auch für die Einschätzung des künftigen Potenzials“, statiert die Expertin. „Angesichts der weiterhin robusten Fundamentaldaten sowie den gegebenen Voraussetzungen für ein langfristiges Wachstum erwarten wir, dass die Branche auch in diesem Jahr ein organisches Wachstum von mehr als fünf Prozent erzielt“, so Huang Sun.
Die Region Asien habe sich im ersten Quartal dank der robusten Nachfrage aus China erneut am besten entwickelt. Darüber hinaus hätten Hongkong und Macao – zwei der wichtigsten Luxus-Shopping-Destinationen für Festland-Chinesen – wieder vermehrt chinesische Besucher verzeichnen können. Positiv hinzukäme, dass China seine Wirtschaft bislang besser gemanagt habe als von vielen noch vor einigen Jahren vorhergesagt. „Die Wirtschaft der Volksrepublik kommt langsam wieder ins Gleichgewicht, und der Binnenkonsum wird zunehmend zum Wirtschaftswachstum beitragen“, glaubt Huang Sun. „In dieser Region bleibt die Vorliebe für westliche Marken sehr groß, vor allem unter den Millennials. Wir schätzen, dass die Chinesen zurzeit rund ein Drittel der globalen Nachfrage nach Luxusgütern stellen.“
Bei Luxusgütern bleiben Huang Sun zufolge Ladengeschäfte zunächst die erste Wahl der Kunden. Sie geht jedoch davon aus, dass Anbieter von Luxusmarken künftig weitaus mehr über ihre Endkunden in Erfahrung bringen und dadurch gezielter auf die Kundenbedürfnisse eingehen könnten. Laut Bain & Company sei der Anteil der Millennials am Luxusgütermarkt gegenüber den sogenannten Babyboomern, die nun in den Ruhestand gingen, von 27 Prozent im Jahr 2016 auf 30 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Konsumenten im Alter zwischen 18 und 37 zeigten ein anderes Einkaufsverhalten als ihre Eltern. Damit einher gehe die Erwartung der Kunden, unter diversen Vertriebskanälen den für sie passenden auswählen zu können – dazu zähle auch die Möglichkeit, Ware online zu bestellen. „Der Onlinehandel ist, obwohl er nach wie vor weniger als zehn Prozent des Luxusgüterumsatzes ausmacht, der am schnellsten wachsende Vertriebskanal. In Asien und in den USA ist er weiter fortgeschritten als in Europa. Das Onlinegeschäft ist jedoch komplex: Um hierbei ein nahtloses und aufregendes Einkaufserlebnis zu bieten, müssen zahlreiche Details beachtet werden. Dies ist zwar mit neuen Herausforderungen verbunden, eröffnet aber auch neue Chancen“, so die Expertin.
Eines der bemerkenswertesten Merkmale der aktuellen Erholung im Luxusgütersektor sei die starke Polarisierung in der Branche. Die Gewinner eroberten weitere Marktanteile und vermeldeten zweistellige Wachstumsraten. Die Verlierer erzielten hingegen lediglich ein geringes oder gar kein Wachstum. Bain & Company zufolge hätten 65 Prozent der Marken ihre Umsätze in den letzten drei Kalenderjahren steigern können, aber nur ein gutes Drittel habe in dieser Zeit auch die Rentabilität verbessern können. „Wer in den nächsten Jahren zu den Gewinnern zählen möchte, muss die Wünsche der Kunden korrekt einschätzen, um das Angebot für diese neue Luxusära praktisch neu zu erfinden, zugleich aber die Markenidentität wahren. Angesichts dieser Herausforderung dürfte sich die Polarisierung fortsetzen und ein sehr attraktives Umfeld für eine aktive Aktienselektion schaffen“, schließt Huang Sun.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.