Länderallokation bei Unternehmensanleihen entscheidend
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München (BoerseGo.de) - Nach Ansicht der Fondsgesellschaft Pioneer Investments wird die Länderallokation bei der Auswahl von Unternehmensanleihen auch in diesem Jahr entscheidend sein. "Bereits seit dem vergangenen Jahr achten wir besonders stark darauf, dass die Emittenten ihr Hauptgeschäft außerhalb des Südens Europas haben. Solange keine nachhaltige Lösung der Euro-Schuldenkrise absehbar ist, werden wir die Untergewichtung der südlichen Peripherie beibehalten", erläutert Christoph Schmidt, Fondsmanager für Corporate Bonds bei Pioneer Investments. Somit kommen Unternehmen aus den krisengeschüttelten Peripheriestaaten nur vereinzelt in Frage. Ihre Anleihen seien lediglich Kaufkandidaten, wenn sie ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufweisen und einen Grossteil ihres Umsatzes in Kerneuropa oder den Schwellenländern machen würden. Ihren Fokus legt die Fondsgesellschaft bei Corporate Bonds nach wie vor auf Emittenten aus Kerneuropa.
Zudem bevorzugt Pioneer Investments Firmenanleihen gegenüber Staatspapieren, da Corporate Bonds einen bilanziellen Anspruch auf reale Werte des Unternehmen haben, wohingegen Staatsanleihen in der Regel nur mit künftigen Steuereinnahmen bedient werden. "Die Finanzierung europäischer Unternehmen am Bond-Markt funktioniert im Vergleich zur Staatenfinanzierung momentan gut, teilweise sogar von Unternehmen aus der Peripherie", erläutert Schmidt. So konnte jüngst die spanische Telefonica Anleihen im Wert von 1,2 Milliarden Euro plazieren; bei einem Orderbuch von zehn Milliarden Euro. Durch die hohe Nachfrage wurden die Bonds im Sekundärmarkt sofort höher gehandelt.
Besonderes Augenmerk legt der Anleihenexperte bei der Portfoliozusammenstellung auf das konservative Kreditprofil eines Emittenten: "Dies ist wichtiger als die reine Gewinnbetrachtung; zumindest solange die Finanzierungskrise bei einigen europäischen Staaten anhält." Um einem möglichen Inflationsanstieg zu begegnen, achtet Schmidt in den Portfolios bereits seit längerem auf eine kurze Durationsausrichtung gegenüber der Benchmark.
Trotz des starken Neuemissions-Geschäft in der aktuellen Woche erwartet der Fondsmanager ein eher schwaches Gesamtjahr: "Das Angebot dürfte im laufenden Jahr 120 Milliarden Euro nicht überschreiten." Zum Vergleich: In den vergangenen zehn Jahren wurden durchschnittlich 145 Milliarden Euro pro Jahr plaziert. Die Nachfrage nach Unternehmensanleihen sei aktuell zwar sehr hoch, da viele Investoren attraktiv verzinste und vor allem auch sichere Alternativen zu Staatsanleihen suchen würden. Allerdings fehle das entsprechende Angebot, um alle Investoren zu bedienen. Zuletzt hatte der Energiekonzern Eon sogar angekündigt, eigene Bonds in Höhe von bis zu 7,2 Milliarden Euro zurückkaufen zu wollen. Bei den Papieren handelt es sich um Anleihen mit relativ kurzen Laufzeiten von rund drei bis vier Jahren. Mit der Maßnahme würde der Konzern seine Zinslast reduzieren und damit seine langfristigen Refinanzierungskosten.
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