Kommentar
09:50 Uhr, 25.09.2017

Kriegsgefahr in den USA?

Der Nordkorea-Schreck ist erst einmal verflogen. Es ist aber nicht das einzige Kriegsrisiko von außerordentlicher Tragweite mit dem wir uns auseinandersetzen sollten.

Die USA haben ein großes Problem. Dieses Problem heißt nicht etwa Kim Jong Un. Es ist ein gesellschaftliches Problem, welches dringend adressiert werden muss. In der amerikanischen Gesellschaft ächzt und kracht es an so vielen Stellen, dass es schon ein Wunder braucht, um das wieder zu reparieren.

Es beginnt mit dem mal mehr mal weniger expliziten Rassismus. Regelmäßig kommt es zu Protesten, gar Unruhen, gegen die Gewalt der Polizei gegen Schwarze. Es gibt einen guten Grund, weshalb die Bewegung „Black Lives Matter“ notwendig ist.

Es sind nicht nur Schwarze, die mit Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen haben. Trump hat die Wahlen nicht zuletzt deswegen gewonnen, weil er die Grenzen dichtmachen und Massenabschiebungen durchsetzen will. Es kam im Wahlkampf gut an, wenn gegen Ausländer gewettert wurde.

In den USA gibt es einen ausgeprägten Konflikt zwischen denjenigen, die sich als Amerikaner bezeichnen und „den anderen.“ Es ist aber nicht der einzige Konflikt. Eine andere Front tut sich an anderer Stelle auf. Diese Front verläuft nicht zwischen Schwarzen und Weißen, sondern zwischen Republikanern und Demokraten.

Die US-Gesellschaft war noch nie so gespalten. Politik ist ein absolutes Reizthema. Demokraten misstrauen Republikanern und umgekehrt. Wenn kein Demokrat den Präsidenten stellt, ist das halbe Land sauer und fühlt sich geradezu unterdrückt. Für Republikaner galt ein ähnliches Gefühl als Obama regierte.

Das Land ist in der Politik zutiefst gespalten. Für den eigenen Kandidaten wird notfalls auch einmal gewaltsam demonstriert. Die Fronten sind absolut verhärtet. Es gibt aber noch eine weitere, dritte Front. Diese besteht zwischen der Politik und den Bürgern. Das Vertrauen der Bürger in die Regierung ist auf dem Rückzug (siehe Grafik).

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Unter Kennedy vertrauten 8 von 10 Amerikanern ihrer Regierung. Heute sind es nur noch 2 von 10 Bürgern. Es herrscht ein großes Misstrauen gegenüber Washington und der Politik generell. Die Menschen wollen, dass sich etwas ändert. Auch das hat Trump den Sieg gebracht. Inzwischen setzt allerdings Ernüchterung ein. Das Vertrauen bröckelt weiter ab.

Wenn sich 80 % der Bürger vernachlässigt, verraten und missachtet fühlen, ist das ein ganz schlechtes Zeichen. Wenn niemand mehr Vertrauen in den Staat hat, lässt sich der Zusammenhalt kaum gewährleisten. Es entstehen zwangsläufig Bewegungen, die sich von Washington lösen wollen.

Die USA zerbröckeln. Das ist kein Geheimnis und keine neue Erkenntnis. Es ist ein Trend, der seit Jahrzehnten anhält und der sich verschärft. Statt Zusammenhalt gilt immer mehr „jeder für sich.“ Der Frust ist groß. Irgendwann wird der Frust in Wut umschlagen. Diese Wut kann, im Extremfall, in einem Krieg enden – oder der Unterdrückung des Volkes.

Wenn das Volk auf Washington marschiert, weil es sich nicht mehr anders zu helfen weiß, bleibt der Politik nur die Wahl, das Militär aufzufahren. Wann es soweit sein wird, ist schwer zu sagen. Es kann in 10 Jahren oder auch erst in 40 Jahren soweit sein. Um dieses Resultat noch zu verhindern, muss jetzt dringend gehandelt werden. Danach sieht es aber überhaupt nicht aus. Einen Krieg wird es in den USA vermutlich trotzdem nicht geben. Vielmehr drohen diktatorische Zustände, wenn der Staat glaubt, sich vor den eigenen Bürgern schützen zu müssen.

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8 Kommentare

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  • Dr. Fisch
    Dr. Fisch

    BlachLivesMatter ist ne Sorros Orga. er bezahlt die Leute.

    Hier in D wurde ja gestern bewiesen, dass 7 von 10 Leuten Merkel Misstrauen!

    ok, ist schwer mit USA zu vergleichen. Wahlergebnis der CDU von gestern bestätigt meine Auffassung.

    12:33 Uhr, 25.09.2017
  • Elchness
    Elchness

    Es gibt nachgewiesenermaßen keine erhöhte Gewalt der Polizei gegen Schwarze in den USA. Was man hierzulande mitbekommt, sind von den Medien aufgebauschte Berichte über Polizeigewalt gegen Schwarze. Das sind aber Einzelfälle. Die Statistiken sprechen eine klare Sprache.Die Wahrscheinlichkeit als Weißer von der Polizei erschossen zu werden, ist höher, als als Schwarzer von der Polizei erschossen zu werden.

    Damit ist dieser Abschnitt des Artikels falsch.

    11:54 Uhr, 25.09.2017
  • Sputnik1648
    Sputnik1648

    Es ist m.E. nicht nur die USA, die in sich gespalten ist. Global gesehen ist das alte westliche System (Finanzsystem) am Ende. Dieses "Zerbröckeln" findet überall in jedem Land statt.

    11:14 Uhr, 25.09.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Hosenmichel
    Hosenmichel

    Sie brauchen gar nicht so weit in die Ferne schweifen - Deutschland hat die selbe Lage . Hamburg Gipfel Schwarzer Block und Wir sind das Volk Märsche sprechen Bände . Schuld : 100% Merkel mit ihrem Linksrutsch die letzten 10 Jahre !!! Für die Geschichtsbücher !

    10:16 Uhr, 25.09.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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