Kutzers Kommentar - Ein Fuß in der Tür mit Optionen ...
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Jetzt sind sie wieder unterwegs, die Ich-hatte-es-geahnt-Rechthaber, Volkswirte und andere Buchautoren: „Es musste soweit kommen, das war klar abzusehen“, war in der vergangenen Woche oft zu hören und zu lesen. Herzlichen Glückwunsch! Aber sich darin zu suhlen, bringt uns ebenso wenig weiter wie besserwisserische Dauerkritik an den Investmentbanken. Vorsicht auch gegenüber Kassandras Brüdern, wenn sie jetzt das Ende des amerikanischen Kapitalismus propagieren, sowie gegenüber den teils selbst ernannten Börsengurus, die mit breiter Brust zum Turn-around-Kauf blasen. Halten wir doch erst einmal fest: Diese Finanzkrise hat ein ungeheures Ausmaß angenommen. Und die Geldvernichtung (vielleicht verhindert die ja weitere Inflation …) erreicht Volumen, die sich kein normaler Mensch vorstellen kann. Zur Zwischenbilanz gehört ferner die Feststellung, dass die Politik eingreifen musste, auch wenn das keinem Marktwirtschaftler gefallen kann. Außerdem: Das Stopp-Schild für die Shorties mag da und dort Beifall auslösen – es ist tatsächlich ein bedenklicher Eingriff des Staates in die Marktmechanismen.
Wie geht es weiter? Alle schreien nach Vorhersagen (stimmt das wirklich?), deshalb sind die Prognosen schon wieder inflationär – und sorgen eher für weitere Unsicherheit denn für Beruhigung. Das Investment Banking wird nicht sterben, aber die Bankenlandschaft wird sich verändern. Europas Universalbanken könnten zu den Gewinnern gehören, denn tendenziell dürfte sich die Finanzwirtschaft wieder enger mit der realen Wirtschaft verbinden. Interessant wird in diesem Zusammenhang sein, was aus den explosionsartig gewachsenen Märkten für Derivate und strukturierte Produkte aller Art wird. Weitaus wichtiger für uns alle ist aber die – noch nicht sicher zu beantwortende – Frage, was die Folgen der Finanzkrise für die Weltwirtschaft sein werden (Rezession in Amerika?).
Nur nebenbei: Ich verspüre einen leichten Adrenalinausstoß, wenn ich am Wochenende lese, wie die Anleger auf den „Börsencrash“ reagieren sollten. Welcher Börsencrash? Das Welt-Finanzsystem steht so dicht wie nie zuvor am Rande eines Kollaps, aber der Dow steht immer noch bei 11000, der Dax bei 6000 Punkten – es könnten viel, viel weniger sein!
Deshalb fällt es mir auch schwer, selbst dem Mutigen schon jetzt den Wiedereinstieg in den Aktienmarkt zu empfehlen. Die Risiken bleiben groß, sind unüberschaubar. Aber es gibt ja eine alte, geradezu klassische Methode, Vorsicht und Mut miteinander zu verbinden: der Einsatz von Optionen. Dieses gerade für Privatanleger so nützliche Instrument mit seinen unterschiedlichen Varianten (Recht, Schein, Zertifikat) beinhaltet – wie schon sein Name sagt – ein Recht und keine Pflicht. Man setzt für einen genau bestimmten Zeitraum nur einen relativ kleinen Teilbetrag des Basiswerts ein und hat schlimmstenfalls einen Vollverlust (100%). Das ist kein Zynismus, sondern weist darauf hin, dass der Anleger sein Risiko von vornherein genau kennt. Wer jetzt über frisches Anlagekapital verfügt und nicht auf bessere Zeiten warten will, könnte darüber nachdenken, ob er nicht einen gewissen Prozentsatz davon in Dax-Optionen o.ä. investieren sollte – ein Fuß in der Tür der Börse mit überschaubarem Risiko.
Herzlichst,
Hermann Kutzer
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