Liegt dieser Börsenexperte einfach immer daneben?
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Wer sich in den USA für die Börse interessiert, kommt an Jim Cramer eigentlich nicht vorbei. Der ehemalige Hedgefondsmanager und Goldman-Sachs-Mitarbeiter präsentiert seine Sicht der Dinge und seine Anlagetipps allabendlich in der eigenen TV-Show "Mad Money" auf dem Finanzsender CNBC und tritt außerdem täglich bei der Sendung "Squawk on the Street" auf. Er war Mitgründer einer bekannten Börsen-Website in den USA und managt heute einen eigenen Wohltätigkeitsfonds.
Cramer ist bekannt dafür, vor der Kamera nicht zimperlich zu sein und regelmäßig zu schreien, wenn ihm eine Aktie besonders gut oder schlecht gefällt oder einer seiner Aktientipps aufgegangen oder nicht aufgegangen ist. Im vergangenen Jahr war Cramer den Tränen zumindest nahe, als er vor laufender Kamera eingestehen musste, dass eine Kaufempfehlung für die Aktie des Facebook-Mutterkonzerns Meta Platforms völlig nach hinten los ging und die Aktie statt der erhofften Kursgewinne nach den Quartalszahlen an einem Handelstag mehr als 20 % verlor.
Glaubt man der Internet-Folklore, dann liegt Jim Cramer mit seinen Aktientipps fast immer daneben. Der Twitter-Account Inverse Cramer (Not Jim Cramer), auf dem empfohlen wird, einfach immer das Gegenteil von dem zu tun, was Jim Cramer empfiehlt, hat mehr als 192.000 Follower. Der echte Jim-Cramer-Account bringt es auf 2 Millionen Follower. Glaubt man Inverse Cramer, dann hatte der TV-Star im Jahr 2023 bisher null korrekte Aktienempfehlungen, aber bereits drei Urlaube.
Jüngstes Beispiel für Cramers Fehlschläge ist die Empfehlung vom vergangenen Montag, Tesla-Aktien zu kaufen. Nachdem Cramer diese Empfehlung ausgesprochen hatte, verloren die Tesla-Papiere innerhalb von drei Tagen rund 10 %. "Er hat eine Gabe", heißt es ironisch beim Twitter-Account Inverse Cramer (Not Jim Cramer). "Ich weiß nicht, wie man das sonst erklären kann."
Seit Donnerstag kann man in den USA auch per ETF darauf wetten, ob Jim Cramer mit seinen Anlageempfehlungen Recht behält oder eben nicht. Der "Long Cramer Tracker ETF" und der "Inverse Cramer Tracker ETF" folgen den Anlageempfehlungen, die Cramer vor laufender Kamera oder bei Twitter ausspricht bzw. machen das Gegenteil. Aktien, die Cramer mag, wandern in den "Long Cramer Tracker ETF", während Aktien, von denen Cramer abrät, vom "Inverse Cramer Tracker ETF" gekauft werden. (Der ursprüngliche Plan, auch Short-Positionen auf die Lieblingsaktien von Jim Cramer zu eröffnen, wird offenbar doch nicht umgesetzt.)
Hinter den beiden ETFs steht der Anbieter Tuttle, der zuvor bereits mit einem ETF, der immer das Gegenteil von Starinvestorin Cathie Wood macht, für Aufsehen gesorgt hat.
Einen Wermutstropfen gibt es für deutsche Anleger: Die Cramer-ETFs dürften bei deutschen Brokern nicht handelbar sein. Aber manuell das Gegenteil von dem zu tun, was Cramer empfiehlt, ist natürlich trotzdem möglich.
Bisher sieht es übrigens so aus, als ob die Internet-Folklore nicht Recht behält: Der Long-ETF auf Cramers Empfehlungen stand am Freitag im frühen US-Handel rund 0,79 % im Plus gegenüber dem Ausgabepreis von 25 Dollar, während der Inverse-Cramer-ETF 0,29 % im Minus notierte.
Zu den Positionen im Long-ETF gehören aktuell unter anderem die Aktien von Boeing, Ford, Take-Two Interactive, Bowlero und Meta Platforms.
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