Leitzinsanhebung beflügelt GBP
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Überraschende Leitzinsanhebung durch BoE
Die überraschende Leitzinserhöhung der Bank of England (BoE) am 11. Januar hat dem Pfund Sterling weitere Unterstützung gegeben. Dadurch ist es gegenüber dem US-Dollar auf den höchsten Stand seit dem Ausscheiden aus dem Europäischen Währungssystem im September 1992 gestiegen. Zum Euro kletterte das britische Pfund immerhin auf den höchsten Stand seit vier Jahren.
Konjunktur/Inflation: Robustes Wirtschaftswachstum
Nachdem für das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal eine überraschend starke Zuwachsrate gemeldet worden war, deuten sämtliche Konjunkturindikatoren für das vierte Quartal nicht nur auf ein anhaltend robustes Wachstum, sondern sogar noch auf eine weitere Beschleunigung der Dynamik hin. Der Dienstleistungssektor dürfte weiterhin der Haupttreiber der wirtschaftlichen Expansion sein. Aber auch das in den Vorquartalen eher zur Schwäche neigende produzierende Gewerbe dürfte sich im Schlussquartal 2006 erholt haben, sodass von ihm eine nur geringe Dämpfung des Wachstums zu erwarten ist. Wir gehen davon aus, dass das in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehende BIP mit einer Zuwachsrate von 0,9 % qoq gemeldet wird. Die Inflationsraten wie auch die Inflationserwartungen befinden sich seit Monaten im oberen Bereich der Komfortzone der BoE. Nun stehen in UK die Tarifverhandlungen an und die für die Lohnfindung wichtige Inflationsrate RPIX stieg im Dezember auf 3,8 %. Die Inflationsrate gemäß HVPI liegt mit derzeit 3 % genau an der oberen Grenze des Inflationskorridors der BoE. Hohe Lohnabschlüsse könnten in UK zu einer Lohn-Preis-Spirale führen, was die Notenbank mit allen Mitteln zu verhindern sucht.
BoE: Steigender Inflationsdruck zwingt zum Handeln
Die Bank of England hat ihre Leitzinsen überraschend von 5,0 % auf 5,25 % erhöht. In dem Statement zum Zinsentscheid verweist sie auf die weiter steigende Produktion, die stetig wachsende Inlandsnachfrage, die starke Expansion der Kredit- und Geldmengenaggregate sowie die stark wachsende Weltwirtschaft. Angesichts knapper Kapazitätsreserven erhöht sich der inländische Preisdruck, sodass eine Zinserhöhung notwendig erschien, um die Inflationsraten mittelfristig wieder auf das Zielniveau zu bringen. Wir erwarten, dass die Inflation im Dezember 2006 ihren Höhepunkt erreicht hat und sich der Preisauftrieb 2007 sukzessive verlangsamen wird. Bis sich dieses Szenario einstellt, bleibt aber das Risiko einer weiteren Leitzinsanhebung im ersten Halbjahr bestehen.
Externe Position: Zuflüsse in Rentenpapiere
Die rudimentäre Zahlungsbilanz wies im dritten Quartal einen leichten Überschuss aus, da insbesondere die Zuflüsse in Rentenpapiere kräftig angestiegen sind. Gleichzeitig verzeichneten die Dividendenpapiere verringerte Abflüsse im gleitenden Jahresdurchschnitt, sodass sich insgesamt die externe Position von UK deutlich verbesserte und damit das Pfund nicht mehr belastet. Allerdings achtet der Markt derzeit eher auf Zinsdifferenzen, wie das Schaubild der Korrelation zwischen EUR-GBP und Zinsdifferenz (Rendite zweijähriger EWU-Anleihen minus zweijähriger UK-Anleihen) zeigt.
Finanzmärkte: Sterling-Longposition steigt an
Im Anschluss an die Leitzinserhöhung haben die spekulativen Investoren ihre Longpositionen in Pfund Sterling erneut ausgebaut. Insgesamt liegen diese Positionen nun gut anderthalb Standardabweichungen über dem Durchschnitt der letzten zwölf Monate. Diese extreme Übergewichtung in Kombination mit der jüngsten Performance des GBP könnte zu Gewinnmitnahmen führen, die dann das Pfund belasten.
Prognose
Wir haben zwar unsere Niveauprognose für Sterling angehoben, erwarten allerdings weiterhin eine Abwertung zum Euro. Grund dafür ist nicht zuletzt der schwindende Zinsvorteil von UK gegenüber Euroland. Auch zum US-Dollar sollte sich Sterling normalisieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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