Kommentar
08:01 Uhr, 24.07.2008

Kupfer weckt überall Begehrlichkeiten

Die Langfinger gehen wieder um. So ist nach dem dramatischen Anstieg der Dieselpreise kaum noch ein frisch aufgetankter Bagger oder eine Planierraupe sicher vor Kraftstoff-Dieben. Viele Bauunternehmer greifen inzwischen schon zum Mittel der selbstorganisierten Vollzeitüberwachung. Besonders häufig und umso dreister auch die Fälle von Schrottdiebstahl. Egal ob Regenrinnen, Gullydeckel oder sogar Kirchendächer und metallene Grabverzierungen, nichts ist heutzutage mehr heilig. In Tschechien verschwand sogar schon eine ganze Eisenbahnbrücke auf Nimmerwiedersehen. Besonders beliebt indes: Kupferklau. Doch bei beschädigten Gasleitungen, die zuletzt in Großbritannien zu einer Explosion führten, hört in jedem Fall der Spaß auf. Wenig überraschend, rangiert das Problem auf der Insel mittlerweile gleich hinter dem Terrorismus auf Platz zwei, zumal es sich dabei nicht um das Treiben Einzelner, sondern international organisierter Banden handelt.

Verantwortlich für das starke Aufflammen krimineller Energien sind natürlich auch hier die enorm gestiegenen Rohstoffpreise ausgelöst durch die riesige Nachfrage aus den Schwellenländern. So hat sich beispielsweise die Notierung des Kupfers, das wegen seiner Korrosionsbeständigkeit und hervorragenden Leitfähigkeit vor allem in der Bau- und Elektroindustrie Verwendung findet, inzwischen wieder auf einem sehr hohen Niveau von deutlich über 8.000 US-Dollar je Tonne stabilisiert. Anleger, die ganz gezielt auf dieses Metall setzen möchten, können mit Zertifikaten unterschiedliche Strategien umsetzen.

Für den kurzfristig orientierten Investor, der weiterhin von einem starken Anstieg ausgeht, empfiehlt sich ein noch bis Anfang Dezember laufendes währungsgesichertes Outperformance-Papier der Société Générale auf einen Kupfer-Terminkontrakt, das ab einer Basis von 7.700 US-Dollar den Rohstoff mit dem Faktor 2,2 hebelt. Im Gegensatz zu Turbo-Produkten besteht bei diesem Zertifikatetyp aufgrund der vollständigen Finanzierung kein Knock-Out-Risiko.

Wer eher auf eine Seitwärtsentwicklung spekulieren möchte, kann stattdessen zu einem Discount-Papier des gleichen Emittenten greifen, das mit einem nicht allzu weit aus dem Geld notierenden Cap bei 8.000 US-Dollar das Szenario am besten abbildet. Mit einem Discount von über 16 Prozent bietet das ebenfalls währungsgesicherte Zertifikat aktuell eine maximale Renditechance von rund 20 Prozent p.a. bis zum Juni nächsten Jahres.

Für den etwas längerfristig ausgerichteten Anleger eignet sich ein noch etwa 2,5 Jahre laufendes Bonus-Produkt auf den an der LME berechneten Kupfer Spot Preis von Goldman Sachs, das mit einer Absicherungsschwelle bei 4.410 US-Dollar einen Puffer von über 47 Prozent aufweist. Das Bonusniveau, das gleichzeitig auch dem Cap entspricht, liegt bei 10.470 US-Dollar und gewährt bis zur Fälligkeit noch eine maximale Rendite von knapp 34 Prozent. Auch bei diesem Papier besteht eine Währungsabsicherung.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Egal welches Zertifikat der Anleger wählt, es muss immer zur eigenen Erwartungshaltung und zum individuellen Rendite-/Risikoprofil passen.

7.700 Outperformance-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

Société Générale / SG3SR1

Laufzeit:

10.12.2008

Preis: (21.07.08)

Geld / Brief: 91,10 € / 92,94 €

8.000 Discount-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

Société Générale / SG0J8W

Laufzeit:

10.06.2009

Preis: (21.07.08)

Geld / Brief: 68,10 € / 68,30 €

4.410/10.470 Capped Bonus-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

Goldman Sachs / GS00Y3

Laufzeit:

17.12.2010

Preis: (21.07.08)

Geld / Brief: 77,45 € / 78,20 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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