Leitzinserhöhung in den USA so gut wie sicher
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Auch in der laufenden Woche dürften die gemischt ausfallenden Bilanzdaten, der schwankungsfreudige Ölpreis sowie die Konjunkturdaten das Börsengeschehen an den Aktienmärkten bestimmen. In der vergangenen Woche wurden wichtige Unterstützungsmarken beim S&P 500 (1180) und beim DAX (4800) erfolgreich getestet. Von diesen Niveaus aus stehen die Chancen gut, nachhaltige Kurserholungen zu starten. Allerdings ist das Ausmaß der Erholungen davon abhängig, wie stark Inflations- und somit auch Zinsängste das Marktgeschehen belasten. Insofern steht diese Woche ganz im Zeichen der Geldpolitik. Dabei ist eine weitere Leitzinserhöhung in den USA am Dienstag um 25 Basispunkte auf dann 4% bei den Fed Funds so gut wie sicher. Von der EZB wird am Donnerstag zwar eine Beibehaltung des bei 2% liegenden Zinssatzes erwartet, dennoch ist nach den jüngsten Entwicklungen mittelfristig eher mit steigenden Zinsen zu rechnen.
In der vergangenen Woche war zu beobachten, dass zu positive Konjunkturindikatoren - wie z.B. das ifo-Geschäftsklima für Deutschland - das Zinsumfeld sowie dann auch das Aktiensentiment eher belasten als entspannen. Insofern wären Daten, die einen nur vorsichtigen Konjunkturoptimismus aufzeigen, eher wünschenswert. Für eine weitere Entspannung am Ölmarkt ist Irans verschärfte Gangart gegenüber Israel nicht sehr hilfreich.
Bei den Gewinnberichten sieht die Situation, insbesondere in den USA, nicht mehr ganz so rosig aus. Die Ölwerte ExxonMobil und ChevronTexaco konnten die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Aber auch bei anderen Unternehmen hält die Tendenz enttäuschender Ausblicke an. Das belastet das Aktiensentiment zusätzlich. In den nächsten Wochen berichten überwiegend Unternehmen aus dem Konsumsektor, auch hierfür stehen die Zeichen angesichts einer befürchteten Konsumabschwächung nicht sehr günstig. In Europa kommt die Berichtssaison erst ab dieser Woche richtig in Schwung. Bislang wurden gute Zahlen von SAP, DaimlerChrysler und Deutsche Bank in der Breite wenig honoriert. Es berichten u.a. ABN Amro, Linde (Montag), Procter & Gamble, UBS (Dienstag), Altana, BASF, Credit Suisse, Depfa, Henkel, MAN und Metro (Mittwoch), Adidas-Salomon, BMW, Commerzbank, FMC, KarstadtQuelle, Unilever, VW (Donnerstag), Repsol, Totalfina (Freitag). Bei den Schweizer Banken rechnen wir mit positiven Zahlen. Bei Metro erwarten wir weitere Hinweise bezüglich des Börsengangs von Praktiker. BASF sollte von der Petrochemie und der Ölsparte profitieren. BMW hat bereits im Vorfeld auf die hohen Rohstoffkosten sowie auf Schwierigkeiten bei ungünstig verlaufenden Währungs-Absicherungsgeschäften hingewiesen. Dieses dürfte die Renditeziele des erfolgsverwöhnten Konzerns belasten.
Insgesamt stehen die Chancen für eine nachhaltige Erholungsbewegung an den Aktienmärkten recht günstig, jedoch sind aus heutiger Sicht bei dem aktuellen Umfeld neue Jahreshochs noch nicht auszumachen. Immerhin nähert sich das Jahr dem Ende, weswegen Anleger bei anhaltender Unsicherheit eher geneigt sein dürften, angefallene Gewinne mitzunehmen. In Japan geht es nach der kurzfristigen Konsolidierung wieder aufwärts.
In der laufenden Woche kommt der bestimmende Einfluss für die Entwicklung am Rentenmarkt aus den USA und von der EZB. Am Dienstag wird der ISM-Manufacturing veröffentlicht, Dabei rechnen wir nach der sehr starken Zahl im Vormonat mit einer leichten Korrektur. Das Datum mit dem größten Überraschungspotenzial ist der 4. November: Für die „Nonfarm Payrolls“, den neugeschaffenen Arbeitsplätzen außerhalb des Agrarsektors, gehen wir von einer Entwicklung oberhalb der Erwartungen von 100.000 geschaffenen Stellen aus. Besondere Überraschungen sollte es beim Einkaufmanagerindex in Euroland - unter Berücksichtigung des letzte Woche veröffentlichten ifo-Indexes – nicht geben. Am Donnerstag rechnen wir für die Sitzung der EZB mit einer Beibehaltung der Zinspolitik und einem Festhalten am Leitzins von 2%. Nachdem in den letzten Sitzungen schon vermehrt Zinserhöhungen angesprochen wurden, erwarten wir weiterhin eine Zinserhöhung in den ersten Monaten des neuen Jahres. Für die laufende Woche rechnen wir mit einem sich seitwärtsbewegenden Bund-Future bei einer Marke von 120,50.
Quelle: ADIG
Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.
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