Kommentar
09:12 Uhr, 11.02.2013

Korrektur eröffnet Chancen

Der plötzliche Kurseinbruch an den Märkten löste bei vielen Anlegern Verunsicherung aus. Neue Höchststände könnten nun doch länger auf sich warten lassen als gedacht. Daraus ergeben sich Chancen mit ausgewählten exotischen Optionsscheinen.

Mehr als 200 Punkte Minus innerhalb von zwei Tagen – einen solchen Absturz hat der DAX seit Anfang November 2012 nicht mehr erlebt. Grund für den plötzlichen Richtungswechsel sind unter anderem die Korruptionsvorwürfe gegen Mariano Rajoy. Dem spanischen Ministerpräsidenten wird vorgeworfen, jahrelang Zahlungen aus Schmiergeldkassen erhalten zu haben. Börsianer befürchten, dass das Land im Zuge eventueller Neuwahlen vom Reformkurs abkommen könnte. Prompt sind die Renditen für spanische Anleihen in die Höhe geschossen: Zehnjährige Bonds rentierten bei rund 5,5 % und damit so hoch wie seit Anfang Dezember nicht mehr.

Ganz ähnlich ist die Situation in Italien, wo Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi derzeit stark in der Wählergunst aufholt: Knapp drei Wochen vor der Parlamentswahl trennen je nach Umfrage nur noch drei bis acht Prozentpunkte das Berlusconi-Lager von dem führenden Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani. Sollte Berlusconi wieder an die Macht kommen, ist neuer Ärger innerhalb der Euro-Zone programmiert. Kurzum: Die europäische Schuldenkrise ist mit voller Wucht auf die Tagesordnung zurückgekehrt.

Aktuell sind die Märkte zwar schon wieder auf zögerlichem Erholungskurs. Doch dürften die neuen Unsicherheiten noch mindestens bis zum Wahltermin in Italien und zur Aufklärung der Korruptionsvorwürfe gegen Rajoy anhalten. Insofern ist damit zu rechnen, dass der Sprung auf neue Höchstwerte doch ein wenig länger dauern könnte als bislang erwartet. In den kommenden Wochen ist ein volatiler Seitwärtstrend durchaus wahrscheinlich. Für Fans von bestimmten exotischen Optionsscheinen sind das gute Nachrichten, profitieren solche Papiere doch in besonderem Maße von der Unentschlossenheit der Märkte.

Zu den klassischen Produkten für seitwärts gerichtete Kurse zählen Inline Optionsscheine. Bei diesen Papieren kommt es darauf an, dass bestimmte KO-Levels unterhalb und oberhalb der aktuellen Kurse während der Laufzeit nicht unter- oder überschritten werden. Bei einem bis 15. März laufenden Inliner auf den DAX liegen diese Marken bei 6.800 und 7.900 Punkten. Wer hier einsteigt, sollte der Meinung sein, dass der deutsche Leitindex in den kommenden fünf Wochen keinen neuen Höchststand markiert. Denn der obere KO-Level von 7.900 Punkten liegt knapp über dem bisherigen Jahreshoch von 7.872 Zählern. Auf der Unterseite ist Platz bis 6.800 Zählern. So tief stand der Index zuletzt im August vergangenen Jahres. Bleibt der DAX bis zum 15. März innerhalb der vorgegebenen Marken, ist mit dem Inline Optionsschein eine Rendite von 36,4 % drin.

Bei einem End Inline Optionsschein auf den DAX ist die obere Barriere mit 7700 Punkten 200 Zähler weiter unten angesiedelt – nur gut 1 % vom aktuellen Indexstand entfernt. Bei diesem Papier kommt es jedoch lediglich am Bewertungstag (15. März) darauf an, dass der DAX unterhalb dieser Marke notiert. Zwischenzeitliche Sprünge über diese Marke sind nicht von Belang. Die Renditechance liegt bei 28,5 %. Gleichwohl ist der Schein nur für risikobereite Anleger geeignet, die von einer anhaltenden Korrektur am deutschen Aktienmarkt ausgehen.

Eine relativ sichere Sache ist hingegen der Duo Inline Optionsschein auf den DAX und den Euro Stoxx 50, der ebenfalls bis zum 15. März läuft. Es kommt hier darauf an, dass der deutsche Leitindex bis zum Bewertungstag immer zwischen 5.500 und 8.300Punkten notiert. Gleichzeitig muss das europäische Pendant stets zwischen 1.900 und 2.900 Zählern blieben. Gelingt das Unterfangen, wird der Duo Inliner zu 10,00 EUR getilgt, was auf Basis des aktuellen Briefkurses von 9,33 EUR einer Renditechance von 7,2 % entspricht. Die vergleichsweise geringe Renditechance ergibt sich aus den recht großen Sicherheitsabständen zu den Barrieren. Selbst der Risikopuffer zum „riskantesten“ KO-Level – der oberen Marke von 8.300 Punkten beim DAX – beträgt noch 9,3 %. Insofern sollte der Maximalrendite – auf annualisierter Basis immerhin 78,7 % – kaum etwas im Wege stehen. Das Papier ist auch für konservativere Anleger geeignet.

Drei Inliner für einen kurzfristigen Seitwärtstrend

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen