Das Spiel des Jahres - „Colt Express“ auf Griechisch
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Das „Hellas-zentrische Weltbild“ dominiert weiterhin die internationalen Finanzmärkte und gleichzeitig schieben sich alle mit Griechenland zusammenhängenden Wörter auf der Liste der möglichen „Unwörter des Jahres 2015“ weiter nach oben. Fakt ist, dass der Schuldenberg trotz eines Schuldenschnitts gewachsen ist und dass eine neuerliche Reduzierung nur bedingt Sinn machen würde. Ein Schuldenerlass von 50 Mrd. € würde keine Reformen nach sich ziehen, die so dringend nötig wären. Auch immer wieder von der allerletzten Chance zu reden, ist einfach nur noch nervig. Denn die Verantwortlichen in Griechenland haben sich mit dem Taktieren während der vergangenen Monate inzwischen in Europa selbst in die Nähe des Ausgangs manövriert.
Immer häufiger fühlt man sich in diesem Zusammenhang an das kürzlich zum Spiel des Jahres 2015 gekürte Gesellschaftsspiel „Colt Express“ erinnert. Bei dieser Western-Parodie werden die Spieler zu Banditen, die Zugreisende überfallen und ausrauben. Gewonnen hat der Oberbandit und das ist derjenige, der am Ende - wie könnte es anders sein - das meiste Geld erbeuten konnte.
Trotz des vielen Geldes, das von Hellas vereinnahmt wurde, ist der einzige „Erfolg“ der Regierung in Athen, dass man es geschafft hat, die Staatengemeinschaft in Europa zu spalten und nach zahllosen leeren Versprechungen die Bevölkerung in Griechenland an den Rand einer humanitären Katastrophe zu führen. Und das Verwerfliche an dieser Situation ist nun, infolge der fehlenden Perspektiven an das Mitgefühl der Politiker zu appellieren. Erneut fiebern die Mitwirkenden des griechischen Dramas dem kommenden Sonntag entgegen. An diesem Tag werden alle 28 Staats- und Regierungschefs beraten, ob man Griechenland mit einem dritten Hilfspaket unterstützen sollte, um anschließend in verschiedenen europäischen Länderparlamenten darüber abstimmen zu lassen. Doch die Bereitschaft vieler Politiker dafür tendiert inzwischen gegen „Null“, da man von den nicht gehaltenen Versprechungen seitens griechischer Regierungen die Nase voll hat.
Noch am Sonntag hat man in Griechenland spontan den Sieg über den Kapitalismus gefeiert, um nun in Europa immer weiter ins Abseits zu rutschen. Dass nun die Geldgeber auf die konkreten Reformvorschläge aus Griechenland warten, scheint selbst die Hellenen zu überraschen. Und von der erhofften stärkeren Position des Alexis Tsipras ist nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil, man hat das Gefühl, dass mit dem Referendum die seit Monaten vermisste Patientenverfügung nachgereicht wurde, die ein Abschalten der lebensnotwendigen Maßnahmen ermöglicht. Parallel dazu müsste aber die für einen Großteil der griechischen Bevölkerung entstehende menschliche Katastrophe gemildert werden, indem man Griechenland die humanitäre Unterstützung für Entwicklungsländer zubilligt.
Doch wer denkt, dass bereits am kommenden Sonntag der letzte Vorhang in dieser Tragödie fallen wird, hat nicht unsere Politiker mit ins Kalkül gezogen. Da kein Politiker als Totengräber des europäischen Gedankens in die Geschichtsbücher eingehen möchte, wird bis zum 20. Juli weiter verhandelt. Erst an diesem Tag wird mit der fälligen Rückzahlung von 3,5 Mrd. € an die Europäische Zentralbank (EZB) final entschieden, ob es heißt „isch over“. Dies hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble freilich auch schon im Februar mit Blick auf ein Ultimatum zum damaligen Monatsende gesagt.
Showdown in Hellas lässt Bund-Kurse anziehen
Angesichts der High-Noon-Stimmung im Vorfeld des EU-Sondergipfels zur Griechenlandkrise am Sonntag hat sich der Aufwärtstrend deutscher Anleihen verfestigt. Der für den deutschen Rentenmarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future legte in der Spitze auf 154,24% zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, so genannte Bunds, fiel entsprechend auf 0,611% (aktuell: 0,669%), nachdem diese vor Wochenfrist noch bei 0,833% gelegen hatte. Dass die deutschen Anleihen im Gleichklang mit den US-Treasuries steigen, macht deutlich, dass es sich um eine typische Safe-Haven-Marktbewegung handelt.
Indessen sprang die Rendite griechischer Anleihen binnen Wochenfrist von 14,665% auf 18,181%. Allerdings handelt es sich hierbei um rechnerische Renditen, da griechische Staatsanleihen weiter vom Börsenhandel ausgesetzt sind und somit nur theoretisch und außerbörslich handelbar wären.
Die Auswirkungen der Eskalation in Hellas auf die Bondmärkte anderer Länder, auf die die Griechenlandkrise überspringen könnte, hielten sich allerdings nach den jüngsten Ereignissen in engen Grenzen. So gesehen scheint die Ansteckungsgefahr, die von einem Grexit ausgehen könnte, zunächst gebannt zu sein. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) über ihr Aufkaufprogramm für Staatsanleihen selbst genügend medikamentöse Nachfrage im Markt erzeugt, um die Bonds der Ansteckungskandidaten unter Quarantäne stellen zu können.
Vor diesem Hintergrund zogen innerhalb einer Woche die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen von Portugal von 2,82% auf 2,984% an. Spanische Bonds rentieren unverändert gegenüber der Vorwoche bei 2,216%. Und bei zehnjährigen italienischen Staatsanleihen, die aufgrund steuerlicher Hemmnisse an keiner deutschen Börse gehandelt werden, fiel die Rendite sogar von 2,235% auf 2,213%.
Was die Debatte um Griechenland in der Eurozone für Schäden verursachte, wird unter anderem an einem High/Low-Vergleich 10-jähriger Staatsanleihen während der vergangenen drei Monate deutlich:
Deutschland: von 0,073% auf 0,978%
Griechenland: von 10,138% auf 18,249%
Portugal: von 1,596% auf 3,217%
Spanien: von 1,218% auf 2,40%
Italien: von 1,256% auf 2,383%
Aber auch, dass in einem Land wie Österreich mehr als eine Viertelmillion Menschen ein Begehren für einen Austritt des Landes aus der EU unterzeichnet haben, sollte zu denken geben. Die Hürde von 100.000 Unterschriften hat das Volksbegehren damit locker übersprungen. Nun muss das Anliegen im Parlament in Wien diskutiert werden. Ob aber nach Großbritannien jetzt auch Österreich ein Referendum abhalten darf, ist nach den Erfahrungen mit Volksbegehren in Wien eher unwahrscheinlich. Doch verdeutlicht diese Entwicklung wie reformbedürftig das Konstrukt der Europäischen Währungsunion geworden ist.
EZB weitet Ankäufe auf den Bereich Infrastruktur aus
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihr Ankaufprogramm für Anleihen auf eine Reihe von Corporate Bonds ausgeweitet. So sind nun Public Non-Financial Corporates wie ASFINAG oder SNCF auf die Liste geraten, ebenso wie die italienischen Emittenten ENEL, SNAM und Terna. Letzteres wertet die BayernLB als eine Überraschung, weil diese Emittenten mit 25% bis 30% einen deutlich geringeren Staatsanteil aufweisen als die bisherigen Emittenten auf der Liste. Außerdem stammen sie aus einem Land, in dem die Knappheitsproblematik bei den Staatsanleihen nicht allzu hoch sei.
Die Auswahl der Emittenten ist für die BayernLB auch auf Länderebene durchaus überraschend, da z. B. viele französische und italienische Emittenten aufgelistet wurden, sich aber keine deutschen, niederländischen und sogar nur ein spanischer Emittent auf der Liste wiederfinden. Eine klare Definition zur Auswahl der Emittenten hat die EZB jedenfalls nicht geliefert. Der Fokus auf Emittenten im Bereich Infrastruktur wird allerdings aus der Erweiterung des Kaufprogramms deutlich. Vor diesem Hintergrund erwartet die BayernLB, dass bei einer erneuten Erweiterung der Emittentenliste unter anderem auch die Deutsche Bahn und die EnBW mit aufgenommen werden.
Peking stemmt sich gegen Börsencrash
Die chinesische Regierung versucht, sich mit weiteren massiven staatlichen Eingriffen gegen den anhaltenden Kursrutsch an den heimischen Aktienmärkten zu stemmen. So kündigte die Notenbank in Peking umfangreiche Geldspritzen zur Stützung der Märkte an.
Im Zuge dieser Maßnahmen sollen der China Securities Finance Corp, an der auch die staatlichen Börsenbetreiber in Shanghai und Shenzhen beteiligt sind, umfangreiche Mittel zur Verfügung gestellt werden. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg könnten die Währungshüter so mehr als umgerechnet 73 Mrd. € in den Aktienmarkt pumpen. Zuvor waren andere Maßnahmen vom vergangenen Wochenende wie der Stopp von Börsengängen oder die geplanten Aktienkäufe durch Wertpapierhandelshäuser schon wieder verpufft. Inzwischen wurde sogar seitens der Wertpapieraufsicht Chinas den Hauptaktionären und höchsten Führungskräften der Verkauf ihrer Aktien während der nächsten 6 Monate untersagt! In den vergangenen drei Wochen waren die Börsen in China um fast 30% abgestürzt. Aufgrund des vorangegangenen langen Aktienbooms steht der Leitindex Shanghai Composite Index aber immer noch 80% höher als vor einem Jahr.
Gefahr droht für deutsche Exporteure erst dann, wenn der Börsencrash die sonstige Stabilität des Landes gefährden sollte. Denn die deutsche Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark auf den Absatzmarkt China konzentriert. Vor allem für die Autohersteller zählt das Land der Mitte zu den wenigen verbliebenen Hoffnungsmärkten. Dies gilt erst recht seit Einführung der Sanktionen gegenüber Russland. Besonders der Investitionsgüter- und der Konsumbereich dürften von der jüngsten Krise zuerst betroffen sein. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die von den deutschen Exporteuren in China gesetzten Erwartungen 2015 nicht erfüllt werden.
Kuhhandel zwischen München und Wien im Streit um Krisenbank Heta
Im Milliardenstreit zwischen der BayernLB und der Krisenbank Heta (ehemals Hypo Alpe Adria) kommt es zu einem politischen Kuhhandel. Vertreter Bayerns und Österreichs haben sich auf einen Vergleich verständigt, welcher der zweitgrößten deutschen Landesbank 1,23 Mrd. € bringen könnte. Dies wäre etwa die Hälfte aller ausstehenden Forderungen aus München in Höhe von rund 2,4 Mrd. €. Im Gegenzug sollen alle anhängigen Gerichtsverfahren zwischen Österreich und der BayernLB eingestellt werden.
Wird der Vergleich Ende Oktober besiegelt, verzichtet die BayernLB auf mehr als 1 Mrd. €. Dies ist umso beachtlicher, weil Bayern stets behauptet hatte, eine unangreifbare Rechtsposition zu vertreten und keine faulen Kompromisse nötig habe.
Die BayernLB, die mehrheitlich dem Freistaat gehört, hatte die Heta-Vorgängerin Hypo Alpe Adria 2007 gekauft und die marode Bank zweieinhalb Jahre später in einer Notaktion an Österreich zurückgegeben. Seitdem überziehen sich beide Seiten mit Klagen über die Lastenverteilung für das Debakel, das als größter Finanzskandal der österreichischen Nachkriegsgeschichte gilt.
In den vergangenen sechs Jahren hatte die Alpenrepublik rund 5,5 Mrd. € in die Hypo Alpe Adria gepumpt, die nun über die Bad Bank Heta abgewickelt wird. Um nicht alle Lasten dem Steuerzahler aufzubürden, will Österreich auch die Gläubiger zur Kasse bitten. Anfang des Jahres hatte Wien die Rückzahlung sämtlicher Heta-Anleihen gestoppt.
Durch den Vergleich mit der BayernLB hat Österreich auch den übrigen Gläubigern ein Signal gegeben, „wo ungefähr die Limits liegen", wie Finanzminister Hans Jörg Schelling in Wien sagte. Betroffen sind viele andere deutsche Banken und Versicherer, bei denen Heta-Bonds im Depot liegen - darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Münchener Rückversicherung. Im Herbst könnte die Finanzmarktaufsicht FMA nun eine Quote für einen Schuldenschnitt auf Heta-Anleihen festsetzen.
Österreich schafft Bankgeheimnis ab
Im Zuge der Finanzierung einer großen Steuerreform schafft Österreich sein umstrittenes Bankgeheimnis ab. In der Folge erwartet die Regierung durch bessere Kontrollmöglichkeiten Mehreinnahmen bei der Besteuerung von Kapitalerträgen von rund 700 Mio. €. Dafür ist ein zentrales Register geplant, in dem sämtliche 20 Mio. Konten bei Geldinstituten in Österreich aufgelistet werden. Voraussetzungen für eine Kontoeinsicht sind ein begründeter Verdachtsfall sowie die Genehmigung eines Richters am Bundesfinanzgericht.
Diese Maßnahme ist nur ein Teil des gesamten Reformpakets, das Anfang kommenden Jahres in Kraft tritt und rund 5 Mrd. € in die Staatskasse spülen soll - unter anderem auch durch eine Anhebung des Spitzensteuersatzes von 50 auf 55 % für jährliche Einkommen von mindestens 1 Mio. €.
Medizinischer Gerätehersteller mit Kapitalbedarf
In diesem Marktumfeld ist sicherlich nicht verwunderlich, dass sich die Unternehmen mit Aktivitäten am Primärmarkt meistens in Zurückhaltung üben. Dennoch refinanzierte die Finanztochter DH Europe Finance S.A. mittels vier Anleihen insgesamt 2,7 Mrd. €. Die Mindeststückelung aller Bonds beläuft sich allerdings auf nominal 100.000 €, wodurch diese Gattungen für Privatanleger eher uninteressant sein werden.
Ein Betrag von 500 Mio. € wurde mittels eines Floaters (3 Monats-Euribor + 45) eingesammelt, der am 30.06.2017 (A1Z3YD) endfällig sein wird. Weitere 600 Mio. € wurden als 1%er mit einer Fälligkeit 8.07.2019 begeben. Gepreist wurde die Anleihe (A1Z3YE) mit 99,696%, was einem Emissionsspread von +72 bps über Mid Swap entsprach. Der dritte Part im Volumen von 800 Mio. € verfügt über einen jährlichen Kupon von 1,7%. Die am 4.01.2022 endfällige Gattung (A1Z3YF) wurde bei 99,651% aufgelegt, was einen Emissionsspread von +100 bps über Mid Swap gleich kam. Den Schlusspunkt setzte das Unternehmen mit einer Anleihe (A1Z3YG) im Volumen von ebenfalls 800 Mio. € und einer Laufzeit bis zum 8.07.2025. Ausgestattet mit einem Kupon von 2,5% wurde die Gattung bei 99,878% gepreist, was einen Emissionsspread von +130 bps über Mid Swap bedeutete.
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass sich der Emittent ein jederzeitiges Kündigungsrecht zu einem vordefinierten Spread über der entsprechenden Referenzanleihe hat einräumen lassen.
Mit dem US-Unternehmen Ecolab, einem weltweit führenden Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Reinigung und Hygiene für Hotels, Restaurants und Brauereien, hat sich ein weiteres Unternehmen am Primärmarkt gezeigt. Mittels einer am 8.07.2025 fälligen Anleihe (A1Z3W9), die mit einem Kupon von 2,625% ausgestattet ist, wurden 575 Mio. € refinanziert. Gepreist wurde der Bond mit 99,705%, was einen Emissionsspread von +145 bps über Mid Swap ergab.
Das Sorgenbarometer wird seinem Namen gerecht
In dieser Woche hat der Euro-Bund-Future seinem Spitznamen „Sorgenbarometer“ wieder alle Ehre gemacht. Denn mit dem ungewissen Ausgang der griechischen Tragödie wurde das spiegelbildliche Verhalten zwischen Aktien- und Rentennotierungen in einer Weise registriert, die wir aus vielen Krisen kennen.
Die Unsicherheit in puncto Hellas wird auch in den kommenden Tagen die Zinsmärkte bestimmen und bei den kleinsten Anzeichen einer Entspannung oder Verschärfung der Situation zu entsprechenden Reaktionen führen. Somit neigen viele Investoren dazu, die Risiken zu begrenzen und Positionen abzusichern. Neue Aktivitäten sind nur dann zu erwarten, wenn die Unterstützungslinie bei 152,00% (mehrere Hochs und Tiefs im Juli) nachhaltig durchbrochen bzw. wenn die Widerstandslinie bei 154,70% (mehrere Hochs und Tiefs im Mai) durchstoßen würde.
Auf den ersten Blick erscheint die Handelsrange zwischen 152,00% und 154,70% zwar sehr breit, aber wegen der anstehenden Entscheidung ist ein Festhalten an diesen Marken sinnvoll. Denn in den kommenden Tagen werden täglich die Fortschritte zur Beilegung der Hellas-Krise neu bewertet werden und weil das Zeitfenster für eine Einigung immer kleiner wird, ist mit einer Steigerung der Volatilität schon bald zu rechnen. Was nach dem Sondergipfel am kommenden Sonntag passieren wird, kann niemand vorhersagen und somit darf man schon jetzt gespannt sein, wie am kommenden Montag das Sorgenbarometer in die neue Woche starten wird.
Bund verdient wieder Geld mit seinen Schulden
In den USA konnten die Investoren in dieser Handelswoche endlich wieder aus dem Vollen schöpfen. Insgesamt galt es 146 Mrd. USD zu platzieren. Hierzu wurden T-Bills für 4 Wochen sowie 3 und 6 Monate im Volumen von 88 Mrd. USD, T-Notes über 3 und 10 Jahre für insgesamt 45 Mrd. USD und T-Bond mit einer Laufzeit von 30 Jahren für 13 Mrd. USD aufgelegt.
In Euroland traten lediglich Österreich und Deutschland am Kapitalmarkt in Erscheinung. So wurden zwei österreichische Staatsanleihen (A1ZQS7 / 2019 und A1Z3D2 / 2025) um insgesamt ca. 1,3 Mrd. € und in Deutschland planmäßig die inflationsindexierte Anleihe (103056) um 1 Mrd. € auf 5 Mrd. € sowie die zweijährigen Bundesschatzanweisungen (110460) um 3 Mrd. auf 13 Mrd. € aufgestockt.
Hierzu ist anzumerken, dass die Versteigerung des Linkers nicht den gewünschten Erfolg brachte, da die Zurückhaltung der Anleger größer als erwartet war. Insgesamt wurden nur Gebote für 955 Mio. € abgegeben, was eine technische Unterzeichnung bedeutete. Dennoch erfolgte die Zuteilung von 810 Mio. € bei einer realen Durchschnittsrendite von -0,55%. Bei der Aufstockung der zweijährigen Titel hingegen, ging alles seinen gewohnten Gang. Bei einer 1,9-fachen Überzeichnung erfolgte die Zuteilung infolge der Unsicherheit an den Märkten mit einer Durchschnittsrendite von -0,27%. Der dabei erzielte gewogene Durchschnittskurs von 100,525% lag somit deutlich über den vorherigen Zuteilungskursen vom Mai (100,45%) und Juni (100,318%).
Griechenland lässt Euro kalt. Wie lange noch?
In den 90er-Jahren wurden in der Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ auf originelle Weise die unterschiedlichsten Themen in einer Zeitschleife verarbeitet. Übertragen auf die aktuelle Situation an den Finanzmärkten müsste der Titel allerdings abgewandelt werden in: „Und täglich geht’s um Griechenland“.
Denn nach wie vor ist Griechenland das über alles dominierende Thema, auch am Devisenmarkt. Zum Wochenausklang und vor dem viel beachteten Referendum präsentierte sich die Währung der Euroländer durchaus konstant und ging bei 1,1110 USD aus dem Handel. Nach dem Referendum war vor dem Referendum und das Nein der Griechen zum Sparpaket konnte den Euro nicht wirklich aus der Bahn werfen. So startete die Einheitswährung zwar etwas leichter in die neue Handelswoche und fiel sogar bis auf 1,0967 USD zurück. Allerdings konnte sie sich im weiteren Handelsverlauf gut behaupten und kletterte wieder bis auf 1,1095 USD. Erst am Dienstag korrigierte der Euro vor dem Sonder-Gipfel bis auf 1,0915 USD. Aber auch dadurch ließ sich die Gemeinschaftswährung nicht aus der Ruhe bringen und konnte innerhalb kürzester Zeit die Verluste wieder wettmachen. Die Robustheit der Einheitswährung ist in der aktuellen Marktphase bemerkenswert, denn es geht ja immerhin um die Zukunft Europas. Am Wochenende steht nun wieder eine „allerletzte" Entscheidung an, wie es mit Hellas weitergeht. Im Vorfeld dieses womöglich geschichtsträchtigen Beschlusses handelt der Euro heute Morgen um die Marke von 1,11 USD.
Abseits von Griechenland zeigte sich die Gemeinschaftswährung der Euroländer gegenüber der norwegischen Krone in Bestform und stieg bis auf 9,1457 NOK. So hoch notierte sie zuletzt im Januar 2015.
Obwohl der Euro momentan keine schlechte Figur abgibt, sind Privatanleger trotzdem bemüht, das Investmentrisiko bestmöglich zu begrenzen. Dabei sind Fremdwährungsanleihen ein probates Mittel. In diesem Zusammenhang standen Währungsanleihen auf US-Dollar, australische Dollar, türkische Lira sowie auch norwegische Kronen im Fokus der Anleger.
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