Kommentar
21:11 Uhr, 14.10.2014

Kontraindikator: Bundesregierung senkt Wachstumsprognose

Die Stimmung ist schlecht. Das wissen inzwischen alle. Heute wurde das Bild von einer Revision der Wachstumsprognose der Bundesregierung abgerundet. Es kann also bald wieder bergauf gehen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Das klingt vielleicht zunächst etwas unlogisch, ist aber ein ziemlich normaler Prozess. Die Politik ist für gewöhnlich etwas langsam...

Die Meldung kam heute zusammen mit dem ZEW Index. Der Index bildet die Meinung zur aktuellen Lage und zur Erwartung ab. Der Index zur Geschäftslage fällt seit Juni. Das ging ziemlich genau mit dem bisherigen Hoch im Dax einher.

Der Index zur Konjunkturerwartung fällt schon seit Ende 2013. Hier ist die Entwicklung nichts Neues. Der Erwartungsindex geht dem Lageindex und den Börsenkursen ca. 6 Monate voraus. Dieses Jahr hat es mit 9 Monaten etwas länger gedauert. Der Erwartungsindex sinkt in den negativen Bereich. Das ist nicht schön, gibt aber auch Hoffnung. Sieht man von dem starken Einbruch des Index 2008 und 2009 ab, dann sind Werte zwischen 0 und -20 Umkehrpunkte. Unterstellt man Deutschland und Europa einen kleinen Abschwung, nicht aber einen wirtschaftlichen Kollaps, dann sollte sich das Blatt bald schon wieder wenden. Zwei bis drei Monate kann der Index noch sinken. Dann sollte ein zyklisches Tief erreicht sein.
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Der Erwartungsindex geht den Kursen voraus. Der ZEW Index beginnt ca. 6 Monate vor Aktien zu sinken. Aktien und ZEW Index beginnen allerdings ziemlich zeitgleich wieder zu steigen. Es könnte also immer noch zu einer soliden Jahresendrallye kommen. Zudem stehen die Chancen gut, dass ein Großteil des Abschwungs schon wieder hinter uns liegt.

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Die dritte Grafik zeigt warum. Die blaue Linie zeigt den Konjunkturzyklus. Die grünen und roten Linien zeigen die Wachstumsprognosen. Am Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs wird das Wachstum oft unterschätzt. Ist der Aufschwung nahe seines Zenits sind die Prognosen zu optimistisch. Sie bleiben auch im Abschwung noch optimistisch. Bis Analysten und die Regierung verstanden haben, dass wir uns im Abschwung befinden, ist dieser meist schon wieder so gut wie vorbei. Die Prognosen hinken der tatsächlichen Lage systematisch hinterher. Das war schon immer so und ich sehe keine Anzeichen dafür, dass es diesmal anders sein sollte.

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Nach dieser Dynamik sollte Deutschland im dritten Quartal ein leicht negatives Wachstum ausweisen und damit technisch in der Rezession sein. Das vierte Quartal dürfte ein Nullwachstum bringen oder schon wieder positives Wachstum zeigen. So wäre es nach einem normalen Konjunkturzyklus zu erwarten. Die Medien haben das Thema Abschwung erst seit wenigen Wochen wirklich prominent im Programm. Das dürfte sich noch einige Wochen halten. Letztlich erzählen die Medien aber auch nur das, was schon passiert ist. Große Prognosekraft haben sie nicht. So gesehen muss man sich fast keine Sorgen machen - zumindest noch nicht. Ob aus der Wachstumsdelle eine zweite Krise wird, das kann man nicht ausschließen und tatsächlich noch nicht abschätzen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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