Kommentar
10:31 Uhr, 26.10.2009

Langsameres Wachstum für 2010 und größere globale Divergenz

Nach den Worten von ING Investment Management (ING IM) markiert das jüngste Wirtschaftshoch nicht den Beginn eines erneuten Abwärtstrends. Dies gilt umso mehr, als die Wachstumseffekte des Lagerzyklus, der Fiskalpolitik und der Weiterentwicklung des Finanzsystems unvermindert fortbestehen. ING IM rechnet daher im weiteren Jahresverlauf mit einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate für die USA und den Euroraum, die in 2010 allerdings wieder auf ein unterdurchschnittliches Niveau sinken dürfte.

Ferner erwartet man bei ING IM eine steigende globale Divergenz zwischen unterschiedlichen Anlageformen und Regionen.

Dazu Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Fixed Income Strategy und Economist bei ING IM: „Das vergangene Jahr war durch einen global im Gleichschritt verlaufenden Konjunkturabschwung und das Ergreifen energischer wirtschaftspolitischer Maßnahmen zu seiner Bekämpfung geprägt. Im weiteren Verlauf von 2009 und im nächsten Jahr müssen wir uns allerdings auf zunehmende Divergenz einstellen. Vor allem jene Länder, in denen der Abschwung bisher relativ mild ausgefallen ist, dürften eher früher als später einen vergleichsweise kräftigen Aufschwung bei einer leicht rückläufigen Inflationsrate und damit einen erneuten Zinsstraffungszyklus erleben. Das ist beispielsweise in Australien und Israel der Fall. In den USA und in Euroland dürften die zinspolitischen Instanzen indes bis auf weiteres bei ihrer abwartenden Haltung bleiben, da der Desinflationsdruck wohl zunehmen wird.“

ING IM weist ebenfalls darauf hin, dass die Kapitalströme in die Schwellenländer sich wieder erheblich gebessert und damit zu deutlichen Aufwertungen der Landeswährungen geführt haben. Die Zentralbanken haben ihre Interventionen am Devisenmarkt verstärkt, um der Aufwertung entgegenzuwirken. Im Ergebnis sind die Devisenreserven gestiegen. ING IM zufolge trägt dieser Prozess zum globalen Liquiditätswachstum bei, während der Abbau globaler volkswirtschaftlicher Ungleichgewichte damit schwieriger wird.

Zudem habe sich die treibende Kraft hinter den Finanzmärkten seit Anfang August verlagert. Von März bis Anfang August wurden die Märkte noch überwiegend von sogenannten Recovery Trades angetrieben. Das habe sowohl zu einem positiven Abschneiden risikoreicher Assets wie Aktien, Unternehmensanleihen und Rohstoffen geführt als auch zu einer Festigung des Anlegervertrauens in eine Konjunkturerholung. Risikoärmere Anlageformen wie Geldmarktpapiere und Staatsanleihen schnitten dagegen schlechter ab.

Van Nieuwenhuijzen weiter: „Seit August hat sich das Marktverhalten insofern geändert, als dass sich die Marktbewegungen nicht mehr allein durch Recovery Trades erklären lassen. Seitdem haben sich stärkere Unterschiede bei der Performance risikoreicherer Vermögenswerte herausgebildet: Während die Aktienkurse anzogen, mussten Rohstoffe Einbußen hinnehmen. Unternehmensanleihen erwiesen sich hingegen als überraschend widerstandsfähig und übertrafen auf risikoadjustierter Basis sogar Aktien.“

„Die naheliegendste Erklärung ist, dass Liquidity Trades sich zu den Recovery Trades gesellt und sie zum Teil sogar verdrängt haben, da jetzt reichlich Liquidität von den Zentralbanken in die Märkte strömt. Ferner sorgt die Auflösung von Barpositionen bei Geldmarkt- bzw. Publikumsfonds, die zunächst von vorsichtigen Geldmarktmanagern gebildet worden waren, für zusätzlichen Kapitalfluss in alle Asset-Klassen, die eine über Bargeldzinsen liegende Rendite abwerfen.“

Quelle: ING Investment Management

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.

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