Lage an den internationalen Aktienmärkten bleibt angespannt
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Die Lage an den internationalen Aktienmärkten bleibt angespannt. Zwar fiel der Start in die Q2-Berichtssaison bislang freundlich aus. Gleichzeitig lasteten jedoch schwache Makrodaten aus den USA auf den Notierungen. In Europa schickte die Peripheriekrise einmal mehr die Börsen auf Talfahrt. Die chinesische Konjunktur setzt derweil ihren Wachstumskurs fort, trotz der geldpolitischen Bremsmanöver der Zentralbank.
USA: Schwache Makrodaten, gute Quartalsergebnisse
Der US-Konjunkturmotor stottert. Auch die in der vergangenen Handelswoche veröffentlichten Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten deuten mehrheitlich auf eine Abschwächung der Wachstumsdynamik hin. So konnten sowohl die Industrieproduktion (+0,2 Prozent) als auch die Einzelumsätze (+0,1) im Juni lediglich geringfügig gegenüber dem Vormonat zulegen. Besonders enttäuscht wurde das Konsumentenvertrauen der Universität Michigan aufgenommen. Nach einem sehr starken Wert von 71,5 Punkten im Juni fiel der Index zuletzt auf 63,8 Punkte. Darüber hinaus belasteten die bislang erfolglosen Verhandlungen über die staatliche Schuldengrenze die Notierungen. Sollten die politischen Parteien in Washington bis zum 2. August keine Einigung über eine Anhebung des gesetzlich festgeschriebenen Limits von 14,3 Billionen erzielen, droht den USA die Zahlungsunfähigkeit.
Hingegen ist der Start in die Q2-Berichtssaison erfreulich verlaufen. So konnte Alcoa den Quartalsgewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln. Das Aluminiumunternehmen berichtete von einer ungebrochen hohen Nachfrage. Auch der Internetkonzern Google übertraf die Erwartungen der Marktteilnehmer und erzielte ein Gewinnplus von 36 Prozent. Positive Nachrichten kamen zudem aus dem Finanzsektor. Sowohl JP Morgan als auch Citigroup konnten die Quartalsergebnisse deutlich verbessern. Insgesamt überwog unter den Investoren in der vergangenen Woche dennoch die Skepsis. Der Dow Jones Industrial Average verlor insgesamt 1,4 Prozent an Wert. An der Technologie-Börse NASDAQ fiel das Minus mit 2,5 Prozent sogar noch höher aus.
Europa: Schuldenkrise erfasst Italien
In der vergangenen Woche geriet mit Italien die drittgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion in den Strudel der Euro-Peripheriekrise. Bislang war das Land von den Verwerfungen weitgehend verschont geblieben. Italien weist zwar mit rund 120 Prozent am Brutto-Inlandsprodukt (BIP) einen hohen Schuldenstand auf. Gleichzeitig liegt jedoch das laufende Defizit mit 4,6 Prozent im Jahr 2010 auf eher moderatem Niveau. Zudem ist der italienische Staat hauptsächlich im Inland verschuldet, sodass die Situation auf der Apennin-Halbinsel bislang als stabil eingeschätzt wurde. Im Zuge eines geplanten Sparpakets kam es jedoch zuletzt zu regierungsinternen Auseinandersetzungen. Im Anschluss daran verschlechterten sich für Italien die Bedingungen an den internationalen Anleihemärkten erheblich. Befürchtungen wurden laut, dass Land könne von den Rentenmärkten abgeschnitten werden und somit die Refinanzierungsquelle für seine Staatsschulden verlieren.
Heftige Kursverluste an den Aktienmärkten waren die Folge. Im weiteren Wochenverlauf entspannte sich zwar die Situation, nachdem die Regierung in Rom ein verschärftes Sparprogramm im Parlament durchsetzen konnte. Dennoch beendeten die europäischen Börsen die Handelswoche im Minus. Der EURO STOXX 50 gab um 4,1 Prozent nach. Besonders Finanzwerte wurden hart getroffen. Dabei waren die Verluste nicht auf die Peripheriestaaten begrenzt. Beispielsweise verloren in Frankreich die Aktien von Axa, Société Générale und Crédit Agricole jeweils rund zehn Prozent. Auch an der Börse in Frankfurt waren die Auswirkungen zu spüren. Ausgehend von einem Niveau von 7.400 Punkten zu Wochenanfang sank der DAX zwischenzeitlich bis auf die vielbeachtete Marke von 7.000 Punkten. In den folgenden Handelstagen konnten die erlittenen Kursverluste teilweise wieder wettgemacht werden. Im Wochenvergleich verlor der deutsche Leitindex dennoch 2,5 Prozent. Größter Verlierer war die Commerzbank mit einem Kurseinbruch von über 15 Prozent. Vergleichsweise glimpflich kam das Papier der Deutschen Bank davon, das um 7,5 Prozent nachgab. Hingegen konnte die BMW-Aktie in der vergangenen Woche um 5,1 Prozent zulegen. Zuvor hatte der Münchener Autobauer seine Prognose für das Jahr 2011 angehoben.
China: Wachstum und Inflation bleiben hoch
Die chinesische Konjunktur setzt ihren Wachstumskurs fort. Im zweiten Quartal konnte das BIP um 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden. Damit wurden die Schätzungen der meisten Volkswirte übertroffen. Auch die Industrieproduktion (+15,1 Prozent) sowie die Einzelhandelsumsätze (+17,7 Prozent) fielen stärker aus als erwartet. Der chinesische Aufschwung setzt sich fort, trotz der geldpolitischen Bremsmanöver der Notenbank. Die Peoples Bank of China hat seit Anfang Oktober 2010 den Leitzins fünfmal angehoben und zudem die Mindestreserveanforderungen für die Geschäftsbanken verschärft. Dennoch konnte die Inflation auch im Juni nicht reduziert werden. Die Konsumentenpreise kletterten um 6,4 Prozent und damit auf den höchsten Wert seit drei Jahren.
Ausblick
In den USA werden in der laufenden Woche eine Fülle von Quartalsergebnissen berichtet. Zudem steht mit dem Philly-Fed-Index ein wichtiger Frühindikator zur Veröffentlichung an.
An den europäischen Börsen werden die Marktteilnehmer darüber hinaus mit Spannung die Ergebnisse des Sondergipfels zur Euro-Peripherie erwarten. Ferner versprechen Einkaufsmanager-, ZEW- und ifo-Index Aufschluss über die weitere Konjunkturentwicklung.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 177,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2010, davon 103,9 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,5 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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