Kommentar
08:33 Uhr, 13.03.2008

Lateinamerika überzeugt Investoren mit solider Wertentwicklung

Die Märkte Lateinamerikas scheinen sich aus dem Strickmuster des Hin- und Herpendelns zwischen Aufschwung und Krise befreit zu haben. Will Landers, der Fondsmanager des BlackRock Merrill Lynch International Investment Fund (MLIIF) Latin American Fund, sieht den Kontinent vielmehr in der Mitte eines mehrjährigen Neubewertungsprozesses, zumal auch die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise interessante Kaufgelegenheiten geschaffen haben. „Lateinamerikas Entwicklung ist kontinuierlich und besser als die etablierten Märkte. Sie wird von starken Fundamentaldaten gestützt”, sagt Landers. „Auch die Rohstoffpreise und der schwache US-Dollar kommen der Region zugute. Die wachsende Inlandsnachfrage und die diversifizierte Unternehmenslandschaft deuten an, dass Lateinamerika die Lücke zu den Ländern der entwickelten Welt schließt und, dass die gesamte Region hohe und nachhaltige Wachstumsraten an den Tag legen wird - sogar im Angesicht einer sich abschwächenden Weltwirtschaft.”

Am BlackRock MLIIF Latin American Fund kann man die positive Entwicklung Lateinamerikas ablesen: Der Wert des im Januar 1997 aufgelegten Produktes mit einem aktuellen Volumen von 5,6 Milliarden US-Dollar stieg per Ende Januar 2008 auf Jahressicht um 26,5 Prozent, im Dreijahreszeitraum lag die Wertentwicklung bei über 190 Prozent (Quelle: BlackRock). „Lateinamerikanische Unternehmen bieten in vielen Fällen noch immer ein attraktives Bewertungsniveau, kombiniert mit einem im Vergleich zu anderen regionalen Märkten überragenden Gewinnwachstum“, fährt Will Landers fort.

Ein Beispiel für solide Wertentwicklung liefern Werte, denen die anhaltend hohen Rohstoffpreise zugute kommen. Dies gilt etwa für Petrobrás, mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 225 Milliarden US-Dollar ein Schwergewicht im MSCI Latin American Index. Brasiliens größtes Unternehmen berichtete in den letzten Monaten von der Entdeckung großer neuer Öl- und Gasfelder, deren komplette Erschließung Brasilien zu einem der zehn größten Ölexporteure weltweit machen würde. Den Petrobrás-Aktionären dürften die Felder attraktive Erträge liefern. Das Land würde in einem weiteren Bereich zu den Weltmarktführern gehören – wie schon bei der Erzeugung von Eisenerz, Stahl, Zucker, Ethanol, Zellstoff, Papier, Sojabohnen und Mais. Doch Brasilien ist – wie übrigens viele Länder in ganz Lateinamerika - mehr als nur eine Rohstoffwette.

Jüngste politische und wirtschaftliche Reformen haben das mit Anlagen in der Region verbundene Gesamtrisiko reduziert. Die starke Marktentwicklung lockte neue Unternehmen an die Börsen, wodurch sich Liquidität und Markttiefe verbesserten und Investoren ein leichterer Zugang zu vielen Wirtschaftsbereichen ermöglicht wurde. Das Volumen des bei Aktienemissionen in Lateinamerika eingenommenen Geldes stieg drastisch, die Zahlen für 2007 liegen rund dreimal so hoch wie noch im Jahr 2006 (Quelle: Bloomberg). Die meisten dieser Unternehmen haben internationalen Standards bei der Unternehmensführung eingeführt, was das Vertrauen der Aktionäre stärkt und zusätzliche Glaubwürdigkeit bei Geschäften im Ausland verleiht. Das zunehmend stabile makroökonomische Umfeld in der Region hat lokale Investoren – vor allem Pensionsfonds – dazu bewegt, einen höheren Aktienanteil anzustreben, was die Sicherheit der einheimischen Märkte weiter erhöhte. All dies trägt dazu bei, Lateinamerika auch für internationale Investoren attraktiver zu machen.

Quelle: BlackRock

BlackRock ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Dezember 2007 beliefen sich die verwalteten Kundengelder von BlackRock insgesamt auf 1,357 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternative Investments.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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