Linde: Vorstandschef Reitzle plant den direkten Wechsel in den Aufsichtsrat

München (BoerseGo.de) - Linde-Chef Wolfgang Reitzle will laut einem Pressebericht zum Ende seiner Amtszeit 2014 direkt in den Aufsichtsrat des DAX-Konzerns wechseln. Dort wolle der 63-Jährige den Vorsitz übernehmen, schreibt die „Financial Times Deutschland (Freitag) unter Bezug auf mehrere Konzerninsider. Der 73-jährige Amtsinhaber Manfred Schneider würde dafür den Platz räumen, hieß es. Ein Linde-Sprecher sagte, die FTD-Informationen seien reine Spekulationen, die wir nicht kommentieren.

Der direkte Wechsel in den Aufsichtsrat kommt einem Tabubruch gleich und widerspricht der deutlichen, aber umstrittenen Regelung im Aktienrecht. Dort ist eine Phase von zwei Jahren zwischen dem Ausscheiden eines Vorstandschefs und seinem Eintritt in den Aufsichtsrat vorgesehen. Ein direkter Wechsel ist aber ausnahmsweise dann möglich, wenn mindestens 25 Prozent der Aktionäre dies der Hauptversammlung vorschlagen. Reitzle genießt hohes Ansehen bei den Investoren. Daher glaubt er, dass er das nötige Quorum erreichen würde, heißt es in dem Bericht. Vor zwei Jahren hatte bereits der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann diese Möglichkeit erwogen, dann aber aufgrund fehlenden Rückhalts wieder davon Abstand genommen. Reitzle hat Erfahrung als Chefkontrolleur, seit drei Jahren leitet er schon das Aufsichtsgremium des Autozuliefers Continental.

Linde ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 14 Milliarden Euro Weltmarktführer bei Industriegasen. Bis Mitte 2013 wollen die Kontrolleure den Nachfolger Reitzles als Vorstandschef finden. In der Diskussion sind den Informationen der FTD zufolge die Siemens-Vorstände Michael Süß und Siegfried Russwurm sowie Eon-Vorstand Klaus-Dieter Maubach.