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12:28 Uhr, 15.03.2013

Lebensversicherer erwarten Zunahme kapitalmarktnaher Produkte

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Die Versicherungsbranche rechnet nicht damit, dass das Zinsniveau solider Staatsanleihen in den kommenden fünf Jahren über der Inflationsrate liegen wird. Als Folge erwarten Lebensversicherungen, dass kapitalmarktnahe Produkte und vor allem gemanagte Portfoliolösungen in Fondspolicen an Bedeutung gewinnen werden. Das zeigt eine Umfrage, die der unabhängige Vermögensverwalter Fidelity Worldwide Investment im Rahmen der Handelsblatt Jahrestagung Assekuranz im März 2013 unter mehr als 100 Entscheidern aus der Versicherungsbranche und Vertretern von Aufsichtsbehörden durchgeführt hat.

Mehr als vier von fünf Branchenvertretern (83 Prozent) glauben, dass es aufgrund des dauerhaft niedrigen Zinsumfelds im Neugeschäft der Lebensversicherungen Verschiebungen zugunsten kapitalmarktnaher Produkte geben wird. 40 Prozent sind der Meinung, dass gemanagte Varianten in Fondspolicen infolge der zunehmenden Regulierungsdichte in der Anlageberatung wichtiger werden. Zugleich jedoch schätzen 23 Prozent, dass die Auswahl von Einzelfonds weiterhin dominierend sein wird, da es zu einer Spezialisierung in den Vertriebswegen kommen wird.

„Dieses Ergebnis belegt einen Trend, den wir auch in unserem täglichen Geschäft beobachten. Lebensversicherer fragen neben Einzelfonds neuerdings verstärkt komplette, gemanagte Portfoliolösungen nach", sagt Nils Hemmer, Leiter Vertrieb an Versicherungen bei Fidelity Worldwide Investment in Deutschland. "Allerdings bedeutet die verstärkte Nachfrage nach Komplettlösungen nicht, dass Einzelfonds an Bedeutung völlig einbüßen. Vielmehr wird es zukünftig ein Nebeneinander der verschiedenen Möglichkeiten geben. Die Versicherungsbranche kann so besser auf die unterschiedlichen Wünsche ihrer Kunden eingehen."

Die finanzielle Repression gilt der überwältigenden Mehrheit als ein langfristiges Problem: Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (60 Prozent) geht davon aus, dass die aktuelle Niedrigzinsphase noch zwischen einem und fünf Jahren anhalten wird. Gut ein Drittel der Befragten (35 Prozent) ist sogar der Meinung, dass Investoren noch bis zu einem Jahrzehnt mit der Zinsflaute leben müssen. Nur ein kleiner Teil (4 Prozent) hält es für möglich, dass sich das aktuelle Zinsumfeld binnen Jahresfrist verbessert. Das erwartete Anhalten der Zinsflaute gewinnt besonders an Brisanz, wenn man sie mit der Einschätzung zur Entwicklung der Inflationsrate ins Verhältnis setzt. So gehen zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Branchenvertreter davon aus, dass die Inflation in den nächsten fünf Jahren höher sein wird als die Zinsen auf solide Staatsanleihen. Nur 11 Prozent glauben, dass die umgekehrte Entwicklung eintreten wird. Ein gutes Fünftel (21 Prozent) ist der Meinung, dass das Inflations- und das Zinsniveau sich die Waage halten werden. "Gerade in einem zinsarmen Marktumfeld sind fondsbasierte Versicherungsprodukte sowohl für Versicherungen als auch für deren Kunden besonders interessant", sagt Hemmer.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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