Langfristig deutliches Aufwärtspotenzial für türkische Aktien
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Wien (BoerseGo.de) - Die türkische Aktienbörse dürfte langfristig erhebliche Gewinne verzeichnen. Dieser Ansicht ist Sevda Sarp, Türkei-Aktienanalystin der Erste Asset Management. „Türkische Aktien werden nicht nur gegenüber etablierten Börsen, sondern auch gegenüber anderen Schwellenländern mit substanziellen Abschlägen gehandelt“, erklärt die Expertin. So betrug das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) im ISE-100-Index Ende März 9,6, was einem Bewertungsabschlag in Höhe von zehn Prozent gegenüber dem Durchschnitt anderer Schwellenländer-Börsen entspreche. Gegenüber den etablierten Börsen, gemessen am MSCI-World-Index, seien türkische Aktien sogar fast um die Hälfte günstiger. „Bei aller Skepsis aufgrund der politischen Unruhen in der Vergangenheit, darf man nicht übersehen, dass sich an den positiven fundamentalen Faktoren nichts geändert hat“, so Sarp. Die Türkei habe eine junge und stark wachsende Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter unter 30 Jahren, und es gebe einen enormen Nachholbedarf bei der Infrastruktur.
Die türkische Aktienbörse hat bislang ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Beginnend mit den Protesten gegen die Regierung Erdogan im Mai 2013 verlor der Index der Börse Istanbul, in Euro berechnet, bis ins erste Quartal 2014 fast 50 Prozent. Dann setzte im März ein Turnaround ein, der von der Hoffnung auf Rückkehr der politischen Stabilität getragen wurde. Im Zeichen der für die AKP erfolgreich geschlagenen Kommunalwahlen hat sich der ISE-100-Index seitdem um fast 25 Prozent von seinen Tiefstständen erholt. Auch wenn weiterhin mit starken Schwankungen gerechnet werden müsste, sei die langfristige Wachstumsstory in der Türkei intakt, betont auch Amalia Ripfl, Fondsmanagerin des ESPA STOCK ISTANBUL: „Das stabile Bankensystem, hohe regulatorische Standards, niedrige Aktienbewertungen und das langfristige Wachstumspotenzial eröffnen Investoren mit entsprechender Risikobereitschaft attraktive Einstiegschancen.“
Für 2014 erwarten die Experten noch ein relativ schwaches Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,5 Prozent. In der zweiten Jahreshälfte könnte die türkische Wirtschaft aber aufgrund anziehender Unternehmensinvestitionen und einer höheren Exportleistung wieder in Schwung kommen, schätzt Sevda Sarp. Ein erstes positives Zeichen erkennt die Expertin beim Leistungsbilanzdefizit, das sich auf 6,3 Prozent verringert hat. Unter den Zentral- und osteuropäischen Ländern (CEE) sei die türkische Wirtschaft die größte und wachse normalerweise mit jährlichen Raten von 4,5 Prozent. Vor allem das umfangreiche, bis 2020 laufende Infrastrukturprogramm der Regierung dürfte das Wachstum langfristig stützen, so Sevda Sarp: „Das ganze Land ist durchdrungen von gewaltigen Bauprojekten, wie dem Ausbau des U-Bahnnetzes in Istanbul.“
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