Lange schon wartet der EZB-Rat auf die göttliche Eingebung
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Am heutigen Donnerstag richtet sich die Aufmerksamkeit der Kapitalmarktakteure auf das neue Domizil der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, wo erstmals eine geldpolitische Sitzung abgehalten wird. Noch ist das Gebäude nicht vollständig fertiggestellt, aber das trifft auch auf die Geldpolitik der EZB zu, an der noch intensiv gebastelt werden muss. Manchmal hat man den Eindruck, dass die humoristische Satire von Ludwig Thoma „Ein Münchner im Himmel“ aus dem Jahre 1911 ohne weiteres auf die EZB übertragbar wäre. So heißt es bei Thoma, dass die bayerische Regierung immer noch auf die göttliche Eingebung warte. Dies scheint bei den europäischen Notenbankern nicht anders zu sein. Zu unterschiedlich sind die Sichtweisen bezüglich der vermeintlich richtigen Geldpolitik.
Nach dem bisher beschlossenen Ankauf von Covered Bonds sowie ABS-Titeln und der Versorgung der Kreditinstitute mit langfristigen Refinanzierungsgeschäften wartet die Finanz-Community auf Hinweise zur weiteren Vorgehensweise seitens des EZB-Präsidenten Mario Draghi. Sicherlich werden heute keine neuen Maßnahmen verkündet werden, aber ein Hinweis auf solche Maßnahmen sowie ein zeitlicher Rahmen ist nicht auszuschließen. Ob auch der umstrittene Ankauf von Staatsanleihen thematisiert wird, bleibt abzuwarten. Zu divergent sind die Aussagen führender Notenbanker zu diesem Kapitel der Geldpolitik. Die bisher damit agierenden Zentralbanken hatten alle den Vorteil, nur in ihrem eigenen Land aktiv sein zu müssen. Bei der EZB würden erstmals Staatsanleihen von vielen autonomen Staaten aufgekauft werden, die lediglich in Teilbereichen miteinander kooperieren. Aus diesem Grund ist man in dieser Angelegenheit auch noch zu keinem Konsens gekommen. Denn zu viele Fragen sind in diesem Zusammenhang unbeantwortet. Nach welchem Schlüssel wird angekauft? Ist es wirklich notwendig, da viele Staaten wie Italien und Spanien sich inzwischen zu historisch niedrigen Zinssätzen refinanzieren können? Ist auch der Ankauf im Sekundärmarkt als Staatsfinanzierung zu betrachten? Wer trägt die damit verbundenen Risiken?
Da mit dem Ankauf von Corporate Bonds ein unkomplizierteres Konstrukt zur Verfügung steht, ist eher damit zu rechnen, dass diese Karte seitens der Notenbanker ausgespielt wird. Schon in wenigen Stunden kann es sein, dass wir wissen, welche Maßnahmen ergriffen werden, um mittels eines schwächeren Außenwerts des Euros die Konjunktur anzukurbeln und zugleich die Inflation über den Import zu fördern. Es kann aber auch sein, dass der EZB-Rat nach der heutigen Sitzung noch immer auf die göttliche Botschaft wartet.
In diesem Zusammenhang sei auch noch erwähnt, dass von 2015 an die geldpolitischen Beschlüsse nicht mehr alle vier Wochen zur Beratung anstehen, sondern nur noch alle sechs Wochen. Das bedeutet aber auch, dass wegen des Beitritts von Litauen und des daraus resultierenden Rotationsverfahrens im EZB-Rat der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in den Monaten Mai und Oktober nicht stimmberechtigt sein wird. Mario Draghi wäre gut beraten, kritische Beschlüsse nicht in diesen Monaten zu fassen.
Paris und Berlin wollen Junckers Wunderwaffe nachbessern
Damit das, was EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vergangene Woche als Wunderwaffe präsentiert hat, nicht zum Rohrkrepierer wird, suchen nun Berlin und Paris den Schulterschluss. So machen Deutschland und Frankreich Druck, damit aus dem 315-Milliarden-Investitionspaket der EU-Kommission kein Papiertiger wird.
Dabei kann sich der genannte Umfang des Programms schnell als Luftnummer entpuppen, wenn es nicht gelingt, die 16 Mrd. € an Garantien der Kommission und weitere 5 Mrd. € der Europäischen Investment Bank durch private Investitionen auf das Fünfzehnfache zu erhöhen. Diese seltsamen Rechenkünste der Kommission sind auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble suspekt. „Es kommt nicht darauf an, möglichst große Summen ins Schaufenster zu stellen“, sagt er daher. Es müsse vielmehr rasch eine Liste von Projekten erstellt werden, in die konkret investiert werde, um mehr Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen. Zusammen mit Frankreichs Wirtschaftsminister Emmanuel Macron will er nun bis zum nächsten EU-Gipfel am 18. und 19. Dezember Verbesserungen an Junckers Plan zur seltsamen Geldvermehrung erarbeiten. Damit man von dem Programm „voll und ganz“ profitieren könne, lautet die offizielle Redewendung aus Berlin und Paris.
Es sieht so aus, als ob die beiden größten Euroländer Junckers Wunderwaffe nicht trauen und versuchen zu retten, was zu retten ist. Dies heißt konkret, dass beide Länder mehr in die Energiewende, die Autoindustrie und die Digitalwirtschaft investieren wollen. Aber soll es tatsächlich zu einer deutsch-französischen „Modernisierungspartnerschaft" als Motor für den Kontinent kommen, wie es großspurig heißt, dann muss Frankreich natürlich auch seine Hausaufgaben machen. Immerhin versprach der französische Finanzminister Michel Sapin, dass Paris bis zum Frühjahr Brüssel konkrete Vorschläge für Strukturreformen vorlegen werde. Man sollte ihn beim Wort nehmen.
Corporate Bonds mit mittlerer Laufzeit gefragt
Am Markt für Corporate Bonds wird aufgrund des hohen Kursniveaus die Luft immer dünner – sprich: die Renditen schmelzen weiter ab. Dennoch überwiegen weiterhin die Käufer. Besonders gefragt sind Unternehmensanleihen im mittelfristigen Laufzeitbereich, was für die Investoren das Risiko überschaubarer macht als bei Langläufern.
So war in dieser Woche eine auf australische Dollar lautende Anleihe der Mercedes-Benz Australia Pacific (WKN: A1HG4B) gesucht, die bis 3/2016 läuft und bei einem Kursniveau von rund 101,00% eine Rendite von 2,92% abwirft. Angesichts der kurzen Laufzeit und dem Renditeniveau gehen Anleger hierbei bewusst das Währungsrisiko ein.
Ein Währungsrisiko nehmen auch die Investoren eines bis 1/2018 laufenden Bonds von General Electric (A1HE13) in Kauf, der in neuseeländischen Dollar notiert und bei einem Kursniveau von rund 101,00% eine Rendite von ca. 3,94% aufweist.
Käufer fand auch ein Corporate Bond von ArcelorMittal (A1ZE3L) mit Fälligkeit 3/2019, der bei ca. 103,90% notiert, was einer Rendite von ca. 2,04% entspricht.
Gleich zwei Titel von ThyssenKrupp standen diese Woche im Fokus der Anleger. Der erste war ein bis 8/2018 laufender Titel (A1R08U), der mit ca. 107,90% auf seinem Jahreshöchststand notiert und rund 1,80% Rendite abwirft. Der zweite gesuchte Bond des Stahlkonzerns (A1R041) wird 10/2019 zurückgezahlt und notiert ebenfalls auf seinem Jahreshöchststand von rund 105,70%. Damit ergibt sich eine Rendite von ca. 1,90%.
Nahezu auf Jahreshoch bewegt sich aufgrund der anhaltenden Nachfrage auch ein Bond von Hochtief (A12TZ9) mit Laufzeit 5/2019, der bei einem Kurs von rund 104,40% mit ca. 1,53% rentiert.
EU-Sorgenkinder bereiten weiter Sorge
Frankreich, Italien und Griechenland gehören weiterhin zu den Sorgenkindern der Eurozone. So haben in Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft in der EU, die jüngsten Arbeitslosenzahlen keine Wende zum Besseren gebracht. Im Gegenteil, im Oktober 2014 kletterte die Zahl der Menschen ohne Job auf ein neues Rekordhoch. Demnach waren in dem Monat 3,46 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 28.400 mehr als im September, was zugleich der stärkste Zuwachs binnen eines Monats seit Februar gewesen ist.
Indessen steckt Italien weiter tief in der Rezession fest. Die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraums schrumpfte im dritten Quartal um 0,1% gegenüber dem Vorquartal. Zugelegt hatte die italienische Wirtschaft zuletzt in der ersten Hälfte des Jahres 2011.
Vor diesem Hintergrund hatten die beiden Länder unlängst mehr Zeit für die Konsolidierung ihrer Haushalte bei der EU-Kommission eingefordert. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte daraufhin keine wirkliche harte Haltung an den Tag gelegt. Diese Länder würden es nicht mögen, wenn man ihnen auf die Füße trete, sagte er sinngemäß.
Diese Reaktion wiederum rief den einsamen Rufer in der Euro-Wüste, Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, auf den Plan, der die nachsichtige Haltung der EU-Kommission gegenüber Frankreich, Italien und auch Belgien kritisierte, die 2015 die Vorgaben des europäischen Stabilitätspaktes nicht einhalten werden. Trotz erheblicher Fehlplanungen habe Brüssel darauf verzichtet, „ambitionierte Haushaltspläne einzufordern", so Weidmann. „Dabei hat die Finanzkrise gezeigt, wie wichtig es ist, die Spielregeln einzuhalten“, machte er klar.
Ein weiteres (Dauer-)Sorgenkind der EU ist Griechenland, das derzeit in einem zähen Ringen um weitere Sparmaßnahmen mit seinen internationalen Geldgebern steckt. Vier Wochen vor Ablauf des internationalen Hilfsprogramms versucht die Regierung in Athen, radikale Kürzungen bei Gehältern und Renten abzuwenden und mehr Geld mit Reformen und indirekten Steuern einzutreiben. Offenbar könnte die Mehrwertsteuer für Hotels von heute 6,5% auf 13% angehoben werden. Die Renten sollen in den kommenden zwei bis drei Jahren eingefroren werden und die Gehälter der Staatsbediensteten auf das Niveau der im privaten Bereich geltenden Löhne sinken.
Reflexartig reagierten die griechischen Hoteliers empört auf die drohende Mehrwertsteuererhöhung – ausgerechnet in einer Zeit, in der der griechische Tourismus abhebe! Ja, wenn nicht jetzt, wann dann, mag man da fragen. Die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und Europäischer Zentralbank (EZB) sieht das Minus im griechischen Haushalt 2015 bei mehr als 2,5 Mrd. €, was Athen bestreitet. Eine Einigung mit der Troika ist die Voraussetzung für weitere Hilfen für das Land.
Krankenkassen im Minus
Es ist schon verflixt. Überall wird es enger mit dem Geld. Die Banken beginnen damit, Strafzinsen auf Einlagen zu erheben. Der Garantiezins für Lebensversicherungen sinkt zum 1. Januar 2015 von 1,75% auf 1,25%. Und nun häufen auch noch die Krankenkassen ein Millionen-Defizit an. Nachdem die gesetzlichen Krankenkassen jahrelang ein dickes Finanzpolster aufbauen konnten, verbuchen sie nun laut FAZ in den ersten neun Monaten des Jahres ein Minus von 740 Mio. €. Offenbar steigen die Ausgaben für Medikamente, Arzthonorare und Kliniken schneller als die Einnahmen. Dies ist noch kein Beinbruch. Denn noch verfügen die gesetzlichen Krankenkassen über ein milliardenschweres Polster. Immerhin fällt im nächsten Jahr für die Versicherten der bisherige Zusatzbeitrag von 0,9% weg. Damit droht also zumindest keine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge. Aber als Warnschuss kann man das neuerliche Defizit schon interpretieren.
Vor diesem Hintergrund sollte auch nochmals die Forderung der Grünen nach einer gesetzlichen Krankenversicherung für alle Asylbewerber und Flüchtlinge Deutschlands überdacht werden. Die Kosten von ca. 500 Mio. € soll unser Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an die gesetzlichen Krankenkassen überweisen, da die medizinische Minimalversorgung von den Initiatoren als humanitäres Armutszeugnis angesehen wird. Mit solchen Forderungen reißt man nicht nur Löcher in die Staatskasse, sondern fördert möglicherweise bei manchem Unverständnis.
Emittenten aus der 2. Reihe melden sich zu Wort
So hat in dieser Handelswoche unter anderem das auf Reisebüro-Software spezialisierte Unternehmen Amadeus über die Amadeus Finance B.V. eine Anleihe (A1ZS5N) im Volumen von 400 Mio. € emittiert. Die am 2.12.2017 endfällige Gattung ist mit einem Kupon von 0,625% ausgestattet und wurde zu einem Kurs von 99,707% begeben, was einem Emissionsspread von +47 bps über Mid Swap entsprach.
Im gleichen Volumen hat sich auch der belgische Versorger Eandis CVBA am Kapitalmarkt mit Liquidität versorgt. Die am 4.12.2026 zur Rückzahlung anstehende Anleihe (A1ZTAF) ist mit einem jährlichen Kupon von 1,75% ausgestattet und wurde bei 99,475% emittiert. Dies kam einem Emissionsspread von +70 bps über Mid Swap gleich.
Auch die Tochtergesellschaft der spanischen Repsol, die Repsol Intl Finance B.V., hat mittels einer Anleihe 500 Mio. € eingesammelt (A1ZS7Z). Die für institutionelle Anleger konzipierte Anleihe (Mindeststückelung: 100.000,-- €) wurde zu einem Kurs von 99,709% begeben, ist mit einem Kupon von 2,25% versehen und am 10.12.2026 endfällig. Der Emissionsspread belief sich auf +113 bps über Mid Swap.
Ebenfalls auf institutionelle Anleger zielt eine Anleihe der Telefonica Europe B.V. ab. Die Hybrid-Anleihe (A1ZTAE) im Volumen von 850 Mio. € wurde zu einem Kurs von 100% begeben und verfügt über einen Kupon von 4,20%. Die Anleihe ist zum 4.12.2019 seitens des Emittenten kündbar und danach wird der Kupon variabel sein. Der Bond wurde mit einem Spread von +380,6 über Mid Swap begeben.
Eine der wenigen Anleihen, die auf die Bedürfnisse der Privatanleger (Mindeststückelung: 1.000,-- €) abzielt, ist eine von der französischen RCI Banque SA begebene Gattung (A1ZSQX). Der auf dem 3-Monats-Euribor basierende Floater (+57) ist am 27.11.2017 endfällig und wurde mit einem Kurs von 100% emittiert.
Durchatmen angesagt!
Kurz vor dem am kommenden Montag anstehenden Roll-Over hat sich der Euro-Bund-Future von seinem bisherigen Alltime-High bei 153,01% verabschiedet und notiert aktuell bei 152,34%. Der zukünftig richtungsweisende März-Kontrakt wird allerdings um ca. 0,80% höher als der bisherige Dezember-Kontrakt notieren. Somit sind die bisher relevanten Widerstands- und Unterstützungs-Linien entsprechend zu erhöhen.
Auch weiterhin steht die Kursentwicklung des Rentenbarometers ganz im Zeichen der EZB-Geldpolitik und der geopolitischen Lage. Sollte es allerdings zu heftigen Verwerfungen am Aktienmarkt kommen, so wäre das ein möglicher Anlass, die alten Höchststände nochmals zu testen. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass kurz vor dem Jahresultimo die Investoren wenig Interesse an neuen Höchstständen haben, sollte es nicht verwundern, wenn der Euro-Bund-Future in den nächsten Tagen aufgrund von Ermüdungserscheinungen durchatmet.
Zunächst stehen die Zeichen also auf Konsolidierung auf höchstem Niveau. Im Dezember-Kontrakt bedeutet dies den Blick nach unten auf den Bereich zwischen 151,80% und 151,95% zu richten. Denn dort wird sich für die Investoren entscheiden, ob bei abnehmender Handelstätigkeit Altbestände abgesichert werden müssen oder ein erneuter Test der Widerstandslinie bei 153,01% möglich wird.
Aktuelle Marktentwicklung
Deutschland:
Der Dezember-Kontrakt des richtungsweisenden Euro-Bund-Future schloss gestern mit einem gehandelten Volumen von 1,279 Mio. Kontrakten bei 152,29% (Vw.: 152,55%).
Die Tradingrange lag im Berichtszeitraum zwischen 152,10% und 153,01% (Vw.: 151,09% und 152,57%).
Der Euro-Buxl-Future (Range: 148,30% und 150,48%) schloss bei 148,70% (Vw.: 148,92%),
der Euro-Bobl-Future (Range: 127,96% und 128,32%) bei 128,22% (Vw.: 128,26%)
und der Euro-Schatz-Future (Range: 110,845% und 110,93%) bei 110,905% (Vw.: 110,915%).
Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag im gestrigen Bundesbankfixing bei 0,742% (Vw.: 0,744%).
USA:
Zweijährige US-Treasuries rentieren bei 0,555% (Vw.: 0,519%),
fünfjährige Anleihen bei 1,604% (Vw.: 1,56%),
die richtungsweisenden zehnjährigen Anleihen bei 2,281% (Vw.: 2,244%)
und Longbonds mit 30 Jahren Laufzeit bei 2,988% (Vw.: 2,954%).
Die Entwicklung der wichtigsten Credit Indizes spiegelt im Vergleich zur Vorwoche eine Verengung der Spreads wider, was auf eine verringerte Risikoeinschätzung seitens der Anleger hinweist. Steigende Anleihekurse führten zu einer Reduzierung der Rendite und somit verringerte sich der I-Traxx-Main für Unternehmensanleihen guter Qualität um 2 auf 56,5 Punkte. Der I-Traxx-Crossover für High Yield Anleihen fiel um 15 auf 312 Punkte.
Die I-Traxx-Indizes bilden derivative Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) ab, mit denen Investoren den möglichen Default von Unternehmensanleihen absichern.
Deutschland zahlt Investoren 0,14% p.a. für 5 Jahre
In dieser Handelswoche hat die Deutsche Finanzagentur das bisherige Emissionsvolumen der fünfjährigen Bundesobligation Serie 170 (114170) um weitere 3 Mrd. € auf insgesamt 16 Mrd. € erhöht. Bei einer 1,6-fachen Überzeichnung erfolgte die Zuteilung bei 0,14%. Diese Konditionen werden allerdings für die heutigen Aufstockungen spanischer und französischer Altemissionen nicht zu erzielen sein. Spanien plant, ca. 3 Mrd. € mittels drei-, fünf- und zehnjähriger Titel aufnehmen zu können. Frankreich hingegen wird die Anleihen mit den Endfälligkeiten 05/23, 10/25 und 10/27 um insgesamt ca. 4 Mrd. € aufstocken.
In den USA wurden in dieser Handelswoche nur Geldmarktpapiere platziert. So wurden T-Bills im Volumen von 50 Mrd. US-Dollar mit einer Laufzeit von 4 Wochen, von 24 Mrd. US-Dollar für 3 Monate und von 26 Mrd. US-Dollar für 6 Monate begeben.
Katerstimmung bei EUR/USD
Endlich Dezember! Die letzte Etappe auf dem Weg zu Weihnachten ist somit angebrochen. Für alle Kinder ist dies wohl die schönste Zeit, denn die Vorfreude auf Heilig Abend steigt ins Unermessliche. Bei Erwachsenen hingegen verliert diese Zeit meist mehr und mehr an Charme. Denn trotz der Weihnachtsmarkt-Besuche ist oftmals wegen der Jahresultimo-Aktivitäten, der vielen Weihnachtseinkäufe und der Weihnachtsfeiern nicht von einer staden Zeit zu sprechen. Und wenn eine Weihnachtsfeier besonders "gemütlich" ausgefallen ist, so leiden am nächsten Tag die anderen Aktivitäten darunter. Katerstimmung kennt man aber auch an den Devisenmärkten.
Hatte die Gemeinschaftswährung zum Wochenbeginn infolge schwächerer US-Konjunkturdaten noch die Marke von 1,24 USD verteidigen können, so fiel sie zur Wochenmitte wegen enttäuschender spanischer Konjunkturdaten und im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung bis auf 1,2294 USD. Ob Mario Draghi bei der anstehenden Pressekonferenz nochmals einen Beitrag zur Reduzierung des Außenwerts beisteuern wird, ist die spannende Frage. Zur Stunde pendelt das Währungspaar EUR/USD um die Marke von 1,23 USD.
Wesentlich robuster zeigte sich die europäische Einheitswährung gegenüber dem russischen Rubel. Hier markierte sie gestern eine neue Bestmarke bei 67,88 RUB und das obwohl die russische Zentralbank wieder Stützungskäufe durchführte. Aktuell bewegt sich der Euro um die Marke 65,00 RUB und hat sich wegen der Unsicherheit bezüglich der Interventionspunkte der russischen Zentralbank wieder etwas von seiner Bestmarke entfernt.
Auf den Wunschzetteln der Privatanleger standen in dieser Woche Fremdwährungsanleihen auf US-Dollar, türkische Lira, russische Rubel und neuseeländische Dollar.
Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten der Baader Bank
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