Kommentar
18:15 Uhr, 25.08.2009

Kursverluste nur von kurzer Dauer

Auf Wochensicht legten die weltweiten Indizes in der vergangenen Woche überwiegend zu. Allerdings gingen die Notierungen anfänglich deutlich zurück und erholten sich erst ab Wochenmitte wieder merklich.

Trotz guter Konjunkturdaten kämpfte der Dow Jones Industrial Average (DJIA) zu Wochenbeginn mit Kursrückgängen. Ursächlich für die Abschläge waren Sorgen, dass sich die Weltwirtschaft doch nicht so schnell erholen kann wie bislang erwartet. Die Angst wurde noch zusätzlich verstärkt, als der US-Eigenheimausstatter Lowe´s einen Gewinneinbruch für das zweite Quartal veröffentlichte. Die Aktie gab daraufhin über zehn Prozent nach. Da passte es dann ins Bild, dass die Zahl der Wohnungsbaubeginne weniger stark stieg als im Vorfeld erwartet. Im weiteren Wochenverlauf jedoch konnten die US-Aktienindizes die Verluste wieder mehr als ausgleichen. Die Umsätze blieben zunächst aber ungewöhnlich gering. Erst zum Wochenende zog die Handelstätigkeit bei sich wieder deutlich aufhellender Stimmung der Marktteilnehmer erneut an. Besonders positiv wurde der Philadelphia-Fed-Index aufgenommen, der als wichtiger Konjunkturindikator gilt. Hier fiel der Anstieg nicht nur stärker aus als gedacht, sondern er fußte auch auf breiter Basis über alle Industriesektoren hinweg. Am Freitag setzten sich die Kurssteigerungen dann vehement fort. Marktteilnehmer honorierten mit einem Tagesgewinn im DJIA von 156 Punkten bzw. 1,7 Prozent die überraschend guten Zahlen bei den US-Hausverkäufen sowie optimistische Äußerungen von FED-Chef Ben Bernanke über den künftigen Konjunkturverlauf. Schlussendlich gewann der Blue-Chip-Index auf Wochensicht zwei Prozent an Wert.

Die Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten nahm einen ähnlichen Verlauf. Da es hier an nennenswerten Konjunkturdaten mangelte und auch die Quartalsberichtssaison nahezu beendet ist, folgten die hiesigen Börsen im Wesentlichen den Vorgaben aus den USA. Die anfängliche Schwächephase hat jedoch dazu geführt, dass sich die zuvor stark überkaufte Situation auflöste und die Marktteilnehmer Aktien nun wieder neutral gegenüberstehen.

VW-Aktie bricht ein

Für Aufsehen sorgten erneut die Notierungen der VW-Stammaktie. Hier waren zweistellige Kursverluste gleich an mehreren Handelstagen zu beobachten, sodass der Autobauer im Wochenvergleich gut 24 Prozent an Wert verlor. Mit der Übernahme von Porsche und dem Einstieg Qatars ist der Streubesitz derart gesunken, dass bereits seit geraumer Zeit absehbar ist, dass der VW-Stammaktie demnächst wohl der Ausschluss aus dem deutschen Leitindex DAX droht. Für den Preissturz ebenfalls verantwortlich dürften auch Gerüchte gewesen sein, die kolportierten, dass das Emirat Qatar seine Beteiligung zu einem Preis je Aktie von 80 Euro erworben hat. Dies würde eine herbe Diskrepanz zu den tatsächlichen Börsennotierungen von etwa 190 Euro vor dem Kursrutsch darstellen. Allerdings ist es nicht unüblich, dass Großinvestoren Beteiligungen eingehen, die deutlich unter dem aktuellen Kursniveau liegen. Trotzdem bleiben hinter den starken Kursverlusten Fragezeichen stehen, die bereits die Börsenaufsicht auf den Plan riefen.

Seit Mittwoch untersucht die BaFin die Kurskapriolen und hat dazu auch schon eine Durchsuchung in der Führungsetage von Porsche durchführen lassen.

Auch Chinas Börsen sind keine Einbahnstraßen

Marktteilnehmer waren sich in den letzten Monaten einig, dass chinesische Aktien in nahezu jedes Depot gehören. Staatliche Konjunkturprogramme hatten die Wirtschaft in vergleichsweise kurzer Zeit wieder angekurbelt und Hoffnungen geschürt, dass der Wachstumsmotor Asiens die makroökonomische Talsohle durchschritten hat. Damit waren ideale Rahmenbedingungen für steigende Aktiennotierungen gegeben. Zuletzt mehrten sich jedoch die Stimmen derer, die den Markt für überhitzt hielten. Bereits in den ersten beiden Augustwochen tendierten chinesische Werte schwächer. In der vergangenen Woche fiel die Korrektur nun heftig aus. Gleich zu Beginn brach der Shanghai Composite Index um fast sechs Prozent ein. Einige Werte fielen sogar derart stark, dass sie vom Handel ausgesetzt werden mussten. Für den Kursrutsch verantwortlich waren vor allem die um 35 Prozent geringeren ausländischen Direktinvestitionen, die zu den besonders wichtigen Stützen der chinesischen Wirtschaft zählen. Erst zuletzt setzten wieder Erholungsbewegungen an der Börse ein, sodass der Wochenverlust auf etwa vier Prozent begrenzt werden konnte.

Ausblick

In dieser Woche erwarten die Marktteilnehmer wieder eine ganze Reihe von Konjunkturzahlen. So steht unter anderem der Ifo-Geschäftsklimaindex auf der Agenda. Nach den zuletzt ermutigenden Quartalsdaten der Unternehmen, ist ein Indexanstieg auf 90 Punkte durchaus möglich.

In den USA werden die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter veröffentlicht. Auch hier ist mit einer Verbesserung zu rechnen, da vor allem die Autoproduktion deutlich zugenommen haben dürfte.

Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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