Länder wollen ihr Glücksspielmonopol ausbauen
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Einem Zeitungsbericht zufolge wollen die Länder das Glücksspiel im Internet, die Werbung dafür sowie Fernsehwerbung für Glücksspiele verbieten. Damit stemmen sich die Länder gegen eine Entscheidung des Bundeskartellamts, das erst vor einer Woche privaten Spielvermittlern erlaubt hatte, Annahmestellen zu errichten und Spiele auch über Landesgrenzen hinweg zu vermitteln, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Mit einem neuen Staatsvertrag soll das staatliche Lotto-Monopol ausgebaut werden, hieß es.
Das Kartellamt hält das bestehende Monopol laut FAZ für wettbewerbs- und insbesondere für europarechtswidrig. Sollte der neue Staatsvertrag in Kraft treten, so wäre in Zukunft auch die Werbung für staatliches Lotto im Fernsehen untersagt, hieß es. Für private Anbieter, die bisher im Internet Wetten anbieten oder die nun in Tankstellen oder Supermärkten Spiele vermitteln wollen, würde die neue Regelung sogar das Ende ihres Geschäfts bedeuten. Hauptargument des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) sei, dass diese Vertriebsform die Gefahr der Spielsucht erhöhe.
"Der Staat versucht mit allen noch so abstrusen Mitteln sein Monopol zu verteidigen", kommentierte Mathias Dahms, Vorstand des Glückspielspezialisten FLUXX AG. "Dabei schreckt er noch nicht einmal vor dem fiskalischen Selbstmord auf Kosten der Öffentlichkeit zurück." Denn nach Expertenschätzungen sei bei einem totalen Werbeverbot für Lotto mit Umsatzrückgängen von bis zu 70 Prozent zu rechnen. Dies würde Mindereinnahmen von bis zu 2,5 Milliarden Euro für die Länder und die Förderung von Sport, Kultur und karitativen Einrichtungen bedeuten.
FLUXX hat sich intensiv mit den verfügbaren, überwiegend im Ausland erstellten Studien zum problematischen und pathologischen Spielverhalten beschäftigt. "'Daraus lässt sich eine generelle Tendenz ableiten", so Dahms. "Demnach besitzen Automatenspiele ein relativ hohes Suchtpotenzial und Lotto steht in der Gefährdungsskala an unterster Stelle. Nur 0,2 bis 0,4 Prozent der Spielsüchtigen haben Lotto als ihr vorrangiges Suchtproblem angegeben."
In Deutschland spielen durchschnittlich 25 Millionen Menschen in der Samstagsauslosung der staatlichen Lotterie "6 aus 49"; jährlich ergeben sich daraus 1,1 Milliarden Spielaufträge. Offiziell bekannt seien nur eine Hand voll Fälle von Lotto-Spielsucht "Wenn die Lottogesellschaften nach 50 Jahren öffentlicher Ziehung von Lottozahlen jetzt auf einmal die Suchtgefahr als Argument für ihre Monopolstellung einbringen, dann entbehrt das derzeit jeder wissenschaftlichen Grundlage", so Dahms.
Im September will FLUXX daher eine umfangreiche Studie in Auftrag geben, die erstmals eine fundierte Grundlage bieten soll, um gezielt Maßnahmen gegen ein mögliches Gefährdungspotenzial zu entwickeln.
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