Kommentar
11:17 Uhr, 02.11.2000

Kretztechnik AG-Unternehmensupdate

Kurzbeschreibung

Kretztechnik ist ein Medizintechnikunternehmen, das sich auf Sonographie (Ultraschall) im dreidimensionalen Bereich spezialisiert hat. Rund 60 % des Umsatzes stammt aus dem Vertrieb der eigenen Sonographiegeräte, etwa 33 % des Umsatzes wird durch den Vertrieb von Produkten der Konzernmutter Medison generiert, und der Rest entfällt auf Serviceleistungen.
Kretztechnik entwickelt in Zusammenarbeit mit führenden Medizinern innovative Produkte für die medizinische Ultraschalldiagnostik u.a. in den Bereichen Geburtshilfe/Gynäkologie, Radiologie und Urologie. Aus der Kooperation mit dem koreanischen Partner Medison erwachsen große Synergien bei Forschung und Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung, Marketing und Vertrieb sowie die Schulung von Applikationsspezialisten und Servicetechnikern in aller Welt. Mit hoher technischer Kompetenz und durch ständige Weiterentwicklung der Technologie gelten die Techniken des Unternehmens inzwischen weltweit als Standard für den diagnostischen Ultraschall. In vielen technologischen Bereichen, wie zum Beispiel Feinmechanik, Elektronik und Software hat Kretztechnik einen technologischen Vorsprung von mehr als zwei Jahren.

Ereignisse seit der letzten Analyse

Kretztechnik AG veröffentlicht am 26.09.00 die Neun-Monatszahlen für das laufende Geschäftsjahr 1999/2000

Die Kretztechnik AG (Neuer Markt, Wien 925 955), erzielte in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 58,3 Mio. Euro. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 60,4 Mio. Euro. Darin war, wie schon in der Grundanalyse aufgeführt, ein außergewöhnlicher Einzelauftrag im Rahmen des durch die United Nations geförderten "Oil for Food"-Geschäfts enthalten. Dieser wirkte sich im Vergleichszeitraum der Vorjahresperiode besonders umsatz- und ertragswirksam aus. Bereinigt um diesen Auftrag stieg der Umsatz um 25 %.

Kretztechnik konnte ein EBIT von 0,1 Mio. Euro erwirtschaften. Das in der Vorjahresperiode mit 5,9 Mio. Euro deutlich höhere EBTT resultierte hauptsächlich aus dem bereits erwähnten einmaligen "Oil for Food"-Gcschäft. Um dieses bereinigt konnte das Unternehmen das EBIT von einem Verlust von 2,8 Mio. Euro auf ein EBIT von 0,1 Mio. Euro steigern.

Kretztechnik AG profitiert von neuer Gesetzgebung in den USA

Am 12.Oktober wurde in den USA bekanntgegeben, daß entsprechend der jüngsten Information des ACR (American College of Radiology) und des HCFA (American Health Care Financing Administration) werden in den USA die Kosten einer 3D-Ultraschalluntersuchung ab sofort von den Versicherungsträgern rückvergütet. Die 3D Ultraschalluntersuchungen werden mit 125,35 USD zusätzlich eines Facharztzuschlages in Höhe von 30 USD in Rechnung gestellt. Zum ersten Mal weltweit wird damit die Abrechnung von 3D Ultraschalluntersuchungen bei den Krankenkassen durch eine nationale Gesetzgebung möglich. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die weitere erfolgreiche Durchdringung des amerikanischen Marktes mit den Produkten der Kretztechnik geschaffen. Der US-amerikanische Markt zählt mit einem Marktvolumen von 33 Prozent im Bereich 3D Ultraschall neben Europa zu den wichtigsten Regionen für diese medizinische Untersuchung.

Insbesondere die Vermarktung der VOLUSON 730, der in der Analyse schon aufgeführten neuesten Produktinnovation von Kretztechnik, wird davon profitieren. Das Ultraschallsystem ist das weltweit erste 4D-RealTime System. Mit dieser von Kretztechnik entwickelten Ultraschalltechnologie ist es erstmals möglich, Bewegungsmuster von Ungeborenen oder andere Untersuchungsobjekte in Echtzeit (16 Bilder pro Sekunde) zu beobachten.

Den Erfolg von Kretztechnik bestätigte auch die Teilnahme am 10. Weltkongress für Ultraschall in der Gynäkologie und Geburtshilfe (ISUOG 2000) in Zagreb, Kroatien. Asim Kurjak, Kongress-Präsident ISUOG 2000 sagte: -In der Geschichte des Ultraschalls gab es noch nie so einen eklatanten Vorsprung des besten gegenüber dem zweitbesten Anbieters. Mit Voluson 730 und dem damit verbundenen RealTime 4D bringt Kretztechnik eine revolutionäre Technologie hervor, von der sich sowohl Ärzte als auch Patienten sehr viel versprechen können.

Weitere Beurteilung

· Die Technologie von Kretztechnik ist allgemein weltweit als führend anerkannt.

· Nachdem in den ersten neuen Monaten bereits 70 % des geplanten Umsatzvolumens erreicht wurden,
kann man zuversichtlich sein, daß die Ziele erreicht werden.
Der Umsatz sank jedoch gegenüber dem Vergleichszeitraum (berücksichtigt man den Auftrag der UN mit) des Vorjahres um 3,4 % auf 58,3 Mio. Euro. Das EBIT schrumpfte um 97,9 % auf 0,1 Mio. Euro, und das Ergebnis nach Steuern wurde mit minus 0,6 Mio. Euro sogar negativ. Das Unternehmen rechnet Ende 2000 mit einem EBIT von 10,6 Mio. Euro .In diesem Punkt besteht Unsicherheit, ob man die Erwartungen erfüllen kann.
Die letzten beiden Monate des Geschäftsjahres sind allerdings traditionell die umsatzstärksten von Kretztechnik.

· Zusätzlich änderte Kretztechnik auch seine Strategie. Zuerst war geplant mehr Geräte des neuen Produkt Voluson 730 zu produzieren um höhere Margen und Umsätze generieren zu können. Das Management änderte aber die Strategie. Es nahm die Planzahlen für das Topmodell Voluson 730 aus Kapazitätsgründen zurück, hingegen beschloß es das mittlerweile deutlich margenschwächere Voluson 530 (älteres Modell) in höheren Stückzahlen zu produzieren und zu vertreiben.

· Positiv ist allerdings die gesetzliche Regelung in den USA. So dürfte Kretztechnik seinen Marktanteil auf jeden Fall stark ausbauen können, da die Patienten bei einer Ultraschalluntersuchung nicht mehr selbst in die Tasche greifen müssen, sondern die Kosten erstattet bekommen.

Viele Anleger erhofften sich nach den allerdings nicht überraschend kommenden enttäuschenden Halbjahreszahlen eine deutliche Wende im Ertrag. Diese Hoffnungen wurden mit den ebenfalls nicht sehr vielversprechenden Neun-Monats- Zahlen und dem Strategiewechsel des Managements nochmals enttäuscht. Das bedeutet, daß das Vertrauen der Anleger leider bis jetzt noch nicht zurückgewonnen werden konnte. Trotz der technologischen Führungsposition hat sich also seit der letzten Analyse nichts an der prekären Lage geändert.

Aus diesem Grund behalten wir unser Rating "reduzieren" oder bestenfalls "Halten" bei.

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