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13:38 Uhr, 20.12.2013

Kreditneugeschäft im Winterschlaf - EZB machtlos

Die Kreditnachfrage der Unternehmen befindet sich weiterhin auf dem Rückzug. Die EZB ist weitgehend machtlos.

Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht mit aller Kraft, die Kreditvergabe im Euro-Raum anzukurbeln. Bislang recht erfolglos. Aktuelle Daten zeigen, dass auch weitere Maßnahmen der Notenbank kaum den erwünschten Erfolg bringen werden – jedenfalls was den deutschen Markt betrifft. Obwohl die Zinsen in der Nähe der Rekordtiefs liegen, befindet sich das Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit Unternehmen und Selbstständigen im tiefen Winterschlaf. Im dritten Quartal hat sich die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Aufnahme von Krediten sogar noch verstärkt. Das von der staatlichen KfW geschätzte Kreditneugeschäft der Banken mit Unternehmen und Selbstständigen markierte von Juli bis September mit einem Minus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein Dreijahrestief. Für das vierte Quartal rechnet die KfW mit einem weiteren Rückgang um 4,8 Prozent. Auf das Gesamtjahr betrachtet dürfte das Kreditneugeschäft 2013 um rund 5 Prozent schrumpfen.

Hauptursache für die schwache Entwicklung des Kreditneugeschäfts ist die nach wie vor verhaltene Investitionstätigkeit der deutschen Unternehmen. Die Kapazitätsauslastung ist zu niedrig und die Unsicherheit wird offenbar nach wie vor als zu hoch empfunden, als dass auf breiterer Front Entscheidungen für Investitionen getroffen würden. Insgesamt liegen die Unternehmensinvestitionen aktuell um rund 2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Soweit Unternehmen gegen den Trend dennoch ihre Investitionsausgaben erhöhen, greifen sie noch immer stark auf Eigenmittel zurück.

Für Peter Barkow, Geschäftsführer der Beratungs- und Analysefirma Barkow Consulting, ist es fraglich, wie stark die Kreditnachfrage seitens der Unternehmen von einem beschleunigten Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr profitieren würde. „Deutsche Unternehmen halten momentan ein Rekordvolumen an Fest- und Tagesgeldern in Höhe von 418 Milliarden Euro vor. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Unternehmen einen Teil dieser Mittel zur Finanzierung von Investitionen und Working-Capital-Ausweitungen einsetzen werden“, sagte er dem Handelsblatt. Dies spräche dafür, dass die Kreditnachfrage weniger stark anspringen würde als in früheren Zyklen.

Der verhaltenen Nachfrage am Kreditmarkt steht laut der KfW weiterhin ein breites Kreditangebot gegenüber. Die Bereitschaft der Banken, finanzierungssuchende Unternehmen zu bedienen, sei nach wie vor überdurchschnittlich hoch, heißt es. Dies zeigt auch die ifo-Kredithürde. Der vom ifo-Institut ermittelte Indikator ist im Dezember auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung vor zehn Jahren gefallen. Derzeit klagen nur noch 19,2 Prozent der befragten Unternehmen über Probleme bei der Kreditvergabe.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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