Kommentar
10:33 Uhr, 25.11.2008

Korrelation mit Aktienmärkten intakt - Konjunkturprogramme haben Saison, nur nicht in D!

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Der Euro eröffnet heute bei 1.2830, nachdem im Handel in Fernost Höchstkurse bei 1.2957 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.35. "Carry-Trades" konnten sich im Zuge des massiven Anstiegs an den internationalen Aktienmärkten nachhaltig befestigen und erfahren derzeit Gewinnmitnahmen. EUR-JPY notiert bei 123.65 nach zwischenzeitlichen Höchstkursen bei 126.20, während EUR-CHF bei 1.5435 oszilliert (Höchstkurse bei 1.5473).

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Die Korrelation Aktienmarkt - "Carry-Trade" - Hauptwährungen ist unverändert dominant. Laut der Washington Post kann sich das von den Demokraten unter Obama geplante USKonjunkturpaket für die kommenden zwei Jahre auf ein Gesamtvolumen von 700 Mrd. USD stellen.

Die Zentralregierung Chinas hat sich bereits auf ein Konjunkturpaket von 586 Mrd. USD festgelegt. Die Provinzregierungen wollen in China noch einmal ein Paket von 1.792 Mrd. USD drauflegen. Dieses Volumen ist jedoch in der Kalkulation nicht voll belastbar, da die Zentralregierung in der Genehmigung eine wesentliche Rolle spielt. Japan hat sich auf ein Programm im Volumen von 275 Mrd. USD festgelegt. Die EU-Kommission plant ein Volumen von gut 166 Mrd. USD. Mithin liefert alleine das Volumen dieser ausgewählten Länder respektive Region (global nicht vollständig) ohne Provinzregierungen in China eine Summe von 1.727 Mrd. USD für die kommenden zwei Jahre. Diese Summe entspricht circa 3,1% des Welt-BIP. Mit dem Programm der Provinzregierungen reden wir über eine Stimulans in Höhe von 6,4% des Welt-BIP.

Die 25 Mrd. Euro von Frau Merkel nehmen wir zur Kenntnis. Wir überlassen es anderen Protagonisten festzustellen, dass dieses Bemühen der deutschen Kanzlerin einer Arbeitsverweigerung nahe kommt. Fakt ist, dass sich Deutschland hier international nicht solidarisch zeigt und damit riskiert, sich zu isolieren.

Die größte Finanzkrise seit 1929 mit einer sich homogen breit machenden Rezession in den industrialisierten Ländern, liefert kein Skript, Zaudern in der Politik als Tugend zu forcieren, sondern mutige Schritte zu unternehmen, die an Tempo zunehmende Abwärtsspirale aufzuhalten. Mutige Schritte sollten dabei investiven Charakter aufweisen (Infrastruktur, Steuern, Bildung).

Der IFO-Index enttäuschte gestern mit einem Rückgang per November von zuvor 90,2 auf 85,8 Punkte. Analysten erwarteten lediglich eine Abnahme auf 88,7 Punkte. Die Bewertung der aktuellen Lage schwächte sich von 99,9 auf 94,8 Zähler ab. Der Geschäftserwartungsindex verlor von 81,4 auf 77,6 Punkte.

Der IFO-Index sank damit auf den niedrigsten Stand seit 16 Jahren und impliziert eine Fortsetzung der Rezession. Der beigefügte Chart verdeutlicht die prekäre Situation und insbesondere das dramatische Tempo der Konjunkturentschleunigung als auch die sehr hohe Amplitude des Rückgangs.

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Der Auftragseingang der Industrie der Eurozone sank im Monatsvergleich um 3,9%. Die Prognose war bei -3,0% angesiedelt. Im Jahresvergleich kam es zu einer Abnahme um -1,1% nach zuvor -6,4% (revidiert von -6,6%).

Das Leistungsbilanzdefizit der Eurozone per September in der saisonal bereinigten Form stellte sich auf 10,6 Mrd. Euro. Der Vormonatswert wurde von -8,4 Mrd. Euro auf -5,3 Mrd. Euro revidiert. Die Daten aus den USA lieferten ein ambivalentes Bild. Der "Fed National Activity Index" legte von revidiert -3,11 (zuvor -2,57) auf -1,06 Punkte deutlich zu. Der Hintergrund war maßgeblich die zunehmende Industrieproduktion im Berichtsmonat (Hurrikanfolgen ausgelaufen, Ende Streik bei Boeing).

29 der 85 Indices lieferten positive Beiträge, während sich 56 Indikatoren belastend auswirkten. Der aussagefähigere 3-Monatsdurchschnit konnte sich von -2,16 auf -2,09 befestigen. Mit Indexständen deutlich unterhalb von -0,70 Punkten signalisiert dieser Index damit weiterhin solide Rezession.

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Der Absatz zuvor genutzter Immobilien sank in den USA per Oktober von zuvor 5,14 Mio. auf 4,98 Mio. Objekte auf annualisierter Basis und entsprach damit weitestgehend den Erwartungen. Leichte Stabilisierungstendenzen sind auf diesem niedrigen Niveau erkennbar.

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Bezüglich der heute anstehenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Der ersten Berechnung des US-BIP und dem "Case/Shiller Hauspreisindex (20 Städte-Vergleich) kommen besondere Bedeutung zu. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Themen beschäftigen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2300 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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